2024-05-17T14:19:24.476Z

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Vier-Tore-Stürmer: Die Ausbeute von Wormatia-Angreifer Dimitrios Ferfelis (rechts, im Duell mit dem Walldorfer Niklas Horn) muss besser werden.	Foto: Jan A. Pfeifer
Vier-Tore-Stürmer: Die Ausbeute von Wormatia-Angreifer Dimitrios Ferfelis (rechts, im Duell mit dem Walldorfer Niklas Horn) muss besser werden. Foto: Jan A. Pfeifer

Mit Mimbala fängt alles an

Den Ausfall seines Kapitäns wertet Wormatia-Trainer Steