2024-05-17T14:19:24.476Z

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Nervenstark: Paderborns Kapitän Janik Steringer (r.) erzielte bereits fünf Tore. Viermal traf er dabei vom Elfmeterpunkt. F: Heinemann
Nervenstark: Paderborns Kapitän Janik Steringer (r.) erzielte bereits fünf Tore. Viermal traf er dabei vom Elfmeterpunkt. F: Heinemann

Rückblick SCP U21: Erst in Hälfte Zwei kommt Freude auf

Die U21 des SC Paderborn 07 erwischt einen ganz schweren Start in die Saison, kommt aber nach dem ersten Saisonsieg in Fahrt. In der Rückserie sollen in der Tabelle noch ein paar Plätze gut gemacht werden.

9 Punkte nach 15 Spieltagen, Tabellenplatz 16, 23:30 Toren und somit zwei Gegentore pro Spiel. Geht es nach den Statistiken der Saison, dann gibt die U21 des SC Paderborn 07 derzeit kein gutes Bild ab. Zahlen können eben manchmal grausam sein, aber auch den Blick etwas vernebeln. Den der Profinachwuchs ist auch in der Saison 2017/2018 auf einem richtig guten Weg, die Oberliga erneut zu halten.

„Wir wollen die Klasse nicht nur halten. Wir wollen auch noch ein paar Plätze gut machen. Nicht, dass es am Ende heißt, wir hätten Glück gehabt, weil sich zwei Teams abgemeldet haben.“ Das Selbstvertrauen, welches SCP-II-Trainer Michél Kniat an den Tag legt, erschließt sich beim schon genannten Blick auf die bisherigen Saisonzahlen nicht. Wohl aber, wenn man die bisherige Hinserie in zwei Hälften teilt. Die neu zusammengestellte U21 hatte den erwartet schweren Start in die Spielzeit. Mannschaft und Trainerteam fanden zwar schnell zueinander, die Umstellung von dem Junioren- in den Seniorenbereich wollte jedoch nicht gelingen.

Lange Durststrecke bis zum ersten Saisonsieg

Zum Auftakt setzte es gleich drei Niederlagen mit einem Torverhältnis von 3:8. Danach gab es mit den Unentschieden gegen RW Ahlen (1:1) sowie gegen die zweite Mannschaft von Schalke 04 (2:2) immerhin die ersten Punktgewinne. Es folgten allerdings fünf weitere Partien ohne Sieg. „Die Phase war nicht einfach. Wir wussten aber auch immer, dass wir mithalten können. Das hat nicht nur die Partie gegen Schalke II gezeigt, als wir einen 0:2-Rückstand noch ausgeglichen haben. Es war keine Partie dabei, in der wir untergegangen oder vorgeführt worden sind. Letztendlich waren es immer individuelle Fehler, welche die engen 50 zu 50-Spiele gegen uns entschieden haben“, meint Kniat rückblickend.

Bewahren die Ruhe: F: Heinemann

Gemeinsam mit seinem Co-Trainer Christopher John bewahrte der 32-Jährige die Ruhe und betrieb intensive Videoanalysen, gefolgt von vielen Einzelgesprächen. „Wir haben den Jungs immer wieder aufgezeigt, wo sie sich verbessern können und was sie machen müssen. Das Team ist sehr lernfähig und hat es immer besser angenommen. Wir haben den Kopf oben behalten.“ Ab dem 11. Spieltag trug die Arbeit endlich Früchte. Die U21 besiegte den Mitkonkurrenten im Abstiegskampf SC Hassel mit 4:0 und holte den ersten Saisonsieg. „Das war ein wichtiger Schritt für uns alle“, sagt Kniat.

Der erste Sieg wird allerdings schnell wieder aberkannt

Dumm nur, dass der SC Hassel wenig später sein Team aus der Oberliga zurückzog. Ebenso wie der TSV Marl-Hüls. Beide stehen nun schon als erste Absteiger fest. Die Paderborner kostete das gleich vier Punkte. Hinzugerechnet auf die aktuell vorhandenen 9 Zähler wäre das Tabellenplatz 14, punktgleich mit der Reserve von Arminia Bielefeld. „Der Frust über die Punktverluste hat nicht lange angedauert. Wir können es eh nicht ändern, also haben wir das Beste daraus gemacht“, so Kniat. Das heißt, Paderborn begann zu punkten. Zwar gab es gegen den SV Lippstadt einen 2:4-Rückschlag, es folgte allerdings ein 3:2-Heimsieg über die Hammer SpVg. Auf das 0:3 bei Eintracht Rheine schoss die U21 den FC Brünninghausen mit 6:0 von dessen Platz. „Die Balance zwischen den Mannschaftsteilen ist besser geworden. Wir haben eine starke Qualität in der Offensive. Aber das gesamte Team muss eben auch defensiv arbeiten. Das funktioniert noch nicht perfekt. Wir haben in allen Bereichen noch Luft nach oben“, betont Kniat.

Die U21 hat im Dezember kein Spiel bestritten

Luft nach oben und noch drei Nachholspiele, denn alle Dezember-Partien der Paderborner sind ausgefallen. Neben dem Duell gegen den Aufsteiger TuS Haltern sind besonders die Derbys gegen Arminia Bielefeld II und den FC Gütersloh interessant. Beide Gegner sind direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt. „Wir wollen definitiv in der Tabelle klettern und schnell die hinteren Plätze verlassen. Stark genug sind wir“, gibt Kniat die Zielrichtung vor. Einen Vorteil, den die Paderborner dabei in der Hinterhand haben, ist der gute Draht zu den Profis. „Wir tauschen uns in den Trainerteams sehr eng aus. Wenn Spieler bei uns aushelfen, ist das überhaupt kein Problem. Jeder hängt sich rein. Den Zusammenhalt zwischen erster und zweiter Mannschaft habe ich bislang noch nirgendwo so gut erlebt, wie hier“, freut sich Kniat.

Gute Zusammenarbeit mit den Profis ist nicht für jedes Talent förderlich

Paradebeispiele sind hierfür besonders Marc-André Kruska und Pascal Itter. Beide spielten, teils aufgrund von Verletzungen, kaum eine Rolle bei den Profis, hauten sich bei ihren acht beziehungsweise sechs Einsätzen im Nachwuchs allerdings rein. „Zu den künftigen Abstellungen kann ich noch nichts sagen. Das sieht man von Spiel zu Spiel“, so Kniat.

Wichtiger Faktor: Marc-André Kruska half oft in der Reserve aus und zeigte gute Partien. F: Heinemann

Negativ ist dabei natürlich, dass das eine oder andere Talent erst einmal hinten ansteht. Alex Wall und Max Teipel, im letzten Jahr noch Stammkräfte, kamen bislang kaum zum Zug. Im Tor musste Dominique Soethe zumeist Till Brinkmann weichen. „Im Winter steht alles wieder auf Null. Alle können sich wieder anbieten und um ihren Platz kämpfen. Es geht nur um die Trainingsleistung“, macht Kniat Mut. Gekämpft hat auch Tim Mannek. Im Sommer bei den Profis aussortiert, brauchte der Angreifer eine Zeitlang, nachdem ein Wechsel zu einem Regionalligisten geplatzt war, um sich mit der Situation zurecht zu finden „Tim hat begriffen, dass man für der Erfolg arbeiten muss. Nur weil man oben ist, kann man nicht weniger machen. Das weiß er jetzt.“ Mit sechs Toren ist er aktuell Paderborns bester Schütze.

Der Kapitän ist vom Punkt treffsicher

Danach folgt Kapitän Janik Steringer mit fünf Treffern, vier davon per Elfmeter. „Er ist nicht umsonst Kapitän geworden. Das Amt hat seiner Entwicklung gut getan.“ Der Innenverteidiger hat alle 15 Spiele komplett absolviert. Aufgrund der Nachholspiele wird die Saison der Paderborner wohl schon am 11. Februar und nicht, wie regulär, mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Kaan-Marienborn eine Woche später starten. Trainingsauftakt ist daher schon am 8. Januar. Dazwischen spielt die U21 unter anderem beim Silvestercup auf.

Statistik SC Paderborn 07 U21

Einsätze (Gesamt/Ein-/Auswechslungen): Till Brinkmann (14/0/1), Dominique Soethe (2/1/0), Janik Steringer (15/0/0), Sebastian Woitzyk (13/0/3), Nick Neumann (13/4/2), Pascal Itter (6/0/2), Anton Safonov (6/2/0), Leon Fesser (5/0/0), Jahir Memaj (4/3/1), Matthias Stingl (2/0/1), Jan-Steven Erisa (1/1/0), Ron Schallenberg (12/0/2), Fatih Ufuk (12/0/5), Mustafa Dogan (12/2/5), Cagatay Karaca (10/5/3), Jean Ghafourian (9/3/1), Marc-André Kruska (8/0/2), Dardan Karimani (8/3/2), Darryl Julian Geurts (5/0/4), Jamilu Collins (3/0/0), Tim Mannek (15/4/2), Semir Saric (13/1/4), Marcel Meuter (11/7/3), Luca Cazacu (6/5/0), Max Teipel (3/3/0), Alex Wall (1/0/1).

Tore: Tim Mannek (6), Jannik Steringer, Semir Saric (beide 5), Dardan Karimani (3), Fatih Ufuk, Mustafa Dogan, Leon Fesser, Darryl Julian Geurts (alle 2), Luca Cazau

Gelb-Rote-Karten: -

Rote Karten: Fatih Ufuk, Jean Ghafourian

F: Heinemann
F: Heinemann
Bester Torschütze: Tim Mannek (r.) brauchte Zeit, um in die Saison zu kommen. Mittlerweile hat Paderborns Angreifer aber bereits sechs Mal getroffen. F: Heinemann

Aufrufe: 020.12.2017, 09:33 Uhr
Mark HeinemannAutor