2024-05-16T07:18:09.875Z

Allgemeines

Niederkorn obenauf: Nächster Coup in Europa

Europa-League-Qualifikation: Auch Dino Toppmöller und der F91 Düdelingen schaffen Enzug in die dritte Runde.

Zwei von drei verbliebene Luxemburger Vertreter in der Europa-League-Qualifikation haben die dritte Runde erreicht: Während Progres Niederkorn mit einem 2:0-Erfolg gegen Honved Budapest das 0:1 aus der Vorwoche in der ungarischen Hauptstadt wettmachte und nun am kommenden Donnerstag zunächst beim russischen Vertreter FK Ufa antritt, genügte dem von Dino Toppmöller trainierten Meister F91 Düdelingen im Kosovo bei KF Drita ein 1:1. Im Hinspiel hatte das Team des Rivenichers knapp mit 2:1 die Oberhand behalten. Nun geht es ebenfalls am Donnerstag auswärts gegen den polnischen Champion Legia Warschau, ehe eine Woche später das Retourmatch im Großherzogtum ansteht. Das vom in Igel lebenden Thomas Klasen trainierte Fola Esch hatte in den beiden Duellen mit dem belgischen Erstligisten KRC Genk zweimal klar den Kürzeren gezogen (0:5/1:4; TV berichtete).
Eine weitere Niederkorner Überraschung auf internationaler Ebene war am Donnerstagabend, exakt um 20.52 Uhr, perfekt: Der Jubel beim sonst so oft reservierten Luxemburger Publikum kannte keine Grenzen und nahm schon fast südländische Dimensionen an.

Auch Paul Philipp, der Präsident des nationalen Verbandes FLF, umarmte seine Nebenleute und strahlte vor Freude – Teams aus dem Großherzogtum in der dritten Europa-League-Quali-Runde sind immer noch eher die Ausnahme. „Das war noch dazu ein verdienter Erfolg von Progres. Sie hätten nach ihrer sehr starken Anfangsphase eigentlich schon mit 2:0 führen müssen“, konstatierte Philipp.

Da die bissigen und auch immer wieder spielerisch überzeugenden Niederkorner vor 1852 Zuschauern im fast ausverkauften Stade Municipal in Differdingen aber durch den abgefälschten Fernschuss von Mayron de Almeida aus der 21. Minute zunächst nur einmal trafen, blieb es spannend. In der zweiten Hälfte konnte das Team des 14-fachen ungarischen Meisters die Partie immerhin offen gestalten. „Eigentlich hatten wir sie aber immer im Griff“, durfte Trainer Paolo Amodio festhalten.

Im Anschluss an eine Ecke legte Matias Marques für Niederkorn nach (84.) und verwandelte das eigentlich von Stadtrivale FC 03 Differdingen genutzte Stadion, wohin man aus Sicherheitsgründen ausweichen musste, in ein Tollhaus.

So jubelt Progres Niederkorn über das Weitekommen:

„Letztes Jahr haben wir in der ersten Runde mit den Glasgow Rangers einen noch namhafteren Club rausgeworfen, diesmal sind wir aber schon in der dritten Runde. Von daher ist dieser Erfolg noch höher einzuschätzen“, stellte Angreifer Aleksandre Karapetian klar. Der 30-jährige Armenier wuchs in Wiesbaden auf, spielte zwischen Sommer 2010 und Ende 2012 für die SV 07 Elversberg und den FC 08 Homburg in der Regionalliga und später auch in der BGL-Ligue bei Victoria Rosport. In Niederkorn fühlt er sich genauso wie etwa der beim 1. FC Saarbrücken und in Elversberg ausgebildete Verteidiger Tim Hall sowie der lange Jahre in der Schweiz als Profi aktive Mario Mutsch pudelwohl: Der Verein wisse, was er wolle. Und um regelmäßig in Europa zu spielen, sei er professionell aufgestellt, lautet der Tenor des Trios. „Progres ist sehr gut geführt, hat viele Luxemburger Nationalspieler in seinen Reihen“, lobt auch Verbandspräsident Philipp.

Angreifer Aleksandre Karapetian:

Der Niederkorner Vereinsboss Fabio Marochi weiß das Weiterkommen indes richtig einzustufen: „Honved arbeitet ausschließlich mit Vollprofis. Bei uns sind es nur sieben, acht, die ihr Geld ausschließlich mit dem Fußball verdienen. Von daher ist das eine absolute Überraschung.“

Nach den rund 550.000 Euro an Prämien, welche die UEFA für die beiden ersten Runden auszahlt, kommen nun in der dritten Runde weitere 280.000 Euro dazu. „Das ist Geld, mit dem wir nicht geplant haben“, gibt der Progres-Präsident zu. Gut einsetzen werden sie die Zusatzeinnahmen aber bestimmt – um mit noch mehr Substanz weiter auf europäischer Bühne für Aufmerksamkeit sorgen zu können.

Aufrufe: 03.8.2018, 00:35 Uhr
Andreas Arens Autor