2024-05-08T14:46:11.570Z

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Peter Köppen (links) und André Schulz haben bei der Zweiten von Ratingen 04/19 eine Menge bewegt.
Peter Köppen (links) und André Schulz haben bei der Zweiten von Ratingen 04/19 eine Menge bewegt.

Ratingen 04/19: Ausbildung mit Strenge und Humor

Trainer Peter Köppen und Teammanager André Schulz haben Ratingen 04/19 in der Bezirksliga weiter vorangebracht.

„Wir verstehen uns als Ausbildungsverein“, sagen Trainer Peter Köppen und Teammanager André Schulz. Dieser sogenannte Ausbildungsverein ist immerhin im Oberligisten Ratingen 04/19 die Fußball-Nummer eins in der Dumeklemmerstadt und auch die Reserve, für die Köppen verantwortlich ist, spielt in der Bezirksliga.

Dort aber hat sich das Team bewährt. Die Spieler haben gemerkt, dass sie sich hier weiterentwickeln können. Und zum Erstaunen aller Kenner der Ratinger Fußballszene beendete 04/19 II die wegen Corona abgebrochene Saison als Tabellenzweiter, blieb in diesen Spielen sechsmal siegreich, kassierte nur eine Niederlage. Selbst der große Meisterschaftsfavorit Sparta Bilk kann da nur staunen, musste sich den Youngstern mit 0:1 geschlagen geben, hat aber ein Spiel und einen Punkt mehr auf dem Konto als Ratingen.

Seit gut einem halben Jahr hat das Team von Köppen kein Spiel mehr absolviert. Deswegen aber nur auf der Couch herumsitzen kommt für den Trainer und den Teammanager Schulz nicht infrage. „Irgendwann wird es ja weitergehen“, hofft Köppen. Wann, weiß keiner genau, auch der Verband macht keine klaren Ansagen. So bleibt Köppen und Schulz nichts anderes übrig, als zu warten und zu hoffen. Insgesamt ist die Stimmung positiv. Schulz geht davon aus, dass beim Start der neuen Saison sogar Zuschauer auf die Anlage dürfen. „Ende August könnte die neue Saison starten. 20 Prozent des Fassungsvermögens sollen gefüllt werden dürfen. Das wären immerhin 500 Personen bei unserer Spielstätte, dem Kunstrasenplatz am Götschenbeck“, sagt Schulz.

Aber der Manager wählt bewusst den Konjunktiv. Er weiß eben auch, dass täglich Neuerungen passieren. Köppen ist da mit Schulz einer Meinung. Er ist mit seinen 61 Jahren wie eh und je voller Tatendrang. Fast schon legendär ist sein Trainer-Outfit bei Spielen von 04/19 II. Egal ob es stürmt, regnet oder schneit, Köppen erkennt man schon von Weitem, denn er ist immer derjenige, der kurze Hosen trägt. Aber er kann auch lange Hosen, wie sich beim Gespräch mit unserer Redaktion zeigte. Da erscheint Köppen in einem gepflegten, modischen Trainingsdress mit langer Hose.

Beruflich war Köppen bei der Bundeswehr tätig, ging mit 53 Jahren in Pension. Nun konnte der Ruheständler seinem Hobby Fußball mit noch mehr Leidenschaft frönen. In seiner Aktivenzeit spielte er bei Amateurvereinen und erwarb während seiner Bundeswehrzeit in Warendorf diverse Trainerscheine. Heute kann er sich mit Fug und Recht qualifizierter Trainer nennen.

Aber das ist ihm gar nicht so wichtig. „Bei der Bundeswehr habe ich eiserne Disziplin und Durchhaltevermögen gelernt. Das sind Tugenden, die auch im Fußball gefragt sind“, findet er. Noch heute schmunzeln seine Schützlinge über die Anekdote, als Köppen beim Trainingslager morgens um 7 Uhr zum Frühsport seine Spieler weckte. „Und das tat er mit einer lautstarken Sirene, da blieb keiner mehr in seinem kuscheligen Bettchen“, weiß Schulz.

