Nach den Aussagen der geladenen Zeugen und der des Schiedsrichters Thorsten Tack sollte am Sonntag folgendes geschehen sein: Nachdem der TSV Meerbusch II in der ersten Minute der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich in Dilkrath erzielt hatte, erfolgte wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff ein langer Ball in Richtung des Meerbuscher Tores. Im Rücken des souveränen Unparteiischen sollen sich der Fortuna-Keeper und ein TSV-Spieler derart provoziert haben, dass erst der Torhüter mit der Faust zugeschlagen haben soll. Infolgedessen entlud sich die Wut beim Meerbuscher Spieler, der den Dilkrather Torhüter mit mehreren Faustschlägen ins Gesicht und in den Unterleib zu Boden gestreckt haben soll. Ein anderer Spieler der Fortuna rannte daraufhin auf den Meerbuscher Übeltäter – der den Platz letztlich mit einem blutenden Gesicht verlassen hatte – zu und schlug ihn ebenfalls zu Boden, ehe Zuschauer und Verantwortliche das Spielfeld stürmten und irgendwie versuchten, die Situation zu beruhigen, was dann erst nach einigen Momenten klappen wollte.
„Die Teams haben zugegeben und waren sich einig, dass eine Weiterführung des Spiels nicht mehr möglich war“, sagte Willi Wittmann als Vorsitzender des Fußballkreises Kempen-Krefeld. Generell waren die beiden Vereine mit Blick auf die Zeugenaussagen in vielen Punkten überraschend einer Meinung. Es gab kaum Schuldzuweisungen, beide Mannschaften sahen es ein, dass sie schwerwiegende Fehler begangen haben – ebenso wie die beteiligten Spieler. Dies schien die Mitglieder der Spruchkammer so beeindruckt zu haben, dass sie bei der Urteilsverkündung mehr als ein Auge zudrücken sollten: Die beiden Dilkrather Spieler, die an der Schlägerei beteiligt waren, bekamen zwei beziehungsweise drei Monate Sperre, der Meerbuscher Akteur darf ebenfalls drei Monate nicht eingesetzt werden – und diese Sperren werden sie in der Sommerpause absitzen können. Zudem wurde das Spiel für beide Mannschaften als verloren gewertet, die Vereine wurden zu jeweils 100 Euro Strafe verurteilt.
Von einem möglichen Ausschluss der beiden Spieler aus dem Verein sah Dilkrath vorerst ab. „Damit hätten wir es uns einfach machen können, doch dann wäre der Fußball seiner sozialen Arbeit nicht nachgekommen. Wir wollen das mit einer Anti-Aggression-Einheit mit der gesamten Mannschaft aufarbeiten, zudem sollen die beiden Spieler bei uns mit Jugendtraining etwas Soziales leisten“, sagt der langjährige Fortuna-Verantwortliche Stephan Laumen.