2024-06-04T08:56:08.599Z

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Es wird düster beim SC Engelthal. Symbolbild: Rinke
Es wird düster beim SC Engelthal. Symbolbild: Rinke

SC Engelthal: In Zukunft ohne Fußball?

Zeiten des Umbruchs: Vorstands-Neuwahlen erfolglos

Der SC Engelthal blickt auf ein schwieriges und pro­blematisches Jahr zurück. Die Zu­kunft der Fußballabteilung ist unge­wiss, nachdem für die neue Saison keine Senioren-Fußballmannschaft mehr gemeldet werden konnte. Zu­dem konnten die Vorstandsposten bei der turnusgemäßen Neuwahl noch nicht besetzt werden. Abhilfe soll hier eine strukturelle Verände­rung an der Vereinsspitze bringen.

Vorsitzender Bernd Heidner muss­te bei der Jahreshauptversammlung auf ein schwieriges Vereinsjahr zu­rückblicken. Ein großer Verlust für den Verein war zudem der über­raschende Tod des Kassiers und Eh­renmitglieds Georg Lehr, dessen Ar­beit für den Verein Heidner noch­mals würdigte. Auch in 2014 musste der Verein einen Mitgliederrück­gang um 40 Personen verzeichnen (30 Neueintritte, 68 Austritte, zwei Todesfälle). Ein Grund war dabei auch der Weggang zahlreicher Fuß­baller zum Ende der letzten Saison. Zum 31. Dezember hatte der Verein damit 538 Mitglie­der (285 männlich, 253 weiblich).

„Es fällt mir etwas schwer …“, begann Heid­ner seinen Bericht über die Situation im Fußball-Bereich. Bereits in der Saison 2013/2014 musste die zweite Mannschaft wegen Spielermangels abgemeldet werden, „nun ist eingetreten, was im Hin­blick auf die Entwicklung der ver­gangenen Jahre zu befürchten war“. „Nach der Winterpause zeichnete sich eine ungute Entwicklung ab“, so Heidner, „die Mannschaft wirkte leblos, mit sich selbst beschäftigt und konnte kaum ein Spiel gewin­nen“.

Die Folge war der Abstieg aus der Kreisklasse nach dem verlorenen Entscheidungsspiel gegen den FSV Weißenbrunn. Nachdem durch interne Probleme schon einige heimische Spieler nicht mehr zur Verfügung standen, woll­ten die meisten auswärtigen Spieler nach dem Abstieg nicht mehr weiter für den SC Engelthal spielen, ob­wohl für die neue Saison bereits ein neuer Trainer gefunden war. Auch die angestrebte Spielgemeinschaft mit dem SV Offenhausen scheiterte nach Absage, Zusage und erneuter kurzfristiger Absage durch den SVO. Konsequenz war, dass der Spiel­betrieb – wie schon einmal vor fast zehn Jahren – im Seniorenbereich komplett eingestellt werden musste.

„Wir haben nicht nur nicht genug Spieler, wir haben auch niemanden, der bereit wäre, sich um den Spiel­betrieb zu kümmern“, fasste Heid­ner die Gesamtsituation zusammen. So gäbe es keinen Abteilungs- oder Spielleiter, keinen Betreuer und kei­nen Trainer – weder im Erwachse­nen- noch im Juniorenbereich. Viele Aufgaben, die eigentlich durch Ver­antwortliche in der Fußball-Abtei­lung übernommen werden müssten, blieben so an wenigen Personen in­nerhalb der Vorstandschaft hängen. „Innerhalb des Gesamtvorstands be­steht insoweit Einigkeit, dass der ge­samte Spielbetrieb im Sommer ein­gestellt werden muss, falls sich hie­ran nichts ändert“, umschrieb Heid­ner die Problematik und die Zu­kunftsaussichten. Abschließend be­dankte er sich nochmals bei Erwin Hirschmann, der die erste Fußball­mannschaft in den zurückliegenden sechs Jahren mit guten Erfolgen trainierte.