Am liebsten würde Köppen auch heute noch mitkicken. „Aber das kann ich nicht mehr. Von der Ausdauer halte ich zwar mit, aber wenn es um Sprints geht, sind die jungen Kicker doch schneller“, erklärt Köppen ganz bescheiden, wie es eben seine Art ist. Seine gute Figur hat Köppen behalten. Kein Bauch, kein Gramm Fett zu viel. Manch jüngerer Zeitgenosse kann davon nur träumen. „Aber auch das bekommt man wie so vieles im Leben nicht geschenkt. Ich trainiere täglich hart. Und dann wird man auch belohnt“, sagt der „knalllharte Hund“, wie ihn Schulz liebevoll nennt. Köppen selbst drückt es etwas zarter aus. „Man will ja schließlich als Trainer seinen Jungs etwas vorleben.“

Kader von Ratingen 04/19 II steht

Der immens engagierte Coach überlässt nichts dem Zufall. So hat er vorgesorgt für den Fall, das es im Frühherbst wieder losgeht. Der Kader für die neue Saison steht. Fünf Abgänge sind zu beklagen. Besonders weh tut, dass Marius Gebhardt seine berufliche Karriere vorantreiben will. Der starke Torwart will Lehrer werden, bleibt aber dem Verein erhalten als passives Mitglied. „Wenn Not am Mann ist, können wir ihn aber anrufen“, sagt Köppen. Ferner sind drei Defensivspieler weg: Finn Battensetin (Stipendium USA), Mete Oruc (Studium) und Claudio Prenga (Dauerverletzung). Auch Stürmer Sergej Karlicsek, den es beruflich nach Köln zieht, ist nicht mehr dabei.

Dem stehen elf Neue gegenüber. Acht davon kommen aus der eigenen A-Jugend, darunter auch die beiden 18-jährigen Torhüter Simon Brandt und Ioannis Latrovalis. Weitere sechs A-Junioren kommen hinzu sowie drei Spieler aus der näheren Umgebung. 13 Spieler aus dem alten Kader bleiben, so dass Köppen über einen Kader von 24 Spielern verfügt. „Nur mit Jungspunden kann man nicht viel bewegen. Deswegen besteht unser Kader aus einer guten Mischung von Talenten und erfahrenen Spielern. Philipp Schulz, Timo Derichs und Florian Stolle sind die Kandidaten, die die jungen Spieler an die Hand nehmen müssen und sie führen.“

Kann am 18. Juli der erste Test steigen?

Dreimal die Woche wird während des Meisterschaftsbetriebs trainiert. „Und wer am Sonntag zum Kader gehören will, der muss immer Leistung bringen. Spieler, die drei Klassen höher gespielt haben und glauben, sie müssten nichts mehr tun, können direkt nach Hause gehen. Bei mir zählt ausschließlich die Leistung“, betont Köppen. Bisher ist er mit dieser Philosophie glänzend angekommen. „Teamgeist und Teamspirit sind bei der Mannschaft sehr gut“, so Köppen. Und so soll es weitergehen. Auch privat sind Köppen und Schulz sehr verlässlich. Beide sind verheiratet. Köppen ist Bayern-München-Fan und Vater zweier Söhne. Schulz hat zwei Töchter und wünscht sich sehnlichst die Rückkehr von Fortuna in die Bundesliga.

Wenn alles gut geht, bestreitet 04/19 sein erstes Testspiel am 18. Juli, 15 Uhr, beim Kreisligisten SSV Erkrath. In Planung und mit den gegnerischen Vereinen abgesprochen sind neun weitere Vorbereitungsspiele.

Aufrufe: 025.5.2021, 12:00 Uhr
RP / Pierre-Claude HohnAutor