2024-06-14T14:12:32.331Z

FuPa Portrait
Es geht aufwärts: Auch dank Physiotherapeutin Janine Herscher und Betreuer Thore Patzki ist der SV Rödinghausen in der Regionalliga ganz oben angekommen.
Es geht aufwärts: Auch dank Physiotherapeutin Janine Herscher und Betreuer Thore Patzki ist der SV Rödinghausen in der Regionalliga ganz oben angekommen. – Foto: Noah Wedel

Ohne sie läuft nichts beim SV Rödinghausen

Physiotherapeutin Janine Herscher und Betreuer Thore Patzki gehören zum Team des Regionalliga-Tabellenführers. So auch am Samstag im Heimspiel gegen Haltern.

Sie sind die Ersten und gehen als Letzte. Ohne Physiotherapeutin Janine Herscher und Betreuer Thore Patzki würde beim Regionalligisten SV Rödinghausen herzlich wenig laufen. Die beiden gehören zum Team, so auch beim Heimspiel gegen den TuS Haltern (Anstoß Samstag, 14 Uhr), wenn die beiden vor, während und nach der Partie gebraucht werden.

SV Rödinghausen - TuS Haltern am See (Sa 14:00)
Die exakte Vorbereitung ist dabei fast alles. Dazu gehören das Zusammenlegen der Trikots, das Bereitstellen der Schuhe, Decken, Winterjacken, Leibchen, Handtücher, Hütchen und abgezählten Bälle. Es ist eine Menge, was Patzki auf dem Schirm haben muss.

Er arbeitet beim SVR dennoch nicht hauptberuflich wie andere Betreuer, beispielsweise bei RW Essen. „Ich bin im Prinzip nur eineinhalb Tage in der Woche hier, vom Trainingsalltag kriege ich gar nichts mit. Und wenn ein Heimspiel ist, dann bereite ich alles am selben Tag vor. Das Einzige unter der Woche ist das Telefonieren mit dem Betreuer der anderen Mannschaft wegen der Spielkleidung“, sagt der 26-Jährige zu seiner „Mittagspausengestaltung“.


»Es war ein Traum, diesen Job im Profibereich anzunehmen«


Vollzeit arbeitet er in Osnabrück als Physiotherapeut, der selben Tätigkeit ging er auch von 2014 bis 2018 beim SVR nach. Im vergangenen Sommer kehrte er für Manuel Kall an die alte Wirkungsstätte zurück. „Meine Freundin sagte, ich soll was machen“, begründet er seine Rückkehr, bei der er die Fronten wechseln musste, da Janine Herscher vor zwei Jahren hauptberuflich die Physiotherapeutenstelle übernommen hatte.

„Es war ein Traum, diesen Job im Profibereich anzunehmen“, sagt die 24-Jährige, die einen unbefristeten Vertrag bei der Sport Reha Herford für den SVR auflöste und bereits beim DSC Arminia Bielefeld im Jugendbereich arbeitete. Durch Zufall stieß sie damals auf die Bewerbungsmöglichkeit beim SVR. „Ich wollte nach der Auflösung von Bielefelds U23 eigentlich nur schauen, wer nach Rödinghausen geht“. Und seither behandelt sie beinahe täglich die Wehwehchen der Herren Flottmann, Wolff, Engelmann, Meyer und Co.

Das tut weh: Janine Herscher kommt Lukas Kunze zu Hilfe. Die 24-Jährige kümmert sich seit zwei Jahren um die SVR-Profis.
Das tut weh: Janine Herscher kommt Lukas Kunze zu Hilfe. Die 24-Jährige kümmert sich seit zwei Jahren um die SVR-Profis. – Foto: Noah Wedel

„Ich bin immer an den Tagen hier, wenn die Spieler trainieren“, berichtet sie. Ihre Arbeitszeiten seien unterschiedlich. „Manchmal bin ich auch von acht Uhr bis 18 Uhr hier. Es kommt immer auf den Bedarf an“, erklärt sie. Die Spieler erscheinen bei ihr im Keller oft auf Eigeninitiative, das Ausmassieren am Regenerationstag einen Tag nach einem Spiel sei aber Pflicht für alle. Und kommt der Trainerstab auch mal? „Ja!“, lautet die prägnante Antwort und sie fügt humorvoll hinzu: „Nur Thore hat sich noch nicht sehen lassen.“

Auch wenn sie selbst nur neben dem Platz aktiv ist, bei der Torejagd hilft sie auch – zumindest wenn Rödinghausens Nummer vier trifft: „Fast immer, wenn Felix Backszat ein Tor erzielt, habe ich bei ihm kurz vor dem Spiel eine Anwendung am Rücken vorgenommen. Begonnen hat es in Lotte, ich mache es aber nicht immer“, schränkt sie ein. Und beim 4:1-Sieg in Wuppertal klappte das Ritual zuletzt erneut.

Am Spieltag wird erst einmal ausgepackt. Beim Spitzenspiel in Essen zum Beispiel waren die beiden drei Stunden vor Anpfiff vor Ort. Während die Spieler eine warme Mahlzeit zu sich nahmen, waren Herscher und Patzki mit der Kabinenvorbereitung beschäftigt. Trikots werden nach Nummern sortiert, Obst, Müsliriegel, Wasser und Tee stehen bereit – all das kauft Patzki am Morgen ein. Sogar Gummibärchen sind mit von der Partie – alles in Absprache mit Cheftrainer Enrico Maaßen: „Der Erfolg hat viele Väter. Die beiden sind mit großem Engagement dabei, trotz Thores Hauptberuf. Wie sie sich für die Jungs einsetzen, ist überragend. Janine erledigt auch nebenbei Aufgaben auf dem Trainingsplatz und stellt wie Thore einen wichtigen Bestandteil unseres Funktionsteams dar“, hagelt es Lob seitens des Teamchefs.


»Wie sie sich für die Jungs einsetzen, ist überragend«


Im Spiel heißt es konzentriert bleiben. Patzki reicht den Spielern Wasser, Herscher behandelt die angeschlagenen Akteure, der ein oder andere Sprint auf den grünen Rasen inbegriffen. Und nach dem Abpfiff geht die Arbeit weiter. Dann wird eingepackt, die Sachen für die Waschfrauen zurechtgelegt, Bälle und alles andere wieder eingeräumt. Und dann heißt es nach einem langen Fußball-Tag: Feierabend. Am liebsten natürlich nach einem Rödinghauser Sieg.

Aufrufe: 028.2.2020, 14:20 Uhr
Noah Wedel / FuPaAutor