„Sie haben es so gemacht, wie wir - ich und mein Co-Trainer Lukas Steinbrenner - es im Training gefordert haben. Tempo, Zweikampfaggressivität, Mut analog zu unserem Stil bei den Juniorinnen.“ Und als Wacker in der zweiten Halbzeit, 0:1 im Rückstand durch Leonie Vogels Treffer nach schöner Kombination (30.), Druck gemacht hat, dem Club etwas die Luft ausging, erwies sich Lea Paulick im Tor als starker Rückhalt in einer verbissen kämpfenden Mannschaft, die auch den Ausfall der tschechischen Nationalspielerin Pavla Benyrova wegen anhaltender Knieprobleme verkraftete. Entsprechend groß waren Jubel und Erleichterung nach Gina Steiners 2:0 (89.). Emotional jedoch war Cankaya verständlicherweise mehr mit „seinen“ Juniorinnen beschäftigt. „Eigentlich gibt es keine guten Niederlagen“, lautete sein Fazit nach dem 1:3 am Vortag, und dass er und seine Mannschaft die Serie ohne Niederlage in der Bundesliga gegen den Bayern-Nachwuchs gerne fortgesetzt hätten, bedurfte keiner Frage.
Möglich war es, „denn ärgerlich ist, dass wir sportlich nichts falsch gemacht haben, nur ein bisschen Cleverness gegen die individuelle Stärke des Gegners gefehlt hat“. Das 0:1 fiel nach einem Eckball, das 0:2 nach einem zweifelhaften Elfmeter, das 1:3 nach einem Freistoß aus über 30 Metern per Sonntagsschuss - es war der einzige Torschuss in Halbzeit zwei, aus dem Spiel heraus hatte der Club kaum etwas zugelassen. Auch wenn das 1:2 von Vanessa Fudalla, mit 14 eine der Jüngsten im ohnehin sehr jungen Club-Kader, in der Endabrechnung zu wenig war, der Trainer war „beeindruckt“ von der Leistung und dem Charakter der Mannschaft. „Vermessen“ nannte er es zwar, den Münchnern die Favoritenrolle bei ihrer Qualität abzusprechen. „Aber wir haben uns mit unserer Art und Weise, unserem Stil und unserem Tempo viel Selbstbewusstsein und längst den Respekt auch der Spitzenteams erarbeitet“, lobte Cankaya und befand, „dass man so auch verlieren kann“.
Nach der Doppelbelastung befragt, reagierte er sehr zurückhaltend. Keiner großen Überzeugungskraft habe es angesichts der unerwarteten Notsituation bedurft, um in die Bresche zu springen. Aber: „Schreiben Sie nicht über mich, sondern über die Mädchen, die haben es verdient.“ Stimmt, aber dabei kommt man an ihm und „Co“ Steinbrenner nicht vorbei. Zumindest vorerst nicht, denn das Programm dieser Woche hat es in sich. Nach zweimal München ging es noch am Sonntagabend - der Pkw stand gepackt am Valznerweiher - nach Berlin. Zur Schulmannschaft der Bertolt-Brecht-Schule, trainiert von Cankaya und nur mit Bundesliga-Juniorinnen des Clubs besetzt, die in der Bundeshauptstadt als Titelverteidiger auf dem Kleinfeld um die deutsche Meisterschaft kämpfte - diesmal wurde es etwas unglücklich nur Platz fünft.
Rückkehr im Laufe des Donnerstags, danach auf den Trainingsplatz. Am Freitagabend nach den letzten Übungseinheiten mit Juniorinnen und der „Ersten“ wieder per Bus nach Freiburg, wartet dort doch am Samstag bereits um 11 Uhr mit den SC-Juniorinnen der nächste Bundesliga- Hochkaräter. Und am Sonntag sitzt das Duo wieder auf der Trainerbank am Valznerweiher: Beim Regionalligaspiel der Frauen gegen Jahn Calden (14 Uhr). Von der Erwartung Cankayas ganz zu schweigen, dass bald ein neuer Trainer fürs Regionalligateam gefunden wird und er seine Interimsrolle beenden kann. Aller Begeisterung für das aus finanzieller Sicht (Fast-)Hobby Fußballtrainer zum Trotz.