2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht

Rauenberg ist das Kryptonit der Löwen!

Mit einer 1:2-Niederlage beim VfB Rauenberg wurde der TSV Handschuhsheim am Sonntag von der Tabellenspitze gestoßen. In einem defensiv geprägten Spiel kam der Anschlusstreffer durch Klauß nach zwei Rauenberger Treffern zu spät, um noch etwas Zählbares mitzunehmen.

Mit einer Serie von 14 Spielen ohne Niederlage ging es nun auf Auswärtsfahrt zu dem Team, dass den TSV als letztes bezwingen konnte: Zu Gast beim heimlichen Tabellendritten, der an der Aufstiegsplätzen schnuppert, stand der TSV vor einer Mammutaufgabe (Anm.: Rauenberg stand offiziell auf dem 4. Platz, aber erhält nachträglich noch drei Punkte). Erneut musste Egner die Mannschaft umbauen, die Innenverteidigung kam runderneuert daher. Körfer, Drung, Kiem und M.Müller mussten passen, dafür kehrte Stalf nach langer Abstinenz in den Kader zurück. Beide Mannschaften begannen zurückhaltend, bedacht darauf, keine Fehler zu machen. Rauenberg war auf holprigem Untergrund um Kontrolle bemüht, ließ nach einigen kurzen Pässen über die Viererkette aber regelmäßig lange Bälle folgen, sozusagen um die Stabilität Handschuhsheims in Luftduellen zu testen. Und die Löwen hielten Stand und verteidigen den eigenen Strafraum zunächst gekonnt. In Sachen Offensive stellte sich aber beim besten Sturm der Liga das gleiche Bild wie vergangene Woche in Mühlhausen ein: Harm- und ideenlos agierte der TSV im Angriff. Die wenigen guten Ansätze wurden meist schnell durch Unkonzentriertheiten zunichte gemacht. So waren Strafraumszenen auf beiden Seiten Mangelware. Rauenberg verfolgte seine Taktik konsequent und kam so immer besser ins Spiel. Nach rund einer Viertelstunde dann die erste gute Chance: Aus 16 Metern traf der VfB per Aufsetzer an den Pfosten - ein erstes Alarmsignal. Auf der Gegenseite so etwas wie die erste Chance der Löwen: Eine gute Skanda-Flanke verpasste Staudner nur knapp, sodass Keeper Müller problemlos zugreifen konnte. Den entscheidenden Vorteil an diesem Tag hatte Rauenberg in seinen Reihe und der hieß: Dennis Sauer. Die Standards des 10ers kamen mit messerscharfer Präzision in den TSV-Gefahrenbereich. Nach dem ein erster Freistoß aus dem Halbfeld bereits für Gefahr gesorgt hatte, legte sich Sauer in der 35. Minute das Leder erneut zurecht: Und diesmal fand seine scharfe Halbfeld-Flanke den Kopf von Christian Adler, der zielsicher zur Führung vollstreckte. Der TSV danach mit nicht ganz optimaler Körpersprache, die Spieler schienen zudem mit dem überraschenden Temperaturaufschwung zu kämpfen. Mit dieser knappen Führung ging es dann auch in die Pause.

Aus der Pause kam TSV-Keeper Bachem allerdings nicht zurück. Bachem war nach einem Zusammenstoß in der ersten Hälfte auf den Boden geknallt und musste daher mit Verdacht auf Gehirnerschütterung draußen bleiben. Für ihn übernahm Forndran zwischen den Pfosten. Die Löwen wollten mutiger spielen und rückten weiter vor. Doch Rauenberg ließ sich davon nicht beeindrucken und blieb das etwas bessere Team, allerdings ohne auf das Gästetor zu drücken. Beide Keeper mussten nur selten eingreifen und da es aus dem Spiel heraus nicht lief, griff der VfB in der 61. Minute wieder auf seine Geheimwaffe zurück: Erneut brachte Sauer einen Freistoß von rechts in den Gäste-16er, diesmal war Brock seinem Bewacher davon geschlichen und köpfte zum 2:0 ein. Der TSV schien an diesem Tag nicht in der Lage zu sein, diesen Rückstand drehen zu können. Rauenberg musste in der Folge auch nur mäßigem Druck Stand halten, und so musste ebenfalls ein Standard her, um nochmal Hoffnung für die Löwen schöpfen zu können: Das Sauer-Pendant des TSV, Pablo Klauß, legte sich den Ball halbrechts gut 35 Meter vor dem Gästetor zurecht. Sein scharf getretener Ball drehte sich zum langen Pfosten hin und überraschte den verdutzten Keeper Müller - der Ball landete direkt im Tor (80.). Nur noch 1:2. Rauenberg blieb in der Schlussphase aber cool und ließ dem TSV keine nennenswerte Szene mehr. Stattdessen kam der VfB noch zu einem zweifelhaften Elfmeter, der mal wieder ein Fairness-Debatte anstoßen könnte. Der Unparteiische zeigte auf den Punkt, nachdem Walter im Zweikampf mehr als deutlich den Ball gespielt hatte. Aber im Fußball gilt es eben als "clever", wenn man das hinterher dem Schiedsrichter nicht mitteilt und so blieb VfB-Spieler Gauch auch auf Nachfragen des Referees stumm. Ohnehin nichtig, denn Forndran parierte den Strafstoß von Adler hervorragend. Kurz darauf war dann Schluss.

Der VfB Rauenberg bleibt das Kryptonit für den TSV Handschuhsheim. Zwei knappe Niederlagen stehen zu Buche - und beide waren nicht unverdient. Während der TSV im Hinspiel noch die eigenes schwache Chancenverwertung bemängelte, musste man im Rückspiel einerseits die Effizienz des Gegners anerkennen und andererseits feststellen, dass man derzeit ein akutes Problem hat, Torchancen aus dem Spiel heraus zu kreieren. Nach 14 Spielen ohne Niederlage verlieren die Löwen wieder ein Spiel - wieder gegen Rauenberg. Und trotz dieser langen Serie fallen die Löwen damit auch erstmals seit dem 13. Spieltag wieder aus den Aufstiegsrängen. Es bleibt spannend in der B-Klasse - die Spitzengruppe umfasst immer noch vier Team. Und gegen zwei davon spielen die Löwen noch!

Aufrufe: 09.4.2018, 10:32 Uhr
Maurice MüllerAutor