2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Sebastian Heidinger zu seiner Zeit bei Wacker Nordhausen
Sebastian Heidinger zu seiner Zeit bei Wacker Nordhausen – Foto: Bernd Peter

»Ob Regionalliga oder Champions League – das ist mir egal!«

Teil 2: Sebastian Heidinger im Interview zu seinem Ex-Klub Viktoria Aschaffenburg und seiner Aufgabe als U17-Co-Trainer in Leipzig

Schon vor dem Spiel gegen Wolfsburg traute Sebastian Heidinger aus Klingenberg-Trennfurt im ersten Teil des FuPa-Interviews seinem RB Leipzig im Pokal alles zu. Nach dem Einzug ins Halbfinale spricht der U17-Co-Trainer jetzt außerdem auch über das Meisterschaftsrennen, seinen Arbeitsalltag und den Amateur-Fußball in seiner Heimat-Region…

FuPa: Sebastian, hat Leipzig vielleicht sogar das Zeug für mehrere Titel 2021?
Sebastian Heidinger (35):
Die Ausgangspositionen in Liga und Pokal sind super. Das Halbfinal-Ticket ist gebucht und wenn man jetzt noch zwei gute Abende erwischt, ist der erste Titel der Historie möglich. In der Bundesliga wird es darauf ankommen, ob das Team seine Form hält. Aber es ist alles drin, Bayern leistet sich diese Saison immer mal einen Ausrutscher.

Als U17-Co-Trainer hast Du gute Einblicke in den Verein: Was macht RB so erfolgreich?
Hier wird nichts dem Zufall überlassen. Man hat hier das Rund-um-Paket, in jedem Bereich sind nur absolute Spezialisten am Werk. Die Strukturen sind unglaublich professionell und die Trainingsbedingungen optimal.

Wie sieht Dein Arbeitsalltag derzeit aus?
Wir haben das Glück, dass wir als eines der wenigen Jugend-Teams in Deutschland auch während der Lockdowns größtenteils trainieren können. Natürlich ist alles eingeschränkt, aber wir haben die Möglichkeiten, uns mit Hygiene-Konzepten den Gegebenheiten anzupassen. Die Aufgaben sind dabei vielfältig: Man hat die Trainings-Vorbereitung, die Einheit selbst, dann die Nachbereitung - bei uns wird ja alles dokumentiert. Zudem führe ich Gespräche mit Spielern, aber auch mit den Experten aus den einzelnen Bereichen wie etwa Athletik.

Mit der Erfahrung aus 91 Zweitliga-Partien wechselte der Trennfurter 2018 nach Nordhausen.
Mit der Erfahrung aus 91 Zweitliga-Partien wechselte der Trennfurter 2018 nach Nordhausen. – Foto: Bernd Peter

Macht Dir die Arbeit Spaß?
Definitiv, das konnte ich mir schon während meiner Karriere vorstellen. An der Stelle aber auch eine Entschuldigung an all meine Trainer von früher. Ich habe gerne mal gemeckert, wenn wir eine Übung machten, die wir erst zwei Wochen zuvor schon trainiert hatten (lacht). Es ist aber wirklich nicht leicht, immer etwas Neues zu finden.

Wie groß siehst Du die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Eure Jugend-Teams?
Das ist schon nicht ohne. Die Jungs stecken in der Entwicklungsphase und haben kaum Spielpraxis. Wie erwähnt haben wir es vergleichsweise noch gut, da wir überhaupt trainieren können. Aber gerade auch für U19-Spieler, die den Sprung in den Profi-Bereich schaffen wollen, ist es hart. Die haben in den letzten elf Monaten vielleicht fünf Spiele gemacht. Die Auswirkungen wird man sicher sehen, aber da müssen wir jetzt durch.

Ist es für Dich ungewohnt jetzt an der Seitenlinie statt auf dem Platz zu stehen?
Es juckt mir schon manchmal noch im Fuß. Aber bei meinem Wechsel zu Nordhausen war klar, dass es nicht mehr ewig geht. Ich hatte über die Jahre hinweg viele Verletzungen, zuletzt an beiden Knöcheln. Selbst heute bin ich noch in der Reha und habe besonders nach dem Aufstehen am Morgen noch Schmerzen. Auf dem Fußballplatz wird man mich also leider nicht mehr sehen. Umso glücklicher und dankbarer bin ich für die Möglichkeit, die mir RB Leipzig geboten hat.

Im Interview richtet der 35-Jährige den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft.
Im Interview richtet der 35-Jährige den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft. – Foto: Bernd Peter

Im ersten Teil des Interviews hast Du vom Karriereende bei Wacker Nordhausen gesprochen. Warum kam damals kein Wechsel zurück in die Heimat zu Viktoria Aschaffenburg in Frage?
Schon damals war mir und meiner Frau klar, dass wir in Leipzig leben möchten. Nordhausen ist davon nicht weit und es ist die Heimat meiner Partnerin. Deswegen hatte ich mich bereits länger konkret damit beschäftigt. Tatsächlich gab es zu der Zeit aber auch Kontakt zur Viktoria. Es lag nicht am Verein, dass ich mich aber dagegen entschieden habe.

Hast Du sonst noch einen Draht zum Fußball in Unterfranken?
Ja, ich bin einfach fußballbegeistert und verfolge das. Ob Regionalliga oder Champions League – das ist mir egal. Durch meinen Vater bin ich auch immer noch gut über den Regional-Fußball um Aschaffenburg informiert (lacht). Gerade die Viktoria sorgt ja für Furore aktuell. Zum SVA habe ich auch noch den ein oder anderen Kontakt. Das hätte schon was, wenn Aschaffenburg das Ziel 3. Liga gelingen würde.

Soviel zur Viktoria. Welche Ziele verfolgt Du selbst aber noch?
Jetzt möchte ich mich erstmal als Trainer weiterentwickeln, auch verschiedene Scheine und Fortbildungen machen. Das muss ich alles Schritt für Schritt angehen, um eine Basis aufzubauen. Alles andere ist dann Zukunftsmusik.

Aufrufe: 06.3.2021, 07:00 Uhr
Kilian AmrheinAutor