2024-06-17T07:46:28.129Z

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Gut gemacht: Benedikt Beierl jun. (l.) und Tobias Herrmann klatschen sich nach einem Eittinger Treffer ab.
Gut gemacht: Benedikt Beierl jun. (l.) und Tobias Herrmann klatschen sich nach einem Eittinger Treffer ab. – Foto: Christian Riedel

Nur im Hof kicken sie gegeneinander: Vater gegen Sohn - Eichenkofen gegen Eitting

KREISLIGA/A-KLASSE

Fußball ist die Leidenschaft von Benedikt Beierl senior und junior. Der Vater (45) kickt bei der SpVgg Eichenkofen, der Sohn (20) beim FC Eitting. Gegeneinander haben sie noch nie gespielt.

Wie der Vater, so der Sohn: Der Name Benedikt Beierl hat im Fußball im Landkreis Erding eine lange Tradition: Heute noch kickt der Senior mit seinen 45 Jahren für die SpVgg Eichenkofen in der A-Klasse, der Junior (20) spielt für den FC Eitting in der Kreisliga.

„Ich schätze, dass es vor der AH nichts damit wird.“

Benedikt Beierl senior

Gemeinsam in einer Mannschaft marschierten beide bis heute nicht auf den Platz, und es wird wohl auch in der nahen Zukunft schwierig, meint der Vater lachend: „Ich schätze, dass es vor der AH nichts damit wird.“ Ein Aufeinandertreffen als Gegner gab es auch noch nicht, zumindest nicht auf dem Fußballplatz. Denn auf der Rasenfläche des heimischen Hofs wollten es beide einmal „ausspielen“. Es folgte ein wahrer Kampf, erinnert sich Ehefrau und Mutter Sabine, die schon bald zu beiden sagte: „Seid’s ihr irre?“ Wer letztlich gewonnen hat, ist nicht überliefert. Nur an einen Cut im Gesicht erinnert sich der Senior noch: „Da bin ich wohl an einen Baum gelaufen.“

Die Karriere des Vaters auf dem Fußballfeld verfolgte der 20-jährige Benedikt schon als Baby. Eine Selbstverständlichkeit also, dass er einmal in seine Fußstapfen treten wollte. Beierl Senior durchlief in Eichenkofen sämtliche Jugendteams, meist in einer Spielgemeinschaft mit Langengeisling. Der 45-Jährige erinnert sich: „Wenn unsere damalige A-Jugend zusammengeblieben wäre, dann wäre das durchaus interessant geworden.“ Blieb sie allerdings nicht, und so ging es mit Eichenkofen bei den Männern weiter in den unteren Ligen.

Überragende Vorstellung von Sohn Beierl schon in der F-Jugend

„Einmal spielten wir in der A-Klasse (vergleichbar mit der heutigen Kreisliga) und sind wegen der vielen Verletzten gleich wieder abgestiegen.“ Die letzte Partie habe man in voller Besetzung 8:0 gewonnen: „So stark waren wir eigentlich.“ So hoch ging es danach nie wieder.

Bald war auch der Junior alt genug für seine ersten Spiele, und bei seinem Debüt in der F-Jugend zeigte er eine überragende Vorstellung: „Ich habe beim 6:0-Sieg gleich vier Tore geschossen.“ Diese Quote konnte er natürlich nicht fortsetzen. Später folgte der Wechsel nach Eitting beziehungsweise zur dortigen JFG Moosrain: „Bei einem Turnier wurde ich von einem Trainer angehauen, ob ich nicht Lust darauf hätte.“

Geht keinem Zweikampf aus dem Weg: Benedikt Beierl sen. (r.) von der SpVgg Eichenkofen, der sich hier in der Partie gegen den SV Zustorf behauptet.
Geht keinem Zweikampf aus dem Weg: Benedikt Beierl sen. (r.) von der SpVgg Eichenkofen, der sich hier in der Partie gegen den SV Zustorf behauptet. – Foto: Christian Riedel

Eins haben Benedikt Beierl Senior und Junior gleichermaßen geschafft: Ihr Debüt im Herrenbereich folgte jeweils schon vor dem 18. Geburtstag. Beim 20-Jährigen war es in der 2. Mannschaft des FC Eitting so weit. Seitdem hat er sich zwar einen Platz im Kader der Ersten gesichert, sein ganzes Potenzial aber bei weitem nicht ausgeschöpft – meint zumindest der Vater: „Mein Bub hat es in den Füßen, aber manchmal nicht im Kopf. Er trifft zu häufig die falschen Entscheidungen.“ In einem Spiel sei der Junior mäßig gestartet und hätte nach einem bösen Foul fast nicht mehr laufen können: „Da hat er den Kopf ausgeschalten, und plötzlich ging es trotz Schmerzen viel besser.“ Als Kritiker wolle er sich aber zurückhalten und wenn, dann nur unter vier Augen alles besprechen.

Einfach hat es der Junior aber auch nicht, immer wieder warfen ihn schwere Verletzungen zurück, außerdem konnte er ein Jahr wegen der Ausbildung zum Landwirt nicht richtig trainieren.

Wer von beiden ist eigentlich das größere Talent? Da zucken beide mit den Schultern. Man könne sie nicht vergleichen, sagt der 45-Jährige: „Mein Sohn mag es, an der Außenlinie entlang zu laufen und dann den Ball schön zu den Mitspielern zu passen. Ich dagegen will selbst in die Mitte ziehen und das Tor schießen.“ Schnelligkeit würde beide auszeichnen, auch wenn es der Senior heute mehr mit Stellungsspiel und Routine macht.

„Ich werde aber sicherlich noch lange spielen. Der eine säuft, der andere raucht, und ich spiele Fußball.“

Benedikt Beierl Senior

Er ist zwar in einem für Fußballer mittlerweile hohen Alter angelangt: „Ich werde aber sicherlich noch lange spielen. Der eine säuft, der andere raucht, und ich spiele Fußball“, meint er lachend. Ältere hätten ihm früher gesagt, dass er es weit bringen könne: „Meine Liebe zum Heimatverein ist aber immer zu groß gewesen.“ Wie weit es der Junior schafft, das wird sich zeigen – vor ihm liegt noch die Fußballzukunft.

Ob es ein altes Vater-Sohn-Familienritual in einigen Jahren geben wird, ist jedoch fraglich. Der Senior erzählt: „Wenn ich nach Spielen heimgekommen bin, hat mein Vater immer Kaffee getrunken, mit dem Kopf geschüttelt und gesagt, dass wir wie die ersten Menschen gespielt haben. Da war egal, ob wir gewonnen oder verloren haben.“ Die Hilfe vom Opa sei aber Gold wert gewesen, denn sowohl seinen Sohn als auch den Enkel hat er immer zum Training und den Spielen gefahren.

Am 24. Oktober könnte es ein erstes Aufeinandertreffen zwischen Vater und Sohn geben – wenn Eitting 2 auf Eichenkofen trifft. Aber der Senior winkt ab: „Das kann nur blöd ausgehen, und ich habe es bereits beim letzten Mal vermieden.“ BERND HEINZINGER

Aufrufe: 015.10.2021, 08:00 Uhr
Redaktion ErdingAutor