2024-04-30T13:48:59.170Z

Relegation
Bei Aufstiegsspielen ist immer viel los. Hier eine Szene zwischen der SV Gau-Algesheim (weiß) und TuS Dexheim von 2014. Archivbild: Mandy Scholz
Bei Aufstiegsspielen ist immer viel los. Hier eine Szene zwischen der SV Gau-Algesheim (weiß) und TuS Dexheim von 2014. Archivbild: Mandy Scholz

Regelung stößt auf Kritik

Aufstiegsspiele in der Region +++ Dass die Tordifferenz nicht zählt, sehen einige Fußball-Vereine negativ +++ Wir wollen eure Meinung wissen!

MAINZ-BINGEN. Es ist eine Regel des Südwestdeutschen Fußball-Verbandes (SWFV), die es seit etlichen Jahren gibt. In den Aufstiegsspielen zählen nur die Punkte, nicht aber die Tordifferenz. Gewinnt ein Team etwa sein Heimspiel 6:0, verliert aber auswärts 0:1, so kommt es zu einem dritten Spiel auf neutralem Platz. Anders als in der Bundesliga oder im Europapokal. Dort wäre die mit 6:0 siegreiche Mannschaft in der Addition beider Resultate aufgestiegen oder eine Runde weiter. Dass das im Kreis Mainz-Bingen anders aussieht, stößt bei den betroffenen Vereinen nicht auf ungeteilte Zustimmung.

„Das ist einfach fairer“

Der SV Italclub Mainz etwa, der am Sonntag im ersten von zwei Aufstiegsspielen zur Bezirksliga beim Wormser Vertreter TuS Hochheim antreten muss, sieht die Regel kritisch. „Ich bin von Anfang an dafür gewesen, dass man eine Regel einführt, in der die Tordifferenz nach zwei Partien entscheidet. Das ist einfach fairer“, bezieht Italclub-Abteilungsleiter Giovanni Cianciotti klar Position. Sein Verein muss bereits im dritten Jahr in Folge in die kräftezehrenden Aufstiegsspiele am Saisonende. Einem dritten Spiel auf neutralem Platz stehen die Italiener skeptisch gegenüber. Das Thema wird innerhalb der Mannschaft kontrovers diskutiert. „Die Meinungen sind gespalten“, sagt Cianciotti, der dafür plädiert, schon nach Hin- und Rückspiel eine Entscheidung herbeizuführen. Gegebenenfalls auch durch Elfmeterschießen.

In Hessen läufts anders

Auch Matthias Neuschl, Trainer des um den Aufstieg in die A-Klasse kämpfenden TuS Dexheim, hat eine unmissverständliche Meinung. „Das ist eine unnötige Regelung“, sagt der TuS-Coach, dessen Team auf Fidelia Ockenheim trifft. In Hessen, wo er früher trainiert hat, habe in der Vergangenheit stets die Tordifferenz in der Addition aus Hin- und Rückspiel gezählt. „Das dritte Spiel sollte man sich daher sparen“, sagt Neuschl, „man könnte das Ganze einfacher gestalten.“ Innerhalb seines Teams, das vor zwei Jahren in den Aufstiegsspielen an der SV Gau-Algesheim scheiterte, sei die umstrittene Regel aber kein Thema. „Wir müssen damit leben und können es sowieso nicht ändern“, hält Matthias Neuschl nüchtern fest.
Dass der SWFV nicht vorhat, von seinem bisherigen Modus abzuweichen, bestätigt unterdessen Gerhard Schmitt. Der Vorsitzende des Kreises Mainz-Bingen betont, dass die Tordifferenz für den Verband auch in Zukunft keine Rolle spielen werde. „Wir haben mit dieser Regel keine schlechten Erfahrungen gemacht und es hat sich auch noch kein Verein bei uns darüber beklagt“, sagt Schmitt. Die Aufstiegsspiele seien vielmehr „Feiertage für den Amateurfußball“, die den teilnehmenden Klubs aufgrund der hohen Zuschauerzahlen die Kasse füllten. Zudem habe eine Mannschaft durch den Modus die Möglichkeit, eine schwache Leistung aus der ersten Partie noch auszumerzen und sich in einem dritten Spiel doch noch durchsetzen zu können.

Regelung macht es spannender

Genau darauf setzt auch der TSV Schott Mainz II, der das Hinspiel um den Landesliga-Aufstieg zuhause 0:2 gegen den ASV Maxdorf verloren hat. Ein 1:0-Sieg in der Pfalz reicht dem Team von Coach Patrick Bieger, um ein Entscheidungsspiel zu erzwingen. „Ich finde den derzeitigen Modus nicht schlimm, sondern völlig okay“, sagt Bieger. Sollte er geändert werden, hätten er und sein Team ohnehin keinen Einfluss darauf. Für die Spannung der Aufstiegsspiele sei es zweifellos förderlich, dass die Tordifferenz nicht zählt. „Sonst wäre alles viel zu ergebnisorientiert und das Auswärtsteam würde immer sehr defensiv agieren“, glaubt Bieger.


Aufrufe: 028.5.2016, 13:30 Uhr
Andreas RiechertAutor