2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Wildsachsens Urgestein Marco Schmitt, hier noch auf der berühmten roten Erde am Ball, war in der zweiten Folge zu Gast.
Wildsachsens Urgestein Marco Schmitt, hier noch auf der berühmten roten Erde am Ball, war in der zweiten Folge zu Gast. – Foto: Rudolf Menning

Mühlenbecks Mühle #Folge 2

INTERVIEW-STAFFEL +++ Wildsachsens Trainer Marco Schmitt in Folge 2 über seine eigene Umschulung vom 77-Tore-Stürmer zum Verteidiger und seinen Wunsch zurück zum Ascheplatz

Wiesbaden. In unserer neuen Interview-Staffel stellen sich Vereinsverantwortliche und Spieler dem Fragengewitter unseres Reporters Marcus Mühlenbeck. Heute ist der Trainer der SG Wildsachsen, Marco Schmitt, zu Gast. Er wurde von Ligatrainer-Kollege Marvin Friedrich, der als Interviewpartner in der ersten Folge fungierte (hier zu lesen), nominiert. Schmitt lässt durchblicken, welchen Spieler er sich in der nächsten Saison bei der SG Wildsachsen wünscht und welche Bedingung er an Friedrich stellt, damit er ihm eine Wurst und ein Weizen im Rückspiel ausgibt.

Asche oder Kunstrasen? Gibt es Momente, in denen Du Dir die Asche zurückwünschst?

Ja auf jeden Fall. Wir waren ja mit die letzten, die einen Ascheplatz hatten. Ich habe viele schöne Erinnerungen an den Untergrund. Es wäre auch ein nostalgischer Wunsch von mir, mal wieder auf Asche zu spielen. Es war für uns sicherlich kein Nachteil, insbesondere, wenn spielstarke Mannschaften bei uns zu Gast waren.

"Geh mir aufn Keeper". Wie lautet Dein erster Gedanke bei dem Ausruf?

Ein legendärer Satz von Andreas Tittler, den er mindestens 30-Mal pro Spiel über den Platz gerufen hat. Immer dann, wenn der Torwart bei einem hohen Ball rausgekommen ist. Der Ausruf ist aber im positiven Sinne gemeint.

Sollte es in dieser Saison ein Rückspiel geben. Gibst Du mir eine Worscht vom Herb und ein Weizen aus? (Friedrich)

Wir teilen uns einen DAZN-Account. Wenn die monatliche Rate rechtzeitig eingeht, gebe ich dir die Worscht und das Weizen aus.

Du darfst Dir einen Spieler aussuchen. Wen würdest Du Dir in der kommenden Spielzeit bei der SG Wildsachsen wünschen?

Wenn ich auf die Tordifferenz schaue, benötigen wir einen Verteidiger. Daher wünsche ich mir David Olbrich zurück. Ich habe ihn seit der E-Jugend trainiert. Leider hat er sich 2018 neu orientiert und ist nach Naurod gewechselt. Er ist spielstark, besitzt Stallgeruch und hat sich in seiner Zeit voll mit der SGW identifiziert.

Marvin weiß - zumindest nach eigener Aussage - abseits des Fußballsports an der Dartscheibe zu überzeugen. Welches versteckte Sporttalent schlummert in Dir?

Tischkicker spiele ich sehr gerne. Regelmäßig nehme ich an Turnieren in Diedenbergen teil - egal ob im Einzel, oder im Doppel und bin dabei auch recht erfolgreich. Von meinem ersten Ausbildungsgehalt habe ich mir einen Tischkicker gekauft. Und früher, als Wildsachsen die Heimspiele noch in Wallau ausgetragen hat, war ich nach den Spielen meines Vaters im Vereinsheim Tischkickern, bis uns die Mutter abgeholt hat.

In Deinem FuPa-Spielerprofil bist Du als Abwehrspieler eingetragen. Doch in der A-Junioren-Saison 2004/2005 hattest Du satte 23 Treffer erzielt. Sicherlich nicht als Verteidiger oder?

Ich war meine gesamte Jugend lang Stürmer. In einer Saison habe ich gleichzeitig B- und A-Junioren gespielt und habe 39 Tore in der B-Jugend und 38 Buden in der A-Jugend geschossen. Doch nach meinem ersten Kreuzbandriss habe ich für mich selbst entschieden, die Libero-Position auszuprobieren, da ich an Schnelligkeit eingebüßt habe. Diese Maßnahme kam meinem Knie schonend zu Gute. Zudem war ich schon immer gerne jemand, der taktiert. Von hinten sieht man natürlich besser über das Spielfeld, als von der Mittelstürmerposition aus. Den Torhunger habe ich hingegen bei Freizeit- und Betriebsturnieren gestillt.

Welche Momente sind Dir als Spieler und als Trainer besonders in Erinnerung geblieben?

Als Spieler: Im ersten Jahr in der B-Jugend bildete sich die Spielgemeinschaft Diedenbergen/Wallau/Wildsachsen. Wir mussten in der Kreisklasse anfangen, hatten aber sehr starkes Team und haben ein ganzes Jahr lang alle Spiele gewonnen. Wir treffen uns noch heute regelmäßig und einige sind seitdem mit meine besten Freunde. 2010 sind wir mit vielen aus diesem Jahrgang bei den Herren von der B- in die A-Liga aufgestiegen. Es war ein geiles Gefühl mit seinem Jugendkumpels aufzusteigen. In der Saison habe ich zwar meinen zweiten Kreuzbandriss erlitten, wurde im letzten Heimspiel aber eingewechselt und habe drei Tore geschossen. Da ich mich aber um die Bereitstellung des Planwagens und um die Alkoholvorräte kümmern musste, habe ich mich wieder vorzeitig auswechseln lassen.

Als Trainer: Relegationen sind immer mit Emotionen und Anspannung verbunden. 2014 bin ich als Trainer der SG Wildsachsen II mit der Mannschaft von der C- in die B-Liga aufgestiegen. In der letzten Saison sind wir von der Urlaubscouch in die Abstiegsrelegation gerutscht, und haben die fast schon zu bezeichnende "Mission Impossible" gegen C.R.E.U. Hoechst dank einer unfassbaren Willensleistung in beiden Spielen geschafft.

Du bist seit 1991 im Verein und gehst damit in dein 29. Jahr bei den Wildsächsern. Wie viele Jahre werden noch dazukommen?

Schau einfach wie alt ich bin und rechne das Alter noch oben drauf. (lacht) Die SGW ist einfach mein Verein. Wenn mich keiner vom Hof scheucht, wird mich der Verein so schnell nicht los.

Aufrufe: 06.4.2020, 16:00 Uhr
Marcus MühlenbeckAutor