2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass
Können sich wohl demnächst über den Aufstieg freuen: Die Akteure des Eifel-A-Ligisten SV Speicher.
Können sich wohl demnächst über den Aufstieg freuen: Die Akteure des Eifel-A-Ligisten SV Speicher. – Foto: Sebastian J. Schwarz

Saisonabbruch naht - und dann?

Fußballverband Rheinland lässt Vereine abstimmen, ehe der Beirat endgültig entscheiden soll - Geplant ist, dass die Ersten aufsteigen, keiner absteigt und Härtefallregelungen zulässig sind.

In der Frage, wie es mit der wegen der Corona-Pandemie seit Wochen unterbrochenen Saison weitergehen soll, nimmt der Fußballverband Rheinland (FVR) jetzt seine Vereine von der Rheinland- bis in die unterste Kreisliga mit ins Boot: In einer am gestrigen Nachmittag gestarteten Online-Abstimmung können die Clubvertreter bis kommenden Montag, 10 Uhr, entweder für die vom FVR-Präsidium vorgeschlagene Variante, die Saison abzubrechen votieren oder zu einem späteren Zeitpunkt die seit Anfang März ruhende Spielzeit fortsetzen zu wollen. Immer unter der Voraussetzung, dass die Saison nicht bis etwa zum 30. Juni regulär fortgesetzt werden kann.

Die Verbandsspitze favorisiert sowohl für den Herren-, wie für den Frauen- und den Jugendbereich aus verschiedenen Gründen einen Abbruch, bei dem der aktuelle Tabellenstand zugrunde gelegt werden würde. Demnach steigen die Ersten auf, bei Punktgleichheit auch der Zweite. Bei unterschiedlicher Anzahl von Spielen soll ein Koeffizient den Ausschlag geben, der die erzielten Punkte pro Partie ausweist. Absteiger gibt es grundsätzlich keine. „Somit hätten unsere Vereine eine rasche Klarheit und damit Planungssicherheit zur Saison 2020/21, Auf- und Abstieg wären geregelt, und die Vereinswechsel könnten in etwa im normalen Rahmen über die Bühne gehen“, sagte FVR-Präsident Walter Desch in einer Video-Pressekonferenz am Donnerstag Nachmittag. In mehreren Online-Diskussionen und Anschreiben, die ihn erreicht hätten, sei diese Variante immer wieder von Vereinsverantwortlichen vorgeschlagen worden, so Desch.

Schneller Übergang zur Normalität unwahrscheinlich

Mitte Mai, vermutet er, könnte die Saison dann offiziell für beendet erklärt werden – ein schnelles Ende der Corona-Pandemie bis dahin und damit einhergehende, deutliche Lockerungen sind unwahrscheinlich. „Dann wäre die Runde unter normalen Umständen nicht mehr zu Ende zu bringen.“

Für den anzunehmenden Fall, dass dies eintritt, soll in der ersten Mai-Woche der Beirat des FVR eine Entscheidung treffen. Diesem Gremium gehören dem neben dem Präsidium noch Vertreter aus den neun Fußballkreisen (an der Spitze im Regelfall deren Vorsitzende) an. Das Votum der Vereine soll dabei neben der Empfehlung des Präsidiums als Entscheidungsgrundlage dienen.

Relegationsrunden der Tabellenzweiten sind nach Aussage des Spielausschussvorsitzenden Bernd Schneider nicht mehr geplant. Die durch die vorgeschlagene Regelung vergrößerten Ligen sollten über mehrere Jahre hinweg auf den alten Umfang an Mannschaften zurückgeführt werden. „Wir möchten die Anzahl der Absteiger auf diese Weise im Rahmen halten“, betont Schneider. Die noch ausstehenden Kreispokalrunden würden abgesagt. Sämtliche, noch in den Wettbewerben verbliebenen Teams kämen in einer weitergefassten ersten Rheinlandpokalrunde zum Zuge. Möglichst noch zu Ende spielen lassen will man den aktuellen Cup-Wettbewerb, in dem Regionalligist Rot-Weiß Koblenz sowie die Oberligisten FC Karbach, FV Engers und Sportfreunde Eisbachtal vertreten sind – notfalls mit einer Sondergenehmigung und unter Ausschluss der Öffentlichkeit, so Schneider. Der für den 23. Mai geplante bundesweite Finaltag der Amateure ist abgesagt, eine Verlegung auf den 27. Juni steht im Raum.

An Schnittstellen droht Konfusion

Weil sich die Landesverbände des Deutschen Fußball-Bundes nicht auf eine einheitliche Linie einigen konnten, drohen an Schnittstellen zu oberen Liga Konfusionen: Einigen sich etwa die Clubs der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar beispielsweise auf eine Fortsetzung der Saison im Spätsommer, würde es hier zu Überschneidungen von neuer und alter Saison mit der Rheinlandliga kommen. Über die weitere Vorgehensweise wollen die Oberligavereine und damit auch Eintracht Trier nach Angaben von Walter Desch am kommenden Mittwoch entscheiden.

Inwiefern die nächste Saison normal über die Bühne gehen kann, vermag auch Desch in unsicheren Corona-Zeiten nicht zu sagen.

„Da müssten wir nach Delphi fahren und das Orakel bemühen.“ Nicht ausschließen will er bei einem Verbot von Mannschaftssport bis in den tiefen Herbst hinein so auch die Durchführung einer Einfach-Runde oder ein Playoff-System, damit der Zeitplan der neuen Spielzeit nicht allzu sehr durcheinandergewirbelt wird.

Aufrufe: 023.4.2020, 18:49 Uhr
Andreas Arens Autor