2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Freigestellt: Sergej Bartel ist nicht mehr Trainer des SC Herford.
Freigestellt: Sergej Bartel ist nicht mehr Trainer des SC Herford. – Foto: Yvone Gottschlich

SC Herford stellt Trainer Sergej Bartel frei

Der akut abstiegsgefährdete Westfalenligist reagiert nach der heftigen 0:4-Klatsche gegen den VfL Theesen. Co-Trainer Ufuk Basdas soll für drei Spiele bis zur Winterpause übernehmen und punkten. 

Insgesamt 20 Spiele betreute Sergej Bartel den Westfalenligisten SC Herford als Coach. Seit Dienstag 18 Uhr ist Schluss. “Wir haben uns vom Trainer getrennt und wollen ein Zeichen setzten”, sagt der Sportliche Leiter Piet Spilker. Das 0:4 gegen den VfL Theesen war die negative Krönung. “Spielerisch war das nichts, aber auch von der Leistung her nicht”, redet Spilker Klartext.

Die Konsequenz muss Bartel tragen. “Rein rational hat der Verein recht, da haben wir zu wenig Punkte geholt”, sagt der freigestellte Trainer. “Ich wäre im Leben nicht zurückgetreten, weil wir da zusammen reingeraten sind und ich ein Typ bin, der dann den Karren auch wieder aus dem Dreck holen will, aber die Entscheidung muss ich akzeptieren.” Bartel verweist “auf die bekannten und auch weniger bekannten Umstände, die aber nicht gelten würden. "Es ist schade, weil ich im letzten Dezember nicht aus Spaß meinen Vertrag um zwei Jahre verlängert habe. Ich wollte sowohl sportlich als auch bei den Strukturen mit anpacken. Ich habe mir aber nichts vorzuwerfen und habe immer alles gegeben”, verabschiedet sich Bartel.

"Wir wollten und mussten jetzt einen neuen Reiz setzen"

Spilkers Blick richtet sich auf die drei bis zur Winterpause noch ausstehenden Partien, als Tabellen-16. will der SCH beim SuS Neuenkirchen (15.), gegen Borussia Emsdetten (7.) und beim TuS Sinsen (12.) unbedingt punkten. “Wir wollen nicht abreißen lassen und den Anschluss wieder schaffen”, formuliert Spilker das kurzfristige Ziel. Und er ergänzt: "Für Sergej tut es mir auch persönlich leid. Aber wir wollten und mussten jetzt einen neuen Reiz setzen."

Co-Trainer Ufuk Basdas (36) kennt die Mannschaft gut und übernimmt sofort, er bekommt Unterstützung von Daniel Hollensteiner, Geschäftsführer beim SC Herford. Die beiden leiteten am Dienstagabend das Training mit der Mannschaft, von der sich Bartel noch verabschiedete. In der Winterpause sucht Spilker nach Verstärkungen: “Wir halten die Augen offen und gucken was geht, erstmal liegt der Fokus aber auf den nächsten drei Spielen. Es wird dann noch schwer genug, den Klassenerhalt zu schaffen.”

Vor der Saison sah Bartel den Kader stärker aufgestellt als im Vorjahr

Ein Rückblick: Im Sommer 2020 kommt Sergej Bartel kurz vor Saisonbeginn als Nachfolger von Ihsan Kalkan, nach acht Spielen hat er zwei Siege, zwei Unentschieden und vier Niederlagen erlebt, bevor die Saison 2020/21 abgebrochen wird. Bartel baut den Kader um, holt neun Neue Spieler und ist im Sommer 2021 überzeugt: „Ich schätze den Kader im Vergleich zur Vorsaison deutlich stärker ein. Vor allem sind wir in der Breite besser besetzt, jeder Spieler im Kader ist durch einen anderen ersetzbar." Der Trainer sieht den Westfalenligisten jetzt stärker aufgestellt und möchte mit dem neuen Team wieder mehr Zuschauer zu den Spielen ins Stadion locken. “Wir haben eine gute Mischung aus erfahrenen Spielern, aber auch viele junge, hungrige Spieler", so der Trainer im Sommer. „Und sie passen alle zu unserem System, das wir spielen wollen." Der 33-jährige Coach war überzeugt, dass nach einigen Jahren Abstiegskampf jetzt der Erfolg zurückkehrt. Ein Saisonziel formuliert er nicht.

Nach zwei Niederlagen zum Auftakt gelingt beim SV Mesum mit dem 3:2 der erste Sieg in der Saison. Es folgen ein 0:1 gegen Gievenbeck und ein 2:2 beim FC Preußen Espelkamp. Personelle Probleme zwingen Bartel immer wieder zu Umstellungen im Team. Es folgen fünf weitere Pleiten in der Liga, dazu kommt das Aus im Kreispokalspiel beim Bezirksligisten BV Stift Quernheim, welches der SCH am 27. Oktober mit 0:3 verliert.

Anfang November der nächste Schlag in die Magengrube: in den Reihen des SC Herford gibt es positiv auf Corona getestete Akteure, die zur sehr spontanen Absage des geplanten Spiels beim TuS Tengern führten. Es folgt eine Quarantäne für das Team und viele Test statt Training. Das Nachholspiel beim TuS Tengern gewinnt der SC Herford 2:1, um fünf Tage später im Heimspiel gegen den VfL Theesen mit 0:4 unterzugehen. Danach sehen sich die Verantwortlichen des Vereins zum Handeln gezwungen.

Aufrufe: 01.12.2021, 14:30 Uhr
Yvonne GottschlichAutor