Neuried – Als „etwas komische Situation“ bezeichnet Maximilian Reid seine erste Ansprache vor gut zwei Wochen beim Trainingsauftakt des TSV Neuried. „Drei Wochen vorher stand ich noch mit den anderen in der Gruppe und habe dem Trainer zugehört. Und plötzlich stehe ich vorne “, sagt Reid über den von ihm vollzogenen Rollenwechsel. Der 28-Jährige, über Jahre eine feste Größe in der Innenverteidigung der Grün-Weißen, soll den Landesliga-Absteiger als Trainer wieder in die Erfolgsspur führen. Unterstützt wird er von Josip Hrgovic, der nach einer nahezu kompletten Saison als Cheftrainer der Kreisliga-Reserve wieder ins Trainerteam der ersten Mannschaft zurückgekehrt ist.
„In Neuried bricht nichts zusammen“, hatte Fußball-Abteilungsleiter Volker Levering unmittelbar nach der ohne einen einzigen Sieg beendeten zweiten Neurieder Landesligasaison betont. In der Tat ist eine Flut an Abgängen ausgeblieben, mit dem zum Bayernligisten FC Pipinsried gewechselten Timon Kuko hat lediglich ein Spieler den Verein verlassen. „Ich muss mich auch bei meinem Vorgänger Christopher Utz bedanken, dass er die Stimmung hoch und die Jungs bei der Stange gehalten hat“, sagt Reid. Nahezu dieselbe Mannschaft soll nun in der Bezirksliga wieder Erfolgserlebnisse feiern. Eine konkrete Platzierung haben die Neurieder sich dabei nicht zum Ziel gesetzt. „Erst mal hat es Priorität, sich zu stabilisieren. Was langfristig dabei rauskommt, werden wir sehen“, so der neue Coach.
Externe Neuzugänge haben die Neurieder bisher trotz einiger Probespieler nicht final zu vermelden. Reid betont jedoch: „Wir haben viele Spieler mit Qualität, von denen einige auch in höheren Ligen spielen könnten. Wir haben ein Gerüst, das sich bewiesen hat.“ Hinzu kommen einige von hartnäckigen Verletzungen genesene Spieler wie Maximilian Mühlegg oder Kevin Negret, der aus den USA zurückgekehrte Finn Krüger sowie bis zu zwölf Akteure aus dem eigenen Nachwuchs. Auch Spieler aus der zweiten Mannschaft sollen in der Vorbereitung ihre Chance bekommen.
Besonders schwierig dürfte die Suche nach einem passenden Innenverteidigerduo ausfallen. Dort muss Reid unter anderen sich selbst ersetzen, denn eine Rolle als spielender Trainer kommt für ihn nicht in Frage. Neben Sebastian Hessenberger, der seine Karriere verletzungsbedingt beendet hat, hinterlässt dort auch Kuko, der des Öfteren im Abwehrzentrum ausgeholfen hatte, eine Lücke. Im ersten Test, beim 2:4 (0:1) gegen den FC Schwabing, präsentierte sich die Hintermannschaft noch nicht ganz sattelfest. „Wir müssen uns noch intensiver mit der Defensive beschäftigen“, folgert Reid.
Grundsatzänderungen sind allerdings nicht geplant. In der Vorbereitung auf die in gut drei Wochen beginnende Saison möchte Reid „die Spielauffassung wieder in Erinnerung rufen, die Neuried stark gemacht hat“. Ein offensiver und aktiver Spielstil soll verinnerlicht werden.
Nach dem ersten Vorbereitungsspiel am Sonntag steht am kommenden Wochenende ein internes Testspiel an. Fix ist außerdem die Partie gegen den österreichischen Klub SV Walchsee als Generalprobe Mitte Juli. Ein bis zwei weitere Tests sollen noch dazukommen. Zwar steht in Vorbereitungsspielen naturgemäß nicht das Ergebnis im Vordergrund, nach der langen Durststrecke wäre für die Neurieder aber dringend mal wieder ein Erfolgserlebnis nötig. Für Reid ist klar: „Als Fußballer will ich natürlich immer gewinnen.“ Ob als Spieler oder als Trainer, spielt dabei keine Rolle.
Vorbereitungsplan
Testspiele: TSV Neuried – FC Schwabing 2:4, TSV Neuried – SV Walchsee (Sonntag, 14. Juli, 14 Uhr); weitere Begegnungen geplant, aber noch nicht fix
Saisonstart: TSV Neuried – TSV Brunnthal (Samstag, 20. Juli, 14 Uhr)