2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Matthias Hohmann (r.) lässt sich nicht unterkriegen. F: Pfeifer
Matthias Hohmann (r.) lässt sich nicht unterkriegen. F: Pfeifer

"Müssen die nächsten Wochen überstehen"

Interview mit Matthias Hohmann +++ Widerstände zu etragen wäre der erste Schritt

Der FC Schatthausen produzierte in den vergangenen Woche etliche Schlagzeilen und hat im Winter die halbe erste Mannschaft verloren. FuPa Baden hat mit Matthias Hohmann gesprochen, der als Trainer die schwierige Aufgabe hat, die Mannschaft auf die Rückrunde vorzubereiten.

Am 6. März startet Ihr mit einem Auswärtsspiel bei der SG Horrenberg. Was hat sich in Eurem Kader getan und wann habt Ihr mit der Vorbereitung begonnen?

Matthias Hohmann: Mit der Vorbereitung haben wir letzte Woche begonnen. Es gab noch einige Dinge zu besprechen, denn die Situation ist nicht so ganz einfach. Insgesamt haben wir vier Wochen Vorbereitung, was vom Zeitlichen ausreicht. Allerdings nur vier Testspiele, das ist ein bisschen wenig. Wir müssen schauen, wie wir das alles geregelt bekommen mit zwei Mannschaften, da wir einen großen personellen Einschnitt hatten. Von unserer ersten Mannschaft sind nur acht Leute übriggeblieben. Wir müssen außerdem aufpassen, die Zweite nicht zu sehr zu schwächen. Für die geht es auch noch um was, da sie noch absteigen könnten. Das wird jetzt alles ein bisschen schwierig.

Der FC Schatthausen hat in den vergangenen Monaten für etliche Schlagzeilen gesorgt. Geben Sie uns die bitte einen Überblick über die aktuelle Situation innerhalb des Vereins?

Hohmann: Die Sache ist die: Das waren ganz, ganz schwere Zeiten ab November, es stehen ja auch noch Gehälter für die Spieler aus. Dann hat sich das so entwickelt, dass ein Teil der Mannschaft gesagt hat unter den Bedingungen mache es keinen Sinn mehr. Die ganze Situation war ein schwebendes Verfahren und es wusste auch keiner, wer ist denn jetzt für was verantwortlich. Auch die Führungsebene hat sich mit Sponsor verkracht und die Vereinsführung hat sich aufgelöst.

Jetzt haben wir Februar und die, die noch da sind haben größten Respekt verdient. Sie schlagen einen sehr schwierigen Weg ein, der jetzt auf uns wartet. Die Qualität der Mannschaft ist natürlich erheblich zurückgegangen, nun geht es darum die richtigen Worte, das richtige Bewusstsein zu finden. Das ist ein sehr empfindliches Gebilde und die Aussicht auf Erfolg wird in der Rückrunde nicht so groß sein. Darin liegt eine Gefahr, denn wir sind alle auch nur Erfolgsmenschen. Es kann natürlich auch anders laufen, wenn man mit negativen Erlebnissen konfrontiert wird. Das ist die Gefahr, die ich im Moment auch sehe und daher müssen wir zunächst auch mental mit den Jungs arbeiten. Wenn jetzt noch zwei Leute aufhören würden, könnte alles zusammenbrechen, weil dann einfach die Personaldecke nicht mehr reicht. Wir müssen ein Bewusstsein formen, dass die Jungs mit Spaß an die Sache rangehen. Wenn sie das lernen, dann könnte ein Nährboden da sein für einen Neuanfang im Verein.

"So gut wie möglich verkaufen"

Wie erwähnt hat Ihre Mannschaft zweifelsohne viel Qualität verloren in der Winterpause. Wie sehen in diesem Fall die Ziele für die Rückrunde aus?

Hohmann: Die kurzfristigen Ziele sind die, sich so gut wie möglich zu verkaufen. Die Spieler, die das jetzt angehen bis Ende Mai, werden sich mit Sicherheit schon zu einem gewissen Kollektiv entwickeln. Aus der Zweiten wird auch der eine oder andere hochrutschen, was auch sehr gut für die Identifikation in einem Dorfverein ist.

Ich bin erst seit einem halben Jahr hier und sehe es neutral. Der Verein hat jetzt ein gewisses Zeitbudget, wo er neue Strukturen aufbauen muss. Die Strukturen die da waren, waren total ungesund, sonst hätte es so ein Desaster erst gar nicht geben können. Jetzt gilt es in die Zukunft zu schauen was machbar ist. Es besteht die Möglichkeit für den Verein, die richtigen Weichen auch zu stellen, um diesen „Worst Case“ abzuwenden. Sonst könnten auch die restlichen Spieler abspringen und diese Auswirkungen so eine Größe annehmen, dass der Verein sukzessive runtergereicht wird. Das wäre kein Einzelfall, sondern gab es schon immer.

Pokalfinale könnte Kräfte freisetzen

Immerhin stehen Sie Ende April mit Ihrer Mannschaft im Pokalfinale gegen den FC Bammental. Den beliebten Vergleich zwischen David und Goliath heranziehen, wäre dabei sogar fast noch untertrieben. Haben Sie und Ihre Mannschaft dieses Spiel schon im Hinterkopf?

Hohmann: Für den einen oder anderen ist es vielleicht schon im Hinterkopf. Für mich persönlich überhaupt nicht, da ich im Augenblick lebe. Der Fokus auf dieses Spiel wird irgendwann kommen, denn für alle Spieler die da sind, ist es das positive Ereignis der Rückrunde. Ich könnte mir vorstellen, dass es Kräfte freisetzt. Ob es aber reicht, um Bammental Paroli zu bieten, kann ich nicht sagen.

Aufgrund der aktuellen Lage seid Ihr vermutlich noch nicht so weit, um über die Planungen für die neue Saison zu sprechen?

Hohmann: Das ist ein Ausblick, der noch illusionär ist. Wir müssen erst einmal schauen, dass wir die nächsten Wochen überstehen. Ich für meinen Fall bin noch da, weil ich die Situation gefährlich aber auch spannend finde. Es ist im Leben ja auch einfacher wegzulaufen, als Widerstände auszuhalten. Deswegen glaube ich, geht es im Moment erst einmal darum die Widerstände zu ertragen und dann aus dem Weg zu räumen. Wenn das gelingen sollte, wäre es der erste Schritt. Danach kann man sagen, ob sich da was aufbauen lässt.

Die nächsten Wochen könnten also problematisch sein?

Hohmann: Ich habe noch acht Leute, die geblieben sind. Das ist das Rückgrat im Moment, das dem Verein geblieben ist. Die Hälfte der jetzigen Mannschaft kommt aus der B-Klasse. Es geht darum den Jungs klarzumachen, negative Erlebnisse wegzustecken und die nächste Aufgabe wieder neu anzugehen.

Aufrufe: 011.2.2015, 16:30 Uhr
red.Autor