NLZ Cham im Fußballoberhaus angekommen

„Es ist das erste Mal in ganz Bayern seit der Einführung der Regionalliga, dass vom selben Verein ein U14-Team in der Bayernliga und die U15 in der Regionalliga vertreten sind“, recherchierte der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) des ASV Cham Gerhard Peintinger. Dabei stand ihm der Stolz ins Gesicht geschrieben: „Das gab's im Altersbereich der C-Jugend noch nie.“ Doch wie kam es zum größten Erfolg seit dem Bestehen des BFV-NLZ Cham?

Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) musste die Relegations-Aufsteiger im Juniorenbereich für die Saison 2021/2022 auslosen. Dies war nötig geworden, nachdem im Juniorenbereich die Saison 2020/2021 bekanntlich abgebrochen und gemäß §54 der BFV-Jugendordnung unter Anwendung der Quotientenregel gewertet worden war. Die Chamer U15 stand unter der Leitung von Trainer Erich Hartl und Maximilian Böhm mit einem Quotient von 2,67 Punkten auf Tabellenplatz eins der Bayernliga. Der U14 um Trainer Michael Lamecker wurde mit einem Quotienten von 2,33 Punkten das Aufstiegsrecht von der Bezirksoberliga in die Bayernliga eingeräumt. Da jedoch nicht zwei Mannschaften derselben Altersklasse eines Vereins in derselben Liga antreten können, durfte die U14 ihr Aufstiegsrecht nur wahrnehmen, wenn die U15 ebenfalls eine Liga höher geht. Dies hätte ursprünglich per Relegationsspiel gegen den FC Gundelfingen entschieden werden sollen. Aufgrund des bayernweiten Spielverbots musste der Aufsteiger in die Regionalliga per Losentscheid bestimmt werden. Hier hatte der ASV Cham das Glück auf seiner Seite. „Wir als ASV Cham, angefangen von den Kleinsten bis zu den Größten sind wahnsinnig stolz auf das Erreichte – mehr geht nicht“, freute sich Peintinger nach der Bekanntgabe der Losgewinner.

Peintinger: „Mehr geht nicht“

FC Bayern München, FC Augsburg, 1.FC Nürnberg oder TSV 1860 München heißen die Gegner, gegen welche die U15 des ASV Cham im Kappenberger-Sportzentrum nun um Punkte kämpft. „Mit unserer bodenständigen und fleißigen Art wollen wir diese Ligen halten. Uns ist aber auch bewusst, dass dies schwierig wird, aber wir werden alles dafür tun und freuen uns auf diese Aufgaben“, blickt der 45-jährige NLZ-Leiter auf die kommende Saison.

Auch die beiden Trainer sind sich des Mehraufwands bewusst. Michael Lamecker geht mit seinem Jahrgang 2007 eine Altersstufe höher und wird kommende Saison die U15-Regionalligamannschaft betreuen. Auch Stefan Pongratz bleibt bei seinem Team und coacht den Jahrgang 2008 nun in der Bayernliga. Die beiden B-Lizenzinhaber sind nebenbei nicht nur Trainer am DFB-Stützpunkt Cham, sondern spielen selbst noch aktiv Fußball. Lamecker ist Spieler der Herren-Bayernligamannschaft des ASV Cham. „Da ich im selben Verein spiele und trainiere, kann ich das sehr gut unter einen Hut bringen. Mir macht die Arbeit sehr viel Spaß und mein Trainerteam unterstützt mich in allen Bereichen“, so der 23-Jährige. Schwieriger wird es für Stefan Pongratz. Der Sportstudent spielt bei den Herren des SV Neukirchen beim Heiligen Blut in der Landesliga, wo er auch als spielender Co-Trainer fungiert. „Mir war klar, dass die Bayernliga im Voraus einen hohen organisatorischen Aufwand mit sich bringt. Aber wenn die Rahmenbedingungen passen, ist es zu stemmen“, ist sich Pongratz sicher.

Vier Teams auf Verbandsebene

Die kommende Spielzeit wird nicht nur vom Aufwand her, sondern auch logistisch und finanziell keine leichte Aufgabe. Bisher stellte der ASV Cham drei Mannschaften auf Verbandsebene, kommende Saison sind es vier. „Dies wird für den gesamten Verein eine wahnsinnige Herausforderung“, weiß Gerhard Peintinger. „Unsere Sponsoren, allen voran unser Hauptsponsor Firma Josef Rädlinger, haben einen großen Anteil an diesem Erfolg. Jetzt sind wir aber mehr denn je auf ihre Unterstützung angewiesen.“ Für die U15 plant Peintinger, die Auswärtsfahrten mit einem 50-Mann-Bus zu bestreiten. Auch sportlich wird es für die Chamer C-Jugendteams eine spannende Saison. Vor allem in der U15-Regionalliga wird dem ASV Cham eine Außenseiterrolle zugeschrieben. „Nichtsdestotrotz sehen wir auch eine große Chance, denn uns Oberpfälzer zeichnet eine überragende Mentalität und Bodenständigkeit aus. Gleichzeitig wollen wir den anderen Teams zeigen, dass es nach Cham keine schöne Auswärtsfahrt wird“, gibt sich Lamecker kämpferisch. „Denn Intensität ist unsere Identität“, gibt der U15-Coach als Parole für die kommende Saison aus.

Auch Pongratz sieht die Chance, mit seiner U14 bereits Bayernliga zu spielen, als absolutes „Zuckerl“: „Es kann gut sein, dass wir einige Spiele auf die Mütze bekommen, aber wir müssen von vorneherein das große Ganze sehen und dürfen uns nicht von den Ergebnissen leiten lassen.“ NLZ-Leiter Peintinger geht mit großer Vorfreude in die kommende Saison: „Der ASV Cham ist nun mit seiner Jugend in einer Liga mit Städten wie München und Nürnberg. Es ist schön, sich mit diesen großen Namen messen zu können. Dies ist eine Auszeichnung für die Stadt und die ganze Region Cham.“

Die U15 und U14 des ASV Cham spielen kommende Saison in den höchstmöglichen Spielklassen im C-Jugendbereich. Das U15-Trainerteam in der Regionalliga: Michael Lamecker (Cheftrainer), Abdul Iyodo, Thomas Meyer und Benedikt Laumer (Co-Trainer). U14-Trainerteam in der Bayernliga: Stefan Pongratz (Cheftrainer), Sebastian Wiesbeck, Maximilian Roider und David Kager (Co-Trainer). Individualtrainer: Hristo Gabarov. Koordinator: Lorenz Kowalski. NLZ-Leiter: Gerhard Peintinger.

Auf diese großen Namen trifft der ASV Cham in der U15-Regionalliga: FC Bayern München, TSV Milbertshofen, SSV Jahn Regensburg, SV Viktoria Aschaffenburg, SpVgg Unterhaching, 1.FC Nürnberg, FC Augsburg, TSV 1860 München, FC Ingolstadt 04, FC Würzburger Kickers, SpVgg Greuther Fürth, DFI Bad Aibling, ASV Neumarkt.