2024-06-19T10:33:50.932Z

Interview
Nico Pellatz in Action.F: Hempel
Nico Pellatz in Action.F: Hempel

„Noch lang nicht Schluss, mein Herz schlägt für den Fußball“

Nico Pellatz ist bereits seit 16 Jahren im Profifußball unterwegs. Nicht immer lief die Karriere wie gewünscht, auch weil das Wort nicht immer zählt. Für die Karriere nach der Karriere hat er bereits ein Business am Start.

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Ein Bericht von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Nico Pellatz
HashtagOne oder Fußball - wo schlägt das Herz momentan mehr?

Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich denke, dass ist der Traum aller Jungs. Mein Herz wird immer mehr für den Fußball schlagen. HashtagOne ist für die Zeit danach. Seit mehr als 16 Jahren bin ich im Profi Fußball. Das ist eine lange Zeit. Ich denke irgendwann wird es Zeit zu gehen. Aber es ist noch lange nicht Schluss, mein Herz schlägt für den Fußball.

Zu deiner Firma kommen wir später, erstmal zum sportlichen. In dieser Saison hast du zwei Spiele absolviert, seit dem dritten Spieltag warst du nicht mehr im Kader. Ist es nicht auch als Profi frustrierend dauernd zuzugucken?

Viktoria Köln hat mich in eine schwierige Situation gebracht: ich musste ein ganzes Jahr in der Bezirksliga trainieren und spielen. Durch meinen Weggefährten Olaf Rebbe habe ich dann die Möglichkeit bekommen zum VfL Wolfsburg zu wechseln. Ich bin dem Verein und vor allem dem Trainer Rüdiger Ziehl bis heute sehr dankbar mich unter Vertrag genommen zu haben. Meine Rolle war von vorne rein klar: den Jungen Spielern mit meiner Art und Weise das Profi sein vorzuleben, in der Kabine für Ordnung sorgen und da sein, wenn ich gebraucht werde. Ziel ist es den jungen Keepern den Rücken zu stärken. Damit habe ich mich voll identifiziert. Wie erwähnt. Mit Rüdiger Ziehl, dem Chef-Trainer habe ich ein sehr offenes Verhältnis , ihm habe ich viel zu verdanken. Das werde ich in guter Erinnerung behalten.

Möchtest du so auch deine Karriere beenden oder schielst du im Sommer nochmal auf eine neue Aufgabe?

Ich werde mit Sicherheit weiterspielen. Ich bin erst 32 und top fit. Ich glaube ich war noch nie so fit wie jetzt. In Wolfsburg wird unglaublich professionell gearbeitet. Ich profitiere natürlich auch davon, dass ich ab und an bei der ersten Mannschaft trainieren darf. Aber gerade in der U23 haben wir unglaublich viel Fachwissen vereint. Ich lerne jeden Tag dazu. Unser Fitness Trainer Jan-Christopher Schulte versucht mich Woche für Woche auf ein neues Level zu bringen.

Also kannst du dir auch wieder einen Wechsel ins Ausland vorstellen?

Ich habe ja bereits in verschiedenen Ländern gespielt. Wenn es passt, warum nicht.

Viele sagen, es geht bei einem Wechsel vor allem ums Geld. Aus deiner Erfahrung: Worauf wird noch geachtet?

Ich denke es kommt auf die Größenordnung an und das Alter. Junge Spieler versuchen den nächsten Schritt zu machen oder suchen ein Sprungbrett. Ältere Spieler wollen nochmal den einen letzten großen Vertrag abschließen. Ich denke, man kann das nicht verallgemeinern. Es ist tatsächlich situationsabhängig.

Hast du bei deinen Wechseln Fehler gemacht oder würdest du es genauso erneut machen?

Ich glaube die eine oder andere Entscheidung war im Nachhinein nicht die Richtige. Aber in den Momenten hat es sich immer richtig angefühlt. Mit der Zeit habe ich aber gelernt, dass ein Wort im Fußballgeschäft nichts wert ist. Das gilt für jeden Verein.

Magst du das konkretisieren? Haben dir Verantwortliche falsche Versprechungen gemacht?

Ich wasche keine schmutzige Wäsche, aber ich denke, dass Vereine oftmals Dinge schönreden wollen da sie wissen anders keine Chance zu haben den Spieler zu bekommen. Wenn es hart auf hart kommt schaut jeder nur nach sich selbst. Rückendeckung spürst du oftmals nur wenn die Leitung auch stimmt. Ein Trainer, der immer offen und ehrlich war, war zum Beispiel Thomas Schaaf. Ein unglaublicher Mensch.

Unter Thomas Schaaf hast du auch dein größtes Erfolgserlebnis gefeiert. Ohne Spielpraxis in der ersten Mannschaft durftest du beim Erfolg des DFB-Pokalsieges mitwirken. Wie war das Gefühl den Pokal in die Höhe zu strecken?

Das war ein unbeschreibliches Erlebnis. Noch immer verbindet mich diese Zeit mit Thomas Schaaf sehr. Wir sprechen regelmäßig und es ist immer wieder eine herzliche Umarmung und Begrüßung drin.

Und plötzlich findet man sich in der Regionalliga wieder. Muss man erstmal überlegen, was man falsch gemacht hat?

Ich glaube nicht, dass das was bringt. Die ein oder andere Entscheidung war sicher nicht die Richtige, wenn man an den ein oder anderen Wechsel denkt. Aber das kann man vorher nie wissen. Sicher habe ich persönlich auch nicht immer alles richtig gemacht. Trotzdem bin ich schon 16 Jahre im Profi Fußball und habe bisher immer für großartige Vereine spielen dürfen.

Immerhin bleibt mehr Zeit sich um seine Zukunft zu kümmern. Wir haben es schon angerissen: HashtagOne. Wie ist die Idee dazu entstanden?

Ich war selber bei großen Firmen unter Vertrag. Hinter großen Namen steht oft nur Kommerz und keine Liebe und Passion. Ich war nie wirklich zufrieden und hab mir gedacht: das kann ich besser. Und schon ging es los.

Ist es einfacher so ein Geschäft aufzuziehen, wenn man einen Namen in der Branche hat?

Ich denke, dass es eher schwieriger ist, ich merke wie viele Hater es gibt. Aber was auf jeden Fall hilfreich ist: ich trage meine Handschuhe selbst. Von Entwicklung bis Verkauf: nichts kommt auf den Markt was ich nicht selber getragen habe. Daher wissen die Kunden: das muss der beste Handschuh der Welt sein

Was macht das Produkt so besonders?

Die Liebe die in der Entwicklung steckt. Top Qualität mit einer tollen Passform und einem unglaublichem Grip. Andere Firmen stecken nicht die Liebe und Leidenschaft in die Entwicklung wie ich. Das spiegelt sich im Produkt wieder.

Firma vorantreiben, Spielpraxis sammeln… Hast du noch Ziele, die du erreichen möchtest?

Sportlich möchte ich gerne nochmal einen Verein finden der mich reizt. Fans, Stadion, Trainingsbedingungen - es muss Spaß machen. Das Geld ist dabei zweitrangig. Für HashtagOne wünsche ich mir, dass Fußball Deutschland in Zukunft weiter an uns glaubt und wir noch viele Keeper aus dem Amateurbereich für uns begeistern können.

Welche Verbindungen hast du noch zu deinen Jugendclubs BW90, Tasmania und natürlich Hertha BSC in Berlin?

Zu meinem Jugendtrainer Micha Juhnke von Blau Weiß habe ich noch regelmäßig Kontakt. Wir gehen ab und an einen Kaffee trinken. Bei Hertha habe ich noch Kontakt zu meinem Mentor und Förderer Dirk Schlegel, der jetzt bei Holstein Kiel arbeitet und zu meinem alten Torwart Trainer Ilja Hofstedt, der zu einem guten Freund geworden ist. Darüber bin ich sehr froh. Solchen Menschen begegnet man im Fußball selten
Aufrufe: 014.3.2019, 10:50 Uhr
Marcel PetersAutor