„Nicht anzutreten, gehört sich nicht“

Wir kennen es alle. Im Sommer zur Vorbereitung ist der Zettel mit Spielern gut gefüllt und im Laufe der Saison nimmt die Zahl der einsatzfähigen Aktiven immer weiter ab. Die ersten Verletzungen, Schichtdienst, Arbeitsplatzwechsel, die neue Freundin oder auch einfach mangelnder Biss – die Gründe sind vielfältig. Im Herbst ist es dann oft soweit: Reservemannschaften werden vom Spielbetrieb abgemeldet und die verbliebenen Spieler stehen ohne Mannschaft da.

Beim SV Spieka waren die Kader von Anfang an mit heißer Nadel gestrickt, doch ein Abmelden kommt nicht in Frage. Der Verein rückt zusammen, bündelt die Kräfte und möchte die Saison durchstehen. Hätte der SV Spieka keine zweite Mannschaft gemeldet, wären viele Spieler kaum oder gar nicht zum Einsatz gekommen. So entschloss man sich, auch mit dünnem Kader die Saison zu bestreiten.

Wie kam es dazu, dass ihr eine zweite Mannschaft zu dieser Saison gemeldet habt?

Am Anfang der Saison konnten wir glücklicherweise diverse Neuzugänge verbuchen. Dadurch waren wir gezwungen eine Entscheidung innerhalb des Vereins zu treffen. Wird der Spielbetrieb für die Saison 17/18 mit einer Herrenmannschaft oder mit zwei Herrenmannschaften bestritten? Mit einem geplanten Gesamtkader von 32 Spielern haben wir uns dazu entschlossen die Spielserie 17/18 mit zwei Herrenmannschaften anzugehen. Zwar sind 32 Mann zu wenig für zwei Herrenmannschaften, aber auch deutlich zu viel für nur ein Team, daher entschieden wir uns für zwei Mannschaften. Jeder Spieler sollte die Möglichkeit haben, auch an Pflichtspielen teilzunehmen.

Wer leitet das Training und trainieren beide Mannschaften zusammen?

Der Trainer der ersten Herrenmannschaft, Michael Spannenkrebs, leitet zweimal die Woche das Training, welches für die 1. Herren sowie für die 2. Herren in Spieka, auf dem Sportplatz, am Dienstag und Donnerstag um 19:30 Uhr durchgeführt wird. Aufgrund von Wechselschichten/Lehrgängen/Urlaub etc. der Spieler, schrumpft der Kader unter der Woche erheblich, sodass ein getrenntes Training von Anfang an nicht infrage kam.

Das hat aber auch erhebliche Vorteile: Der Zusammenhalt zwischen den Spielern hat ein absolut wünschenswertes Ausmaß angenommen, wovon der ein oder andere Verein nur träumt. Es finden auch gelegentlich gemeinschaftliche Veranstaltungen oder Aktionen statt, da für uns der Zusammenhalt und der soziale Aspekt im Verein an erster Stelle steht.

Wer bereitet die Mannschaft für die Spiele vor und macht die Aufstellung?

Vor Beginn der Saison haben wir versucht unsere Heimspiele immer an den jeweiligen Spieltagen nacheinander bestreiten zu können um einen eventuell auftretenden Personalmangel in der ersten Herren zu kompensieren. Nach der Zusage des Staffelleiters, worüber wir sehr dankbar sind, gab es dann nur die Befürchtung vor Personalproblemen bei den Auswärtsspielen, da die erste Herren im Südkreis und die zweite Herren im Nordkreis spielt. Hier kam es dann auch zu Problemen. Der Hauptgrund liegt an diversen Verletzungen, die zum größten Teil die erste Herren zu beklagen hat, sodass diese Ausfälle mit Spielern aus der zweiten Herren aufgefangen wurde.

Viele Spiele beider Mannschaften mussten dadurch ohne Reservespieler bestritten werden. Da das Verletzungspech uns im Laufe der Spieltage immer weiter heimgesucht hat, kam es am vorletzten Spieltag sogar zu der Situation (beide Teams auswärts), dass beide Mannschaften nur mit zehn Spielern antreten konnten.

Während der Spiele verletzten sich drei weitere Spieler, sodass die zweite Herren die Partie zu acht und die erste Herren zu neunt beenden musste.

Die zweite Herren wird an den Heimspieltagen von Mirko Wanjek betreut und geleitet. Da er auch aktiver Spieler der ersten Herren ist, gibt es an den Auswärtsspieltagen die Problematik, dass die zweite Herren meist ohne Betreuer/Trainer die Spiele bestreitet. Über diese Situation sind wir nicht glücklich, aber sie wird durch die mannschaftliche Geschlossenheit und von älteren Leistungsträgern des Teams kompensiert.

Gab es Überlegungen mal nicht zum Spiel anzutreten?

Überlegungen zu irgendeinem Zeitpunkt bei einem Spiel nicht anzutreten, wurden nie gemacht, denn das gehört sich nicht.

Hat der Teamgeist unter der „Erfolgslosigkeit“ gelitten und wie lautet euer Saisonziel?

Nein! Ganz im Gegenteil, man ist durch die ganzen Probleme noch näher zusammengerückt und somit zu einem großen kompakten Team zusammengewachsen und darauf sind wir stolz. Nach den jetzigen Umständen ist unser Saisonziel so definiert jedes Spiel stattfinden zu lassen und den Fußballsport weiter voller Euphorie, Ehrgeiz, Spaß und Freude zu betreiben.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg in der laufenden Saison!

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