Im Juniorenbereich arbeitet der SCE mit dem SV Offenhausen, dem SV Henfenfeld, dem FC Reichen­schwand und dem FC Hersbruck in Form von Spielgemeinschaften zu­sammen. Auch bei den Kleinfeld­mannschaften kann der Verein keine eigenen Teams mehr melden, die Jüngsten aus Engelthal spielen der­zeit beim SV Offenhausen, wobei es auch hier keinen Betreuer des SCE gibt. Weniger bis keine Probleme gibt es dagegen in den anderen Ab­teilungen des Vereins wie Gymnas­tik (Rückengymnastik, Bauch/Bei­ne/ Po, Pilates), Kinderturnen, Ten­nis, Karate/Kobudo, Volleyball und Leichtathletik (über die LG Hers­brucker Alb). Für den finanziellen Bereich be­richtete der kommissarische Kassier Dieter Haas dagegen Positives. Im abgelaufenen Jahr wurde wegen niedriger Kosten ein größerer Über­schuss erzielt. Verbunden mit den Tilgungen wurden damit auch die Gesamt-Ver­bindlichkeiten des Vereins weiter auf einen relativ gerin­gen Restbestand ge­senkt.

Ein weiteres Pro­blem für den SCE ist die ungewisse Zukunft des leerstehenden Schulgelän­des mit den beiden Turnhal­len, die der Verein für seine An­gebote benötigt. Bürgermeister Günther Rögner konnte dazu jedoch keine konkreten Neuigkeiten ver­künden, es zeichne sich aber ab, dass zumindest die kleine Halle abgeris­sen werden muss. Er bedauere die derzeitige Situation des Vereins, die Gemeinde könne diese Probleme aber nicht lösen, so Rögner.

Bei der turnusgemäßen Neuwahl stellten sich weder Heidner noch der 2. Vorsitzende Johannes Liebel, die beide seit 14 Jahren an der Vereins­spitze stehen, zur Wiederwahl. Da sich auch niemand aus der Ver­sammlung bereit erklärte, diese Pos­ten zu übernehmen, wurden die Wahlen abgebrochen. In ihren Äm­tern bestätigt wurden die derzeiti­gen Sparten-/Abteilungsleiter, wo­bei aber weiterhin ein(e) Abteilungs­leiter( in) für den Bereich Turnen/Gymnastik fehlt.

Aufgrund der Satzung bleibt der bisherige Vorsitzende damit vorerst weiter im Amt. Im März soll ein wei­terer Anlauf für die Neuwahlen un­ternommen werden. Bis dahin will die Gesamtvorstandschaft über strukturelle Veränderungen an der Vereinsspitze nachdenken. Ziel ist eine Verteilung der Vereinsarbeit auf mehrere Schultern durch kon­krete Aufgabenverteilung und Neu­ordnung der Zuständigkeiten für be­stimmte Bereiche, z.B. für die sport­lichen Angebote, für das Sportheim, die Sportanlagen oder für gesell­schaftliche Veranstaltungen.

Aber auch bei einer geänderten Organisationsstruktur werden neue und weitere Mitglieder benötigt, die sich für den Verein engagieren. Heidner sieht den Verein derzeit „an einem Wendepunkt oder Scheide­weg“, auch in Bezug auf die Sport­anlagen. „Wir brauchen neue Ansät­ze und Ideen sowie Leute, die diese umsetzen“, forderte er, der damit auch einen Aufruf an alle Mitglieder startete, den Verein nicht im Stich zu lassen und sich einzubringen. Ab­schließend mahnte er, dass „es mit dem Verein nur weitergehen kann, wenn ein funktionierender Vorstand da ist“.

Aufrufe: 022.1.2015, 10:14 Uhr
dh (Hersbrucker Zeitung)Autor