2024-06-11T15:31:41.480Z

Ligabericht
Die Gemminger müssen sich aktuell wie alle anderen Klubs in Geduld üben.
Die Gemminger müssen sich aktuell wie alle anderen Klubs in Geduld üben. – Foto: P. Krauß

"Nicht um den heißen Brei herumreden"

Kreisliga Sinsheim +++ SV Gemmingen in akuter Abstiegsgefahr +++ Durch Corona gebeutelt   

Für Gemmingens Trainer Daniel Kufner war der erneute Abbruch der Runde absehbar. "Es war vom Start weg eine Farce. Ich hätte die neue Saison gar nicht begonnen. Wie ich schon öfter betont habe hätte ich das bayerische Modell bevorzugt und die alte Runde weitergeführt. Die neue Runde hat für mich keine sportliche Intension. Uns hat es nach einem positiven Corona-Fall und zwei Wochen Trainingsverbot ziemlich hart getroffen" meinte der SV-Coach.

Momentan steht Kufner mit seinen Spielern über die verschiedenen digitalen Medien in Kontakt. Wie beim ersten Lock-Down hat er ihnen Vorgaben mit auf den Weg gegeben, was zu machen ist. "Kontrollieren kann ich es nur bedingt. Meine Jungs müssen sich aber bewusst sein, dass sie etwas tun, sonst würde das später gnadenlos bestraft. Da ich noch beim DFB-Stützpunkt mit dabei bin habe ich die Möglichkeiten ihnen Laufeinheiten, Kraftübungen und auch Dinge mit dem Ball aufzuzeigen. Es sind keine Fitnessspieler wie im Profibereich. Ich traue denjenigen, die entscheiden müssen, alles zu, evtl. auch etliche englische Wochen, die wir jedoch aufgrund der Schichtarbeit nicht stemmen könnten und somit nicht konkurrenzfähig wären oder Playoffs."

Der Vorschlag von Kufner ist es, die Runde komplett fertig zu spielen. "Die Verantwortlichen haben jetzt fast ein halbes Jahr Zeit, sich Gedanken zu machen. Es wäre die beste sportliche Entscheidung, die Runde durchzuziehen, auch wenn es am Ende September oder Oktober wird." Er würde die Lösung bevorzugen, nach Plan nach der Winterpause weiterzumachen, falls dies möglich ist, und die anderen sieben Spiele dann hinten anzuhängen. "Corona und die Angst sind auch im März noch nicht weg." Er findet es richtig, dass die Spitzensportler wie Bundesligaspieler und höherklassige Jugendmannschaften weiterspielen dürfen. "Business ist ihr Job. Sie sind durch die Bank fit und die Menschen haben dadurch etwas Ablenkung. Aber die Entscheidungen, die getroffen werden, kann ich nicht nachvollziehen. Da sind zwei Ukraine-Spieler positiv getestet und dürfen spielen und wir müssen zwei Wochen unseren kompletten Trainings- und Spielbetrieb abbrechen. Die Profisportler sind keine besseren Menschen als die Allgemeinheit."

Nicht nachvollziehbar ist es für ihn, dass das Training in Kleingruppen nicht erlaubt ist während Tennis gespielt werden kann. "Ich hatte gehofft, dass wir weiter trainieren können, damit die Jungs fit bleiben. Ich finde es traurig, dass der Trainingsbetrieb auch storniert worden ist. Man hätte trainieren können und hinterher halt auseinandergehen. Die Spiele durchzuziehen, war von vornherein zum Scheitern verurteilt und der Abbruch war nur eine Frage der Zeit." Auf einen evtl. Spielbetrieb im Dezember angesprochen meinte Kufner: "Dann würde ich mir überlegen, ob ich als Trainer weitermache. Das kann überhaupt nicht gehen." Mit dem bisherigen Rundenverlauf bis zum Abbruch ist Kufner überhaupt nicht zufrieden. "Wir haben fünf Punkte zu wenig und wissen selbst, an was es liegt. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Diese Punkte fehlen uns und das tut brutal weh. Die bisherige Runde verlief extrem schwierig und unglücklich. Wir waren in keinem Spiel chancenlos. Vorne fehlt uns die Durchschlagskraft und hinten sind wir immer gut für Bockmist."

Nach seiner Meinung wird es für viele Mannschaften ganz eng werden. Er rechnet damit, dass die drei Sinsheimer Vertreter Kürnbach, Steinsfurt und Neckarbischofsheim aus der Landesliga absteigen werden. "Dann würden in der Kreisliga die letzten drei Mannschaften direkt absteigen und der Viertletzte bestreitet die Relegation. Es geht aktuell bei uns um den Abstieg, da brauchen wir nicht um den heißen Brei herumreden. Es wird kein Selbstläufer und man hat gesehen, wie schnell man ausgebremst wird." Die Reserve, die von Can Süzer und Holger Harasko betreut wird, hatte viel Pech durch Verletzungen. Einige Spieler mussten in der 1. Mannschaft aushelfen. "Hier bin nicht unzufrieden mit der momentanen Platzierung." Seiner Ansicht nach ist alles zwischen Platz 1 und 4 machbar. "Wir wollen vorne anklopfen und evtl. die Relegation spielen."

Aufrufe: 026.11.2020, 10:00 Uhr
Rainer OhlheiserAutor