2024-06-14T14:12:32.331Z

Pokal
Saulheims Leonidas Hasselwander (rechts), hier im Zweikampf mit Robin Streker, ging weit über die Schmerzgrenze raus. Foto: pa/A. Schmitz
Saulheims Leonidas Hasselwander (rechts), hier im Zweikampf mit Robin Streker, ging weit über die Schmerzgrenze raus. Foto: pa/A. Schmitz

Reinländer der Held des Tages

FSV Saulheim schaltet im Verbandspokal den Landesligisten aus Hechtsheim aus

SAULHEIM. Yannik Reinländer steht wieder auf der Sonnenseite des Lebens. Übers ganze Gesicht strahlte der Torhüter des FSV Saulheim, weil seine Mannschaft und er im Verbandspokal die Überraschung perfekt gemacht hatten. 6:5 besiegten sie die eine Klasse höher spielende (erheblich ersatzgeschwächte) TSG Hechtsheim. Zweieinhalb Stunden dauerte die Hitzeschlacht im Stadion an der Mühlbachaue. Torlos endete die reguläre Spielzeit, 1:1 stand es nach der Verlängerung. Und das Elferschießen gewann der FSV mit 5:4 - auch dank der starken Leistung von Torhüter Reinländer.

Es liegt nicht lange zurück, da schien die Torhüterkarriere von Reinländer beendet. „Alle Bänder in der Schulter waren gerissen“, erinnert sich der 19-Jährige: „Für einen Torhüter die A...karte.“

Doch Reinländer, zu dem Zeitpunkt noch bei Schott Mainz, glaubte an sich. Mit ihm sein ehemaliger Trainer Oliver Schmitt, der ihn an den FSV Saulheim vermittelte: „Da könnte ich Spielpraxis sammeln. Und außerdem sei das eine geile Truppe“, schildert der Abiturient. Reinländer befolgte Schmitts Rat, bestritt gegen die TSG Hechtsheim sein erstes Pflichtspiel im Dress des Bezirksligisten und kam schlussendlich zu dem Urteil: „Der FSV Saulheim, stimmt, das ist eine geile Truppe. Unsere Einstellung, wir haben nichts zu verlieren, hat sich ausgezahlt. Wahnsinn, wie sich jeder reingehängt hat.“.

Mit seinen Paraden spielte sich Reinländer auf Anhieb in die Herzen der Saulheimer Fans. Mehrmals verteidigte er die 1:0-Führung, die Daniel Weyl nach einem brillanten Pass des überragenden Leonidas Hasselwander (100.) erzielt hatte.

Machtlos war Reinländer beim Ausgleich. Manuel Meyer setzte den quirligen Kevin Frey in Szene. Mann gegen Mann ließ der Blondschopf (107.) dem Saulheimer Keeper keine Chance und erzwang das Elfmeterschießen. Eine klassischere Bühne, um sich als Torhüter auszuzeichnen, konnte sich Reinländer nicht wünschen. Und er zeigte, was er drauf hat.

Manuel Helmlinger feierte ebenfalls Premiere - für ihn war es das erste Pflichtspiel als Trainer der Saulheimer. Sie hätte nicht besser verlaufen können. Der ehemalige Oberliga-Spieler hatte aber nur seine Mannschaft im Blick: „Für sie war es ein super Saisoneinstand. Ich hoffe, wir können das Selbstvertrauen mit in die Punktspielserie nehmen“, sagte er.

Bis zum Auftaktmatch gegen die Tsvgg Stadecken-Elsheim dürfte auch Leonidas Hasselwander wieder fit sein. Der Saulheimer lieferte ein unglaubliches Laufpensum ab. Fünf Minuten vorm Ende war Schluss. Von Krämpfen gepeinigt lag er minutenlang auf dem Feld. „So heftig habe ich das noch nie gehabt“, meinte er hinterher. Die Schmerzen waren so stark, dass er nicht einmal den dramatischen Verlauf des Elfer-Krimis wahrnahm. Brauchte er auch nicht. Seine Teamgefährten trafen für ihren tapferen Verletzten.

Tolle Sache
. Was für eine faire Geste: Da läuft das Elfmeterschießen zwischen dem FSV Saulheim und der TSG Hechtsheim und die Betreuerin der Mainzer Vorortler, Ulrike Rompel, kümmert sich um Leonidas Hasselwander. Der Saulheimer kämpfte wenigstens 20 Minuten mit unglaublichen Wadenkrämpfen. Selbstlos kühlte die Mainzerin die Muskeln des gegnerischen Spielers - bemerkenswert.
Aufrufe: 027.7.2014, 22:13 Uhr
Claus RosenbergAutor