2024-11-05T15:11:43.565Z

Halle
Die Altstars des VfB Bodenheim gewinnen den Ü50-Cup. 	Foto: VfB
Die Altstars des VfB Bodenheim gewinnen den Ü50-Cup. Foto: VfB

Nach VfB-Aus gehen die Zuschauer

Geringes Interesse zum Ende hin lässt Bodenheimer an Zukunft des Hallenturniers zweifeln +++ TSV Schott siegt

Bodenheim. 4:1, 6:0, 5:2, 7:1, 5:0, 3:1 – es war ein äußerst souveräner Auftritt, den der TSV Schott Mainz beim Fußball-Hallenturnier in Bodenheim hingelegt hat. Nur einmal wurde es richtig kribbelig. In der Neuauflage des Finales des Gonsenheimer Turniers hatte Alemannia Waldalgesheim vom Siebenmeterpunkt die Chance zum Ausgleich, doch Francesco Teodonno scheiterte an Keeper Tim Hansen, und im Gegenzug spitzelte Dennis De Sousa Oelsner die Kugel in der Drehung am heranstürmenden Pasquale Patria zum 3:1-Endstand ins Netz.

Es war eine kribbelige Phase in einem Spiel mit richtigem Wettkampfcharakter. Rudelbildungen, Teodonno und Yannick Rinker Stirn an Stirn, ein mehrmals risikoreich aus seinem Tor laufender Patria – dass niemand zu Schaden kam, war manchmal Millimetersache. „Ich habe ihn erst gar nicht gesehen und habe den Ball einfach vorbei geschnickt, instinktiv“, grinst De Sousa, „die Szene kann für mich natürlich ganz anders ausgehen.“ Doch wenige Momente nach der Schlusssirene haben die beiden sich schon wieder im Arm. „Wir wollen hier Spaß haben, kicken, und gut ist“, betont der Alemannia-Keeper. Es waren wohl verbale Scharmützel, die die Grünen heiß laufen ließen. „Ein bisschen Revanche hatten wir uns schon vorgenommen“, blickt Patria auf den 0:8-Abrieb, den die mangels Reservisten platten Waldalgesheimer im Gonsenheimer Finale bezogen hatten. Auch in der Gruppenphase behielt der TSV mit 5:2 die Oberhand.

Da war auch noch gut was los in der Halle. Doch mit dem Ausscheiden von 80 Prozent des Teilnehmerfeldes, darunter die Hausherren vom VfB, leerte sich die Spielstätte rapide. 1:1 gegen Oppenheim, 3:3 gegen die Gonsenheimer U 19, 1:2 gegen die A-Jugend des VfB Ginsheim, 1:6 gegen den späteren Dritten FC Eddersheim – bei den Klubverantwortlichen sorgte der Auftritt der VfB-Kicker für lange Gesichter. „In Gonsenheim und beim Schiri-Turnier war die Leistung in Ordnung. Aber hier, vor eigenem Publikum, in der Vorrunde so auszuscheiden, ist schade“, vermisste Günter Loos das Engagement. Mit den Lokalmatadoren seien auch viele Zuschauer nach Hause gegangen, leere Bänke im Klubheim waren die Folge. Der Bodenheimer Sportchef stellt sich die Frage, ob man sich kommendes Jahr vielleicht etwas anderes überlegen sollte, ein Junioren-Turnier womöglich. Damit machte der Klub bereits gute Erfahrungen. Und bei den beiden Ü-Turnieren an den Vortagen klappte es auch sportlich. Die Ü 32 schnappte sich, bei einer 5:6-Finalniederlage gegen Naurod, den zweiten Platz. Und die Ü 50 wurde gar Turnier-Sieger.

Ü

Im Finale wurde die SG Hoechst Classique, trainiert von der Eintracht-Frankfurt-Legende Alexander Schur, durch die Tore von Jasmin Sinanovic und Uwe Diether 2:0 bezwungen, was in der „dritten Halbzeit“ bis drei Uhr nachts gefeiert wurde. Stimmungsvoller Höhepunkt war das Halbfinale gegen Darmstadt 98. Loos glich, nach 0:2-Rückstand, aus, und Sekunden vor Ende der Verlängerung nagelte Diether einen Volley aus eigentlich unmöglichem Winkel in den Knick. „In der Vorrunde haben wir schon gegen die Offenbacher Kickers gespielt“, sagt Frank Bauermeister, „so ein Highlight auf die Beine zu stellen, darauf ist unsere AH-Abteilung stolz.“

Stolz war auch Daniel Kittl. Die Ginsheimer U 19 des früheren Fortuna-Mombach-Trainers schnappte sich Rang vier. „Das Interesse an der Halle hat leider stark abgenommen. Die Spieler haben weniger Lust, befürchten Verletzungen“, sagt Kittl. Die Finalisten aber sprühten vor Spielfreude. Die Alemannia zauberte die Ginsheimer im Halbfinale mit 8:1 aus der Halle, der TSV ließ Eddersheim keine Chance. Im Endspiel blockte Gianni Auletta einen Ball mit der Brust auf der Linie, Keeper Hansen rettete mehrmals, Yoel Yilma, Raphael Assibey-Mensah und eben De Sousa trafen. „In der Halle kann man individuell an den Feinheiten auf engem Raum arbeiten, und die Verletzungsgefahr ist draußen dieselbe. Mir macht es richtig Spaß“, findet der Siegtorschütze.



Aufrufe: 019.1.2020, 23:05 Uhr
Torben SchröderAutor