Ober-Roden und Griesheim dürfen feiern

Bis zur 89. Minute hatte es 2:2 gestanden. Zwar waren die favorisierten Ober-Röder nach einer Standardsituation früh in Führung gegangen, wobei der Unparteiische den Treffer aus dem Gewühl heraus als Eigentor von Nico Quaadt wertete (12.). Doch die Lengfelder waren nicht geschockt, sie blieben die gesamte Begegnung über durch unangenehme Zweikampfführung auf Augenhöhe. Lohn war der Ausgleich durch Lennart Schneider (41.).

Der zweite Durchgang begann für den Gruppenligisten mit einer Schrecksekunde: Torwart Florian Babiuch bekam bei einer Rettungstat ein Knie ins Gesicht und blutete aus dem Mund. Nach längerer Behandlung und mit Taschentuch im Mund spielte der Keeper aber weiter. Bei der erneuten Ober-Röder Führung wäre er freilich auch ohne Handicap chancenlos gewesen: Der Schuss von David Stemann zum 2:1 flog aus 25 Metern ins Eck (58.). Doch die Lengfelder waren effektiv: Erneut Schneider traf zum 2:2 (71.). Spätestens jetzt war Stimmung auf dem Sportplatz – angeheizt durch einige Fouls und viel Theatralik auf und neben dem Spielfeld.

Den Schlusspunkt setzte Ober-Roden auf eher unspektakuläre Weise: Eine Ecke von Marco Christophori-Como flog leicht abgefälscht an Freund und Feind vorbei an den langen Pfosten des Lengfelder Tors, wo Leroy Ennin aus zwei Metern zum 3:2 abstaubte (89.). In der fünfminütigen Nachspielzeit passierte bis auf die Gelb-Rote Karte für Lengfelds Robin Zimny (90. + 4, Foulspiel) nichts mehr.

Die Germania hatte trotz ihrer hohen Ligazugehörigkeit sechs Jahre auf den Kreispokal-Sieg warten müssen. Letztmals hatten sich die Ober-Röder 2014 gegen Hassia Dieburg (3:2 nach Verlängerung) durchgesetzt. Die Lengfelder verloren nach 2016 und 2018 das dritte Pokalfinale binnen fünf Spielzeiten.

Viktoria Griesheim heißt derweil der Pokalsieger im Fußball-Kreis Darmstadt: Der Hessenligist besiegte am Sonntag den Kreisoberligisten SV Hahn vor 200 Zuschauern auf dem Sportplatz von Croatia Griesheim mit 3:1 (1:0) und steht somit in der ersten Runde des Hessenpokals. Nach Problemen in der ersten halben Stunde und einer Glanztat von Viktoria-Torwart Paul Jivan gegen Patrick Saur (21.) kamen die Griesheimer besser ins Spiel, kreierten Chancen wie einen Pfostenschuss von David Spanier (31.) und gingen durch einen Linksschuss von Noah Lorenz in Führung (38.). Hahn schaffte jedoch durch einen Ex-Griesheimer den Ausgleich: Jean-Marie Starck traf nach 66 Minuten zum 1:1.

Gut war aus Griesheimer Sicht, dass Trainer Richard Hasa zur Pause den jungen Donko Donkov eingewechselt hatte. Kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit schoss der Offensivmann die Viktoria per Doppelschlag (84. und 90.) zum Sieg. Dennoch steht für die Griesheimer bis zum Hessenliga-Auftakt am kommenden Samstag in Waldgirmes noch viel Arbeit an – zumal der Verein noch keinen Ersatz für die vor wenigen Tagen nach Aschaffenburg gewechselte Offensivkraft Ali Kazimi präsentiert hat.