2024-05-16T10:25:37.604Z

Im Nachfassen
– Foto: Jürgen Krüger

Preußen Espelkamp: "Wir brauchen jetzt eine verlässliche Perspektive!"

Beim Westfalenliga-Spitzenreiter reagiert man entspannt auf die Saisonannullierung. Den möglicherweise verpassten Oberliga-Aufstieg können die Adlerträger ebenfalls verknusen. Allerdings treibt sie etwas anderes um.

Tim Daseking nimmt bestens gelaunt das Telefonat an. Der Trainer und Sportliche Leiter von Preußen Espelkamp hat derart gute Laune, als wolle er sich gleich zu einem gemütlichen Grillabend verabreden. Dies irritiert nur kurz, schließlich hatte soeben der Fußballverband Westfalen die laufende Saison beendet und für null und nichtig erklärt. Damit sind nun auch die Aufstiegsträume des Westfalenliga-Spitzenreiters endgültig geplatzt. Nach acht Spieltagen hatte der Aufsteiger die Konkurrenz erneut von oben angeführt. Durchmarsch und Oberliga sind vertagt. Es trifft die Adlerträger ähnlich hart wie den FC Gütersloh. Doch im Gegensatz zum FCG setzt bei den Preußen keinerlei Wehklagen ein.

Wie bereits erwähnt, Tim Daseking ist bestens gelaunt: "Die Entscheidung des Verbandes ist total richtig und alternativlos. Der Verband hat sich alle Mühe gegeben und möglichst lange gewartet. Wenn es einen Punkt zur Kritik gibt, dann den, dass es bundesweit unterschiedliche Regelungen gibt. So konnten andere Verbände Aufsteiger einfach benennen, was in Westfalen nicht ging. Da ist künftig der DFB gefragt, er sollte sich um eine bundesweit einheitliche Spielordnung kümmern."

Bei den Preußen habe man ab Januar/Februar mit der Möglichkeit gerechnet, dass "es so kommen könnte, wie es jetzt gekommen ist" (Daseking). Alle bisher präsentierten Neuzugänge wurden liga-unabhängig verpflichtet. "Da kommt durch die Verbandsentscheidung nichts in Unordnung", betont Daseking. Allerdings hätte der Verein im Falle eines Oberliga-Aufstiegs noch mit zwei oder drei weiteren Spielern verhandelt. "Das überlegen wir uns nun noch einmal. Weitere Neuverpflichtungen für die Westfalenliga müssen absolut Sinn machen", sagt der Coach.

"Wir brauchen stabile Konzepte für mehr Freiräume!"

Momentan beschäftigt die Adlerträger - wie alle Amateurfußballer -, wann überhaupt wieder einmal geregeltes Training möglich ist. "Die Corona-Lage ist schon ziemlich verfahren. Ich wünsche mir, dass es über den Sommer hinaus verlässliche Perspektiven für den Amateursport gibt", betont Daseking: "Impfen allein wird nicht das Allheilmittel sein." Die Regionalliga habe gezeigt, dass ein verlässlicher Spielbetrieb möglich ist. Allerdings verlange dies viel Professionalität und ein sehr gutes Hygienekonzept. Auch der bereits wieder angelaufene Betrieb in den Nachwuchsleistungszentren zeige, dass Fußball kein Pandemietreiber ist.

"Deshalb setze ich spätestens mit Beginn der neuen Saison auf ein stabiles Konzept vom Verband und damit verbunden auf mehr Freiräume für uns Sportler", hofft der Preußen-Trainer. Aktuell ist die Lage eher trist, obwohl sich Preußen Espelkamp aufgrund der hervorragenden Infrastruktur auf dem Vereinsgelände in einer privilegierten Situation befindet. Auf den zweieinhalb Plätzen konnten zuletzt wenigstens die Jugendlichen maximal in 10er-Gruppen sowie die Senioren einzeln oder zu zweit trainieren.

Bis Ende März habe Daseking seinen Schützlingen noch Trainingspläne mit an die Hand gegeben. "Im April und Mai lasse ich sie aber in Ruhe. Es ist ja aktuell nicht absehbar, wann wir wieder richtig trainieren können." Geplant ist ein Trainings-Re-Start im Juni und dann ein längerer Anlauf auf die Saison 2021/22. "Ob das so klappt, weiß niemand. Wir müssen es abwarten", sagt Tim Daseking und klingt dabei deutlich ernster als zu Beginn des Telefonats.

Aufrufe: 020.4.2021, 10:15 Uhr
Matthias FoedeAutor