2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
– Foto: Sebastian J. Schwarz

Mulitfunktionär mit Lok auf der Brust

Bei den Sportfreunden Wengerohr-Belingen bekleidet Jan Kohlei gleich mehrere Ämter. Eine Sache liegt ihm derzeit besonders am Herzen.

Mit dem Elefanten als Maskottchen von Belingen und der Dampflok als Symbol für die Eisenbahntradition von Wengerohr im Vereinsemblem wollen die Sportfreunde in dieser Saison vor allem eines vermeiden - nämlich einen nervenaufreibenden Abstiegskampf. Hinter den Kulissen drängt ein Thema besonders. Die dringende Sanierung des Sportplatzes in Ürzig will man im Herbst angehen.

Die coronabedingte Abbruchsaison beendete die Lok auf dem letzten Platz. Gründe gab es einige dafür. So hat Trainer Jan Kohlei die fehlende mannschaftliche Geschlossenheit als Hauptursache ausgemacht. „Dabei haben wir einige sehr gute Einzelspieler.“ So sagt Kohlei, dass „die Mannschaft vom Spielverständnis und vom fußballerischen Talent her in der Lage ist, in der B-Liga zu bleiben“. Weil auch die Wintervorbereitung sehr ordentlich abgelaufen sei, war der Trainer überzeugt, dass der Klassenverbleib bei vollem Programm von 26 Spieltagen erreicht worden wäre. Doch der Blick geht nach vorn im Verein, der für seine vorbildliche Integrationspolitik von Sportlern mit Migrationshintergrund bekannt ist.

„Wir sind für jeden offen, der bei uns Fußball spielen will“, sagt Kohlei, der nicht nur Trainer der ersten Mannschaft, sondern auch Sportlicher Leiter und zudem Jugendtrainer ist. „Es sind noch alle Spieler mit Wurzeln im Ausland dabei, die 2017 zu uns gekommen sind. Auch die Zafar-Brüder Shahid und Ijaz, die berufsbedingt nach Wiesbaden beziehungsweise Köln umgezogen sind, halten uns die Stange. Soweit es ihre Zeit erlaubt, reisen sie zu unseren Ligaspielen an.“

Auch die unter der Woche studienbedingt abwesenden Johannes Schulz (Aachen) und Julian Fluck (Mannheim) sind am Wochenende vor Ort. Aufgrund seines vielfältigen Engagements ist der 35-Jährige froh, Unterstützung beim Coaching der Ersten zu haben.

So wurde vor der Saison mit Frank Schanz ein zweiter, gleichberechtigter Mann als Trainer ins Boot geholt. „Frank ist 56 Jahre und vom alten Schlag. Er bringt die richtige Einstellung zum Fußball mit, und wir verstehen uns super“, sagt Kohlei, dessen Kader breiter geworden ist. Nachdem Eike Laloire mit 53 Lenzen seine Laufbahn beendet hat, und dem berufsbedingten Umzug von Leo Koch nach Saarbrücken, gab es im Sommer aber auch etliche Neuzugänge: Dazugekommen sind Manuel Beth von der SG Traben-Trarbach, Mustafa Bayram vom SV Alt-Kues Rojava, Bashar Al-Ali von der SG Wittlich II, sowie die längere Zeit pausierenden Philipp Groll, Jason Beck und Halil Sag. Michael Hoh, der auch im Vorstand ist, steht als Dino mit 48 Jahren noch immer bereit. „Er ist Vorbild und Maßstab für alle, wenn er im Training noch Gas gibt und auf dem Platz sehr viel mit den Jungs kommuniziert. Für die Jungen ist es ein besonderer Anreiz, dem ‚alten Mann’ nachzueifern“, sagt Kohlei. Besonders eines macht ihn sehr stolz beim 2017 gegründeten, noch sehr jungen Verein: „Wir haben eine komplett eigene Jugendabteilung, die noch immer oder trotz Corona viel Zulauf erfährt. Wir gehen in Wengerohr- Belingen den schwierigen Weg, als uns einer JSG oder einem JFV anzuschließen.“ Derzeit hat die Lok je eine E- und F-Jugend sowie eine Bambinimannschaft gemeldet.

Doch zurück zu den Junioren: Die Niederlagen zum Auftakt bereiten Kohlei (noch) keine Sorgen. „Die Zweite der SG Wittlich war beim 3:6 zu stark für uns, gegen Mont Royal II (0:4) haben wir drei Elfmeter gegen uns bekommen und zusätzlich noch zwei Spieler mit Platzverweisen verloren.“

Mit dem 4:2-Erfolg gegen den TuS Platten hat sich die Lok zunächst vom Tabellenende verabschiedet, auch wenn „es hätte auch anders ausgehen können. Es war ein offener Schlagabtausch, wir haben 2:0 zur Halbzeit geführt, dann direkt danach zwei Tore kassiert, uns dann aber noch mal erholt. Am Ende hat die Effektivität entschieden“, so Kohlei.

Gegen das Topteam SG Altrich/Wengerohr-Bombogen bescheinigte er seiner Elf eine gute Leistung. „Wir haben erst spät das 0:2 kassiert. Die Mannschaft hat diszipliniert gespielt und ihre Sache ordentlich gemacht. Das Ergebnis war aber verdient.“ Einen Punkt zum Auswärtsspiel in Hasborn gegen die SG Buchholz II hat der Trainer für den Sonntag im Visier. Bis auf den gesperrten Lennart Klein sei alles an Bord.

Eine Sache liegt Multifunktionär Jan Kohlei noch sehr am Herzen: „Mit Beginn der Herbstferien steht die dringende Sanierung unserer Spielstätte in Ürzig an. Der ramponierte Rasenplatz soll dann von Grund auf erneuert werden. Dafür brauchen wir jede helfende Hand.“ Für die Dauer der Arbeiten – voraussichtlich bis April – sollen das Training und die Spiele auf dem Platz in Flußbach über die Bühne gehen.

Aufrufe: 02.10.2020, 14:00 Uhr
Lutz SchinköthAutor