2024-06-17T07:46:28.129Z

Team Rückblick
Noch nicht in Bestform: Union-Kapitän Torsten Mattuschka. F: Ian Stenhouse
Noch nicht in Bestform: Union-Kapitän Torsten Mattuschka. F: Ian Stenhouse

Schade Union, das war noch nix!

Die 1:2-Heimniederlage des 1. FC Union gegen Bochum in der Nachbetrachtung

Am Sonntag verlor der 1. FC Union Berlin sein Zweitliga-Auftaktspiel gegen den VfL Bochum vor 18.823 Zuschauer im Stadion an der Alten Försterei mit 1:2 (0:0). Keine Frage, es war eine knappe, aber verdiente Niederlage. Spannender war da schon die Suche nach den Ursachen.

Vorher hatte alles so gut aussehen: Eine sehr gelungene Vorbereitung mit Siegen gegen namhafte Gegner, eine gut verstärkte Mannschaft und ein euphorisches Publikum, das den ersten Pflichtspielsieg vor der neuen Haupttribüne sehen wollte. Doch am Ende standen die Eisernen mit leeren Händen da.

Mattuschka: "Uns ist wenig eingefallen"

"Das ist besonders bitter, weil wir uns viel vorgenommen hatten", räumte Union-Kapitän Torsten Mattuschka ein. "Das haben wir uns anders vorgestellt. Aber uns ist wenig eingefallen.“ Der Spielmacher der Köpenicker blieb wie die meisten seiner Teamkollegen weit unter seinen Möglichkeiten. Union hatte mehr Spielanteile, doch die besseren und zahlreicheren Chancen hatten die Gäste aus dem Ruhrpott.

Schon in der 7. Minute musste Fabian Schönheim in höchster Not gegen Richard Sukuta-Pasu im Strafraum die Grätsche auspacken. Eine Viertelstunde später rettete Daniel Haas gegen Christian Tiffert. Unfassbar, wie wiederum Sukuta-Pasu in der 29. Minute den Union-Keeper umkurvte und dann den Ball nicht ins leere Tor brachte. Kurz vor der Pause probierte es der VfL-Stürmer erneut, doch Haas hält. Dagegen hatte Union nur eine richtig gute Möglichkeit vor der Pause: Adam Nemec probierte es in der 39. Minute nach einer flach gespielten Flanke von Michael Parensen per Direktabnahme. Doch der Volleyschuss geht über den Bochumer Kasten.

Union viel zu statisch

Nach dem Seitenwechsel ein ähnliches Bild: Union macht das Spiel, das allerdings viel zu statisch und langsam gegen defensiv gut sortierte Bochumer. Der VfL dagegen zeigt viel mehr Zug zum Tor. Das musste in der 65. Minute Daniel Haas leidvoll erfahren: Aus über 30 Metern hält Danny Latza einfach mal drauf – ein unglaublicher Sonntagsschuss, der über den weit vor seinem Tor stehenden Union-Keeper hinweg im Netz einschlägt – 1:0 für die Gäste! Unions Cheftrainer sah die Schuld bei seinem Torhüter: "Da hat er sich verkalkuliert, den muss er haben."

Uwe Neuhaus hatte vier seiner fünf Neuzugänge in die Startelf beordert: Innenverteidiger Mario Eggimann, Sechser Damir Kreilach, Achter Benjamin Köhler und Sören Brandy als hängende Spitze. Martin Dausch, der nach einer Muskelverhärtung im letzten Testspiel noch nicht völlig fit war, kam in der 70. Minute für Köhler ins Spiel. Während Kreilach und Köhler noch zu den besseren Unionern gehörten, verzettelte Brandy sich zu oft in Einzelaktionen.

Kreilach sorgt nur kurz für Hoffnung

Das lag zum Teil aber auch an mangelnden Anspielstationen. Die Offensivleute der Hausherren bewegten sich zu wenig, die Gäste machten geschickt die Räume eng. So musste eine Standardsituation für den Ausgleich her: Gleich in seinem ersten Pflichtspiel traf der kroatische Neuzugang Kreilach. Per direktem Freistoß unter gütiger Mithilfe der Bochumer Mauer ließ er in der 86. Minute Gästekeeper Andreas Luthe keine Chance.

Doch nur zwei Minuten später war auch der in Aussicht stehende Punktgewinn wieder passé. Eggimann klärte eine Bochumer Flanke in Volleyballermanier mit der Hand. Der Schweizer beschwerte sich hinterher über ein angebliches Foul seines Gegenspielers – was aber nicht erklärte, was Eggimanns Hand etwa einen Meter über dem Kopf zu suchen hatte. Maltritz verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1:2-Endstand.

"Am Ende kann ich nicht glücklich sein, weil wir doch noch verloren haben", grämte sich Kreilach trotz seines ersten Treffers im Trikot der Eisernen. "Es tut mir vor allem für die Fans leid, weil sie uns so toll unterstützt haben."

Neuhaus: "Dumme Niederlage"

Sein Trainer hatte "eine dumme Niederlage" gesehen und monierte vor allem die Situation, die zur Entstehung des Elfers führte: "Da können wir zwei Mal klären, bekommen den Ball aber nicht aus der Gefahrenzone."

Doch insgesamt war die Niederlage nicht unverdient. Waren es die Vorschusslorbeeren auf den vorgeblichen Geheimfavoriten für den Aufstieg? War es die Hitze, die aber für den Gegner genauso anstrengend war? War es die Euphorie der Fans? "Handballer" Eggimann sagte, "es war ein unheimliches Kribbeln da, wir haben uns sehr heiß gemacht". Der Routinier mutmaßt: "Vielleicht haben wir uns zu sehr unter Druck gesetzt."

Offenbar haben die Verantwortlichen gut daran getan, durch den Verzicht auf die offizielle Ausrufung des Aufstiegs als Saisonziel den Druck nicht noch größer zu machen. Denn eigentlich ist da ja gar nicht so viel Druck: Union hat keine finanzielle Notwendigkeit, aufsteigen zu müssen. Neuhaus hatte die Marschroute vorgeben: Erstmal das erste Spiel gewinnen. Das hat nicht geklappt. "Jetzt", so Kreilach, müsse den Fans eben "in Bielefeld ein Sieg" geschenkt werden. Bei Aufsteiger Arminia gastiert Union am Freitag (26.7.) um 18.30.

Aufstellungen

STARTFORMATION
EINGEWECHSELT
TRAINER
STARTFORMATION
EINGEWECHSELT
TRAINER

Torschützen

0:1 (64.)
Latza, Danny
1:2 (89.)
Maltritz, Marcel (Elfm.)

Spielerstrafen


Schönheim, Fabian
68. Minute
taktisches Foul

Mattuschka, Torsten
73. Minute
taktisches Foul

Eggimann, Mario
88. Minute
Handspiel

Sukuta-Pasu, Richard
75. Minute
Ellenbogen
Aufrufe: 022.7.2013, 13:43 Uhr
Andre AnchueloAutor