2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines
Der Ball muss dein Freund sein, auch in Bonndorf. | Foto: Wolfgang Scheu
Der Ball muss dein Freund sein, auch in Bonndorf. | Foto: Wolfgang Scheu

Nils Boll: "Plötzlich ist das Vertrauen weg"

BZ-Interview mit Trainer Nils Boll vom TuS Bonndorf

Fußball ist ein Sport, der den ganzen Körper beschäftigt. Instinktfußballer steuern Bein und Kickstiefel oft aus dem Bauch heraus. Das ist gut so, denn wenn der Kopf ins Spiel kommt, wird es kompliziert, wie Nils Boll weiß. Johannes Bachmann unterhielt sich mit dem Trainer des TuS Bonndorf über Wankelmut am Ball.
BZ: Mal spielt Ihre Elf den Gegner an die Wand, dann geht, wie jüngst im Heimspiel gegen Immendingen, gar nichts.
Boll: Genau richtig erkannt. So ist es halt. Eine Erklärung hab’ ich dafür auch nicht, ich denke nur, dass sich bei meinen Spielern ganz viel im Kopf abspielt.

BZ: Woher dieser Wankelmut?
Boll: Auslöser ist oft ein doofes Gegentor. Wenn danach die nächste Aktion nicht klappt, dann ist bei meinen Spielern plötzlich das Selbstvertrauen weg.

BZ: Wirken Sie von außen als Trainer ein?
Boll: Ich versuche es, aber in so einer Situation hat man keinen Zugriff. Die Spieler auf dem Platz müssen solche Durchhänger selbst in den Griff bekommen. Nach einem Patzer auf dem jeweiligen Spieler von außen verbal herumzuhacken bringt gar nichts.

BZ: Sie arbeiten mit Menschen, die nach dem Job Freude am Sport haben wollen. Da kann man nicht die Maßstäbe anlegen, die für einen Profi gelten.
Boll: Ja klar, Fußball in der Bezirksliga ist ein Hobbysport. Aber die Körpersprache auf dem Platz ist ganz wichtig. Wenn es nicht läuft, sieht man das an der ganzen Haltung.

BZ: Wie führen Sie Ihre Mannschaft?
Boll: Ich sage ganz klar, wenn mir etwas nicht passt. Aber wir haben viele junge Spieler. Die versuche ich zu motivieren, nicht zu kritisieren.

BZ: Haben Sie manchmal das Gefühl, das könnt’ ich jetzt aber wirklich besser?
Boll: Das hab’ ich schon oft gedacht. Es fehlt bei uns an Leuten, die die Mannschaft mitreißen, wenn es mal nicht läuft. Teamkapitän Florian Schlachter versucht das, aber er ist oft allein auf weiter Flur.

BZ: Rang sieben, ist das der Platz, der das momentane Leistungsvermögen Ihrer Elf wiederspiegelt?
Boll: Wir wollen unter die ersten zehn. Das muss unser Ziel sein.

BZ: Was hält den TuS zusammen?
Boll: Die gute Kameradschaft. Wir haben drei Mannschaften mit fast 50 Spielern. Die Jungs vertrauen sich.

BZ: Noch stehen fünf Spiele bis zur Winterpause an. Was ist das Ziel?
Boll: Wir müssen die Heimspiele gewinnen. Wir haben erst einen Heimsieg, diese Bilanz müssen wir aufbessern, gleich jetzt am Sonntag gegen Riedöschingen.
Aufrufe: 026.10.2017, 20:00 Uhr
Johannes Bachmann (BZ)Autor