Regionalligisten sorgen für historische Tiefpunkte

Anfang Oktober wurde damit begonnen, das 18 Mannschaften starke Teilnehmerfeld zusammenzutrommeln. Einige Wochen später war das Klassement komplett, das Hallenheft gedruckt und das Kontingent an Eintrittskarten für die Teams verschickt. Am vergangenen Montag begann mit der Absage des SH-Ligisten Oldenburger SV mangels Personals das Drama. Immerhin: Zwei Tage später war mit dem Verbandsliga-Dritten Eckernförder SV adäquater Ersatz gefunden.

Turbulent wurde es am Freitag, also am Tag vor dem Turnier. Gegen 10.30 Uhr sagte per WhatsApp der Hamburger Oberliga-Spitzenreiter SC Victoria ebenfalls wegen Personalsorgen seine Teilnahme ab. ,,Wir haben daraufhin quer durch Schleswig-Holstein telefoniert und nach unzähligen Absagen rund sechs Stunden später die Zusage des TSV Flintbek (Tabellenelfter der Verbandsliga Nord, Anm. d. Red.) bekommen", berichtete Mitorganisator Emmanuel Amoako.

Abermals musste der Spielplan geändert werden, das gedruckte Hallenblatt für die Zuschauer war bereits zu diesem Zeitpunkt ,,für die Tonne".Die wahren Keulenschläge sollten aber noch kommen. Regionalligist SV Eichede schickte am Freitag um 19.05 Uhr, also keine 18 Stunden vor Turnierbeginn, eine zweizeilige Mail, in der der U 19/U 17-Koordinator der Rot-Weißen, Ewald Reil, den Organisatoren mitteilte, die Stormarner würden aus Krankheitsgründen keine Mannschaft zusammenbekommen. An ein Ersatzteam war nun nicht mehr zu denken, also sollte eine der drei Turnier-Vorrundengruppen, so Amoako, mit nur fünf Mannschaften spielen.

Da sich jedoch am Sonnabendvormittag plötzlich der SC Victoria meldete und seine Absage zurückzog, war unverhofft ein Nachrücker für Eichede gefunden. Eigentlich sollten mehrere A-Jugendliche der Hamburger in einem Testspiel der Ligamannschaft mitwirken. Dies wurde jedoch witterungsbedingt abgesagt, mit Kusshand nahmen die Turnierorganisatoren die zuvor in Ungnade gefallenen Hanseaten wieder auf. Noch bevor Victoria in der Stefan Schnoor Arena eintraf, erfuhren Amoako und Co., dass der personell angeblich gebeutelte SV Eichede für Sonnabend einen Test beim Eimsbütteler TV und für Sonntag einen in Hoisdorf gegen die Ligamannschaft von Grün-Weiß Siebenbäumen vereinbart hatte.

,,Wir hatten gedacht, dass diese grobe Unsportlichkeit Eichedes nicht zu toppen gewesen wäre, wurden dann aber eines Besseren belehrt", schüttelte Amoako auch am Tag nach dem Turnier noch den Kopf. Denn ein weiterer Regionalligist sorgte für den absoluten Tiefpunkt: Der Rahlstedter SC erschien trotz schriftlicher Zusage nicht und war damit die erste Mannschaft in der Geschichte des U 19-Turniers, die unentschuldigt fehlte. ,,Die Kirsche auf dieser verschimmelten Sahnetorte ist die Tatsache, dass wir mit der SG Eutin/Malente einen kurzfristigen Nachrücker gehabt hätten", verriet Amoako.

Der Tabellenführer der Verbandsliga Süd hatte sich am Sonnabendvormittag kurz nach der per WhatsApp vereinbarten Rückkehr Victorias auch noch beim VfR gemeldet und sein Interesse an einer Teilnahme bekundet. Da war das Feld aber gerade wieder voll. ,,Eutin/Malente saß auf gepackten Sporttaschen, wäre quasi auf Knopfdruck zu uns rübergefahren. Doch als wir realisierten, dass Rahlstedt uns im Stich lässt, war es dafür zu spät. Ein einziger Anruf des RSC am Vormittag, meinetwegen auch mit vorgeschobenen Gründen, hätte uns bereits geholfen", ärgerte sich Amoako.

Immerhin entschuldigte sich Rahlstedts Jugendleiter Jörg Giese gestern Nachmittag bei den Rasensportlern in aller Form für die Verfehlung seines A-Jugendteams und begründete diese mit einem Personalwechsel im Betreuerstab sowie schlechter Kommunikation innerhalb seines Vereins.Titelverteidiger Niendorfer TSV sprang beim Energie & Bau Service-Cup in die Bresche und stellte ein B-Team, das den Platz in der Vorrundengruppe der Rahlstedter einnahm. Dass am Ende der SC Victoria das Turnier und damit in der Hauptsache einen 1000-Euro-Gutschein für adidas-Sportartikel gewann, passte wie die Faust auf das ohnehin schon blaue Auge des Organisationsteams.