2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Walter Wanninger gibt beim FC Rötz die Richtung vor. Foto: Archiv/ofs
Walter Wanninger gibt beim FC Rötz die Richtung vor. Foto: Archiv/ofs

Neubeginn auf völlig ungewohntem Terrain

FC Rötz startet durchwachsen in die Saison +++ Auf Protest bis heute keine Antwort erhalten

Die ersten beiden Spiele in der Kreisliga sind gespielt. Der FC Rötz startete durchwachsen in die Runde, mit einer 1:4-Niederlage zum Auftakt gegen den 1. FC Schwarzenfeld und am Wochenende mit einem 4:3-Auswärtssieg beim TSV Nittenau. So richtig anfreunden kann man sich am Fuße des Schwarzwihrbergs mit der neuen sportlichen Heimat freilich nicht, weder mit der Spielklasse noch mit der regionalen Ausrichtung.

Dass es vorbei sein würde mit dem langjährigen Bezirksliga-Dasein, das war in der vorigen Saison schon relativ früh klar, abgeschlagen mussten die Nachfahren des Guttensteiners die Bezirksebene verlassen. Jene Liga, die am Irlweiher in all den Jahren als für Rötzer Ansprüche angemessene Leistungsklasse galt. Doch jetzt verfrachtete der Verband den FC Rötz auch noch in die Weststaffel, was Trainer Walter ,,Just" Wanninger gar nicht versteht: ,,Wir sind doch eine Mannschaft aus dem Landkreis Cham, jetzt müssen wir als einzige dort oben spielen."

Keine Antwort auf den Protest
Klar habe es durch die vielen Bezirksliga-Absteiger aus dem Kreis Cham gewisse Zwänge gegeben, dennoch habe der FC Rötz den Verband gebeten, die Entscheidung nochmals zu überdenken. ,,Wir haben Protest eingelegt, denn es hätte Vereine gegeben, die sich meines Erachtens dafür eher angeboten hätten." Und? ,,Bis heute nichts gehört." Stillschweigend abgeschmettert quasi, was blieb den Rötzern also anderes übrig, als das ,,völlig ungewohnte Terrain" zu betreten. Für den Verein wie Wanninger selbst, der sich als Miltacher vor allem in Fußball-Niederbayern einen Namen gemacht hatte.

In aussichtsloser Lage hatte der 52-Jährige die Rötzer nach der Winterpause der Vorsaison übernommen, das Ziel Neuaufbau war angesichts des unvermeidbaren Abstiegs schon damals formuliert. Noch vor Saisonende verlängerte ,,Just" Wanninger in Rötz. ,,Da bin ich aber davon ausgegangen, dass wir in die Kreisliga Ost kommen, da kenne ich mich besser aus", gehört eine Prise Sarkasmus beim anerkannten Fußball-Fachmann seit jeher dazu. Und wie bewertet ,,Just" Wanninger den Saisonauftakt aus Rötzer Sicht? ,,Schwarzenfeld war kein Maßstab, das ist für mich der Topfavorit. Die haben's nicht glauben können, dass man zweimal absteigen kann, und haben mit Amberger Spielern entsprechend aufgerüstet. Das ist keine Kreisliga-Mannschaft, die haben absolutes Bezirksliga-Niveau. Nittenau ist eher unsere Kragenweite." Doch haben es seine Schützlinge beim 4:3 im Regental unnötig spannend gemacht, findet ,,Just" Wanninger: ,,Wir haben 25 Minuten hervorragend gespielt und 2:0 geführt. Dann haben wir das Fußballspielen plötzlich eingestellt und innerhalb einer Minute zwei Tore gefangen. Dieses Spiel musst du früh in ruhigere Gewässer bringen." Erst Bernd Mehltretter, Wanningers Vor-Vorgänger als Rötzer Coach, machte kurz vor Schluss mit dem Siegtreffer doch noch den Deckel drauf. Für die ersten beiden Rötzer Tore sorgte Vaclav Koc, einer der beiden tschechischen Neuzugänge. Koc und Jakub Puchmertl kamen im Sommer vom FC Chotikov 1932 rüber. ,,Die zwei haben Bezirksliga-Niveau, sie helfen uns auf alle Fälle weiter", freut sich Walter Wanninger.

Doch hätte der 52-Jährige neben Koc und Puchmertl sowie Florian Galli vom ASV Cham gerne ,,noch zwei, drei Spieler" geholt, denn angesichts der Abgänge und Verletzten sei die Personaldecke doch etwas dünn.,,Wenn du in einer Abwärtsspirale steckst, kriegst du trotz intensiver Bemühungen kaum Spieler", können davon viele Klubs ein Lied singen. Genauso davon, auf untrainierte Aushilfen aus der Reserve zurückgreifen zu müssen. Deshalb hofft Wanninger, dass sein Lazarett bald kleiner werden möge. ,,Ich warte fieberhaft auf den Meixensperger Jürgen", den fast 39-Jährigen, der beim FC Rötz schon alle Positionen durch hat. Einschließlich der des Trainers. Den Routinier zwickt's seit Wochen an der Achillessehne, diese Woche will er wieder beginnen, sagt Walter Wanninger. ,,Er ist unser einziger gelernter Stürmer. Ich sage nur: unverzichtbar." Der Methusalem im Rötzer Aufgebot aber ist Abwehrrecke ,,Johnny" Balk, der sich mit seinen 42 Jahren immer noch den gegnerischen Stürmern in den Weg stellt. ,,Der Anschub von hinten fehlt", sieht Wanninger auch in Rötz diese Nachwuchsprobleme, ,,erst in ein, zwei Jahren kommen aus der JFG wieder Rötzer Spieler nach".


Der verletzte Routinier Jürgen Meixensperger wird beim FC Rötz sehnlichst im Angriff zurück erwartet. Foto: Archiv/ctm

Konsolidieren und neu aufbauen
Angesichts all dieser Unwägbarkeiten werden die Bäume wohl nicht in den Himmel wachsen, glaubt ,,Just" Wanninger: ,,Zunächst einmal müssen wir uns konsolidieren. Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben, das hatten sie jetzt lange genug. Ich hoffe auf eine ruhige Saison, in der wir uns fußballerisch weiterentwickeln. Wir sollten einen gesicherten Mittelfeldplatz anpeilen und darauf neu aufbauen." Um dann die nächsten Ziele ins Visier zu nehmen: ,,Erstens: Nächstes Jahr wieder in der Kreisliga Ost spielen. Und zweitens: Sich dann wieder ehrgeizigere Ziele setzen."

Aufrufe: 08.8.2014, 05:00 Uhr
Von Jürgen ziereisAutor