2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen

Regeländerungen: Die Meinungen der Trainer!

Westdeutscher Fußballverband sorgt für Überraschung mit Anpassung der Spielordnung.

Der Westdeutsche Fußballverband hat zur kommenden Saison einige Regeländerungen verkündet. Diese gelten gleichermaßen für die Regionalliga, als auch für die Kreisligen sowie sämtliche Ligen dazwischen. Nach der Änderung der Maximalzahl von Ein- und Auswechslungen in Pokalspielen greift diese künftig auch im regulären Liga-Betrieb. Ab der Saison 2019/20 dürfen in den 90 Spielminuten einer Partie bis zu vier Wechsel bei jedem Team vorgenommen werden. Die zweite Reform bezieht sich insbesondere auf mögliche Wettbewerbsverzerrung im Endspurt einer Saison. Eine solche endet für gewöhnlich gegen Ende Mai. Ab dem 1. Mai – zunächst in der kommenden Spielzeit, also 1. Mai 2020 – wird ein Verein, dessen Team zu einem Ligaspiel nicht antritt, zur Folgesaison mit einem Punktabzug von drei Zählern bestraft.

Zuvor wurde dies mit einer als Niederlage gewerteten Partie sowie einem Ordnungsgeld in Höhe von 100 Euro geahndet. In §37 der WDFV-Spielordnung heißt es nunmehr: „Spielverzicht oder Nichtantreten nach dem 1. Mai eines jeden Spieljahres führt neben der Spielwertung zum Abzug von drei Punkten für die betroffene Mannschaft in der folgenden Spielzeit.“ Diese Reform wurde aus Berlin übernommen, wo die Einführung dieser strikten Regel zu einem erheblichen Rückgang bezüglich des Nicht-Antritts von Teams in verschiedenen Ligen führte. Was ist die Meinung der heimischen Trainer zu den Regeländerungen?

Die Trainerstimmen:

Christoph Bretschneider, SJC Hövelriege, Kreisliga A Paderborn:

"Für uns ist die Wechsel-Regel nicht so wichtig. Denn ich bin ja froh, wenn wir überhaupt mal 14 Spieler zusammenbekommen. Grundsätzlich denke ich, dass es eher ein Vorteil für die Vereine mit Geld ist. Für uns ist es eher ein Nachteil. Sinnvoller wäre aus meiner Sicht gewesen, die Möglichkeit zu haben, hin- und herzuwechseln wie in der Kreisliga B. Dann könnten ausgewechselte Spieler auf der Bank darüber nachdenken, was sie gespielt haben und wieder reinkommen. Die zweite Regeländerung bezüglich der Wettbewerbsverzerrung finde ich sehr gut und sinnvoll. Wir waren in den letzten Jahren von derartigen Absagen nicht betroffen. Ich ärgere mich aber immer, wenn ich davon höre. Das ist einfach unsportlich. Deshalb werden wir solch ein Spiel auch nie absagen, selbst wenn wir mit Spielern aus dem Alt-Herren-Team auflaufen müssten.“

Franz Smuga, SCW Liemke, Kreisliga A Gütersloh:

„Ich bin von beiden Regeln überzeugt. Der vierte Wechsel ermöglicht es mir, meinen Spielern mehr Anteile zu geben. Gerade in unserer Liga geht es doch darum, einfach Fußball zu spielen. Ich finde es immer schade, wenn ich eine volle Bank habe und nur dreimal tauschen kann. Die Verschärfung der Strafe bei Spielabsagen in der heißen Phase der Saison ist absolut richtig. Als ich in Espeln Trainer war, ist es vorgekommen, dass wir ein Spiel nicht bestreiten konnten, weil der Gegner vorzeitig auf Mannschaftsfahrt gefahren ist. Das ist ärgerlich.“

Miron Tadic, Trainer TSV Oerlinghausen, Bezirksliga:

„Ich sehe in der neuen Wechselregel weder Vor-, noch Nachteil. Eine Möglichkeit, Zeit zu schinden, sehe ich nicht. Ich finde es sowieso komisch, wenn man das nötig hat. Letztlich dauert ein Wechsel nur 30 Sekunden, nicht zwölf Minuten. Und dann gibt es ja noch die Nachspielzeit. Für mich persönlich gibt es Tage, an denen ich gar nicht wechseln möchte und welche, an denen ich am liebsten zehnmal tauschen würde. Drei Punkte Abzug in der Folgesaison bei Nicht-Antritt finde ich gut. Dafür bin ich schon vor zehn Jahren gewesen. Denn gerade wenn die Tordifferenz entscheidend ist und man am Grünen Tisch nur mit 2:0 gewonnen hat, ist das ungerecht.“

Stefan Studtrucker, VfB Schloß Holte, Bezirksliga:

„Grundsätzlich sind das für mich keine weltbewegenden Änderungen. Für Trainer ist es durch den zusätzlichen Wechsel einfacher, den Spielern Einsatzzeit zu geben. Denn bei 18 Leuten im Kader ist es immer schwer, alle bei Laune zu halten. Einen Nicht-Antritt des Gegners in unserer Klasse fände ich erschreckend. Das hört man hier und da aus unteren Ligen. Bei uns müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn man keine elf Leute zusammenbekommt. Woher diese Regeländerung jetzt kommt, weiß ich nicht. In Löhne habe ich es schonmal erlebt, dass ein Schiedsrichter zum Spiel nicht erschienen ist. Über eine Regelung dazu, müsste man sich mal Gedanken machen.“

Florian Müller, TuS Asemissen, Kreisliga A Lemgo:

„Ich bin zwiegespalten. Vier Wechsel haben Vor- und Nachteile. Für uns als TuS Asemissen mit einem 20-Mann-Kader ist es eher ein Vorteil. Viele andere Vereine haben aber oft sowieso nur 14 Spieler in einer Partie zur Verfügung. Von mir aus hätte man es auch bei drei möglichen Wechseln belassen können. Die Strafe für Nicht-Antritt finde ich gut. Jeder Verein wünscht sich einen Top-Kader. Aber den hat man nun mal nicht in jedem Spiel zur Verfügung. Sei es wegen Verletzungen oder aus anderen Gründen. Wenn man dann als Verein die Entscheidung trifft, lieber nicht anzutreten und am Grünen Tisch mit 0:2 zu verlieren als richtig lack zu bekommen, muss das bestraft werden.“

Aufrufe: 025.4.2019, 22:00 Uhr
FuPaAutor