2024-05-02T16:12:49.858Z

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Lutz Soggeberg und Ryan Mc Culloch haben den SC Rheindahlen als Vorstandsmitglieder und Spieler verlassen.
Lutz Soggeberg und Ryan Mc Culloch haben den SC Rheindahlen als Vorstandsmitglieder und Spieler verlassen. – Foto: Kay Hübner / Ira Ingenpaß

Rheindahlener Streit endet in Bruch

SC Rheindahlen: Zwei SC-Spieler, die gleichzeitig Teil des Vorstandes waren, fühlten sich in die Arbeit nicht genug eingebunden. Der Verein war enttäuscht über ihre Einsatzbereitschaft fürs Amt. Nun haben beide den Verein gewechselt.

Dass Spieler ab und an den Verein wechseln, ist nichts Ungewöhnliches. Wenn die Spieler aber gleichzeitig Mitglied im Vereinsvorstand sind, kann das für Ärger in der Führungsetage sorgen. So geschehen beim SC Rheindahlen, als Lutz Soggeberg und Ryan Mc Culloch nun ihren Wechsel zu SpVg Odenkirchen bekanntgaben.

Rheindahlen zählte lange zu den Vorreitern, wenn es darum ging, Spieler aus den eigenen Reihen in den Vorstand zu holen. Damit reagierte der SC auf das Problem, externe Ehrenamtler für diese Aufgaben zu finden. Im Fall von Soggeberg und Mc Culloch funktionierte das jedoch nicht nachhaltig. Nun stehen gegenseitige Vorwürfe im Raum: Die Spieler fühlten sich nicht angemessen in die Vereinsbelange einbezogen, der Verein bemängelt hingegen fehlende Kommunikation und dass die Spieler ihre Aufgaben vernachlässigt hätten. Beide Spieler wurden in den Vorstand gewählt, kurz nachdem Trainer Eyüp Tasyapan 2020 im Verein anfing. Zu dessen erstem Training waren damals 30 Spieler anwesend, aus denen sich die erste und zweite Mannschaft bilden sollten. „Lutz hatte es in die Erste geschafft, Ryan war lange verletzt und sollte sich über die Reserve wieder anbieten. Er war dann ab und zu bei der zweiten Mannschaft im Einsatz und eher beleidigt, dass er nicht Teil der ersten Mannschaft war“, sagt Tasyapan weiter.

Unruhen auf vielen Ebenen

Zwischenzeitlich nahm sich Tasyapan dann Soggeberg zur Seite und kritisierte dessen Einstellung. Von da an ließ sich der Spieler laut Trainer vorerst nicht mehr blicken und erledigte mit Verweis auf Rückenprobleme auch keine Trainingsaufgaben mehr. „Ohne Absprache mit mir hatte er sich dann später mit der Reserve geeinigt, dass er zukünftig für sie spielen würde“, sagt Tasyapan. In der zweiten Mannschaft absolvierte Soggeberg einige Spiele, ehe er – laut Verein – seinen Vorstandsaufgaben wieder nicht nachkam und nicht mehr auftauchte. Soggeberg habe sich als Physiotherapeut selbstständig machen wollen. „Training, Spiele und Vorstandsarbeit: Dass ließ er aufgrund seiner Krankheit sowie Stress nach der Geschäftsgründung sausen. Er teilte mir dann durch Ryan mit, dass er nach Odenkirchen wechseln wolle“, sagt Tasyapan.

Mc Culloch selbst wollte sich nicht zu der Sache äußern. Auch Soggeberg ging nicht auf die Vorwürfe von Tasyapan ein, schilderte jedoch seine Sicht der Dinge: „Der Verein und wir hatten andere Ansichten. Wir sind nicht für voll genommen worden, wie es üblich ist in einer Vorstandsposition.“ Ihm gefiel zudem der interne Umgang mit der zweiten Mannschaft nicht. „Wir sind ja beide in die zweite Mannschaft gegangen – Ryan aufgrund seines Studiums, ich wegen meiner Selbstständigkeit“, sagt Soggeberg. Doch bei personellem Engpass sei nie Hilfe aus der ersten Mannschaft gekommen, während die Reserve stets oben aushelfen musste. „Das waren Gründe, wo wir gesagt haben, das Fass ist voll“, sagt Soggeberg.

Ein zerschnittenes Tischtuch

Der Wechsel zu Odenkirchen war dabei laut Soggeberg nicht geplant. Als der dortige Sportliche Leiter Damian Schriefers jedoch mit einem Angebot kam, setzte man sich zusammen. „Wir wollten bei einem Verein sein, der familiär ist. Die Mannschaft war egal, wir wollten einfach nur spielen“, sagt Soggeberg. Was ihm vereinsintern zudem nicht gefiel: „Wir wurden bei manchen Dingen nicht mit einbezogen. Deshalb hatte ich mir vorgenommen, mich zur nächsten Wahl nicht mehr zur Verfügung zu stellen.“ Ihm fehlte es beispielsweise an Unterstützung für den Jugendbereich. „Früher war der SC im Jugendbereich sehr gut aufgestellt, jetzt gibt es keine Jugendmannschaften mehr. Das hat seine Gründe, die immer kleingeredet wurden.“

Soggeberg gibt auch zu, dass er und Mc Culloch sich selbst nicht immer richtig verhalten haben. Zu seinem Abgang sagt er aber: „Was sollten wir auch machen, wenn unsere Meinung nie relevant war? Wenn der größte Teil des Vorstandes sich aus aktiven Spielern zusammensetzt, dann muss damit gerechnet werden, dass sich Spieler auch mal gerne verändern möchten.“ Zu ihren Mitspielern beim SC Rheindahlen haben die beiden immer noch regen Kontakt – abgesehen von den Hauptverantwortlichen.

Aufrufe: 018.2.2022, 13:00 Uhr
Horst HöckendorfAutor