2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Nimmt die Vereine in die Pflicht: Bezirksspielleiter Johann Wagner.  Foto: Ernst Mayer
Nimmt die Vereine in die Pflicht: Bezirksspielleiter Johann Wagner. Foto: Ernst Mayer

Nadelstiche und ein Ja zu Günzburg

Spielleiter Johann Wagner lobt Final-Niveau und kritisiert Vereine

Bei der Endrunde in Günzburg war die Zuschauerzahl in Ordnung, in den Vorrunden blieben sie der schwäbischen Futsalmeisterschaft oft fern. Daran sind nach Meinung von Bezirksspielleiter Johann Wagner auch die teilnehmenden Vereine schuld, wie er im Interview betont.

Selbst Futsal-Kritiker räumen nach diesem Turnier um die Schwaben-Krone ein, dass der Sport auf diesem Niveau eine Zukunft hat. Was meinen Sie, Herr Wagner: Ist die Talsohle, in der sich der Hallenfußball befunden hat, jetzt nachhaltig durchschritten?

Wagner: Nein. Insgesamt 2150 Zuschauer in den Vorrunden ist die schlechteste Zahl überhaupt, seit die Statistik geführt wird. Und mit 704 zahlenden Besuchern bei der Endrunde bin ich zufrieden, aber nicht glücklich.

Aber die sportlichen Leistungen waren doch sehr ansprechend, oder?

Wagner: Ich will’s mal so sagen: Wenn man die Vorrundenturniere anschaut, muss man das Ganze weiterhin kritisch beäugen. Wenn man nur die Endrunde anschaut, war das sicher das Beste, was unter Fifa-Regeln auf Bezirksebene jemals stattgefunden hat. Das Endspiel – obwohl nicht viele Tore fielen – war in Sachen Tempo und Klasse herausragend.

Apropos Tore: Es war immer ein Hauptargument von Kritikern, dass im Futsal keine Tore fallen.

Wagner: Dieses Gerede war auch schon immer falsch, wie die Zahlen belegen. Wir hatten bei diesem Männer-Turnier in Günzburg im Schnitt mehr als fünf Treffer pro Spiel.

Was glauben Sie: Hat die Früher-war-alles-besser-Fraktion nun überhaupt noch Wind in den Segeln?

Wagner: Die Wortführer müssen sich auf jeden Fall selbst hinterfragen: Was war denn früher wirklich besser als heute? Nur die Zuschauerzahlen. Sonst bleibt da nichts.

Sehen Sie Möglichkeiten, verlorene oder neue Fans zu gewinnen?

Wagner: Die Vorrunden in diesem Winter haben klar gezeigt, dass manche Vereine zu den Turnieren fahren, ohne ihre eigenen Spieler und Fans zu motivieren. Wie man’s anders machen kann, hat man in Günzburg gesehen.

Was meinen Sie konkret?

Wagner: Die Vereine aus Holzkirchen, Egg, Glött und auch Neugablonz. Dass da jede Menge Fans dabei sind, die Stimmung machen, finde ich toll. Auch Dasing hatte einige Anhänger dabei. Bubesheim läuft hier außer Konkurrenz: Die Spieler spielen und die Fans arbeiten rund ums Turnier. Man darf ja nicht vergessen: Das ist kein großer Verein.

Aber er hat die Organisation...

Wagner: ...einmal mehr bestens hingekriegt.

Ist das schon ein Versprechen, dass die Endrunde 2018 wieder in Günzburg stattfinden wird?

Wagner: Wir sind doch gar nicht in der Lage, dieses Turnier andernorts stattfinden zu lassen. Wir haben keine Halle, in die so viele Besucher passen. Die Frage stellt sich also gar nicht. Die Endrunde 2018 wird also – sofern wir die Halle bekommen – erneut in Günzburg stattfinden. Das ist dann auch mein letztes Turnier als Bezirksspielleiter.

Aufrufe: 016.1.2017, 20:18 Uhr
Günzburger Zeitung / Jan KubicaAutor