Plötzlich Nationalmannschaft!

„Ich habe mich darüber sehr gefreut. Die Nationalmannschaft war schon immer ein Traum von mir“, sagt Cosma Abendroth. Die Einladung, gehalten in den charakteristischen schwarz-weiß-grünen Farben des Deutschen Fußball-Bundes, bekam sie von ihrem Papa ans Bett gereicht. So wurde die Erkältung, die sie zu diesem Zeitpunkt plagte, ein großes Stück erträglicher.

Dass die Berufung wie ein tolles Geschenk an Weihnachten, mit dem man zwar rechnet, aber sich trotzdem riesig darüber freut, im Hause Abendroth eintraf, lag an Lea Notthoff. Die Verbandssportlehrerin beim Westfälischen Fußball- und Leichtathletikverband (FLVW), die zuletzt beim TuS Langenheide spielte, sah sich vor wenigen Wochen eine Einheit von Cosma Abendroth beim sogenannten B-Regio-Training an. „Am Tag darauf kam von ihr eine E-Mail mit dem Hinweis, dass Cosma sich den Zeitraum 18. bis 21. Juli freihalten sollte“, erzählt Volker Abendroth.

Lea Notthoff sieht in Cosma Abendroth eine Spielerin, „die sich in der Corona-Phase gut weiterentwickelt hat. Sie hat Kampfgeist bewiesen, was auch eine ihrer Stärken auf dem Platz ist“, erläutert die Trainerin. Das Besondere bei diesem Fördertraining vom FLVW in der Wiedenbrücker Tönnies-Arena ist, dass dort im Normalfall nur Jungen gemeldet sind. „Damit komme ich sehr gut zurecht. Es macht mir viel Spaß, gegen Jungs zu spielen und mich mit ihnen zu messen“, erklärt die 14-Jährige, die im Oktober ihren 15. Geburtstag feiert und mit einem Zweitspielrecht für die C-Junioren des VfR Wellensiek aufläuft.
Dabei spielt sie mittlerweile offensiv im Zentrum und nicht mehr vorrangig auf der linken Außenbahn. „So bin ich viel mehr im Spiel drin, kann Bälle verteilen, aber auch selbst den Abschluss suchen“, sagt Cosma Abendroth.

Diese Qualitäten möchte sie ab Sonntag auch im Kreise der besten 25 Spielerinnen ihres Alters in Deutschland präsentieren. Dafür werden ihr nicht nur ihre Trainer Christian Franz-Pohlmann (FSV Gütersloh U17) sowie Adil Dorbar und Dalibor Vidovic (beide VfR Wellensiek) die Daumen drücken. Auch ihr Leiter von der Sportschule am Helmholtz-Gymnasium, Michael Felsch, dürfte ihr spätestens nach den Ferien einige interessierte Fragen stellen. Denn auch die Schule wird in Duisburg eine Rolle spielen: „Da noch nicht in allen Bundesländern Ferien sind, wird es ein paar Stunden Schulunterricht geben. Das machen dann alle Spielerinnen zusammen“, erklärt Volker Abendroth das Prozedere.

Trotz Sommerferien? „Das ist schon in Ordnung. Hoffentlich machen wir viel Mathe“, sagt Cosma. Wer nun denkt, dass das ihr Lieblingsfach ist, sieht sich getäuscht. „In Mathe bin ich mit mir nicht ganz zufrieden. Ich würde mich deshalb gerne verbessern“, erklärt sie schmunzelnd. Da ist er wieder, dieser Kampfgeist, der Cosma Abendroth auch im Fußball ganz nach vorne bringen könnte – vielleicht sogar schon bald in die Nationalmannschaft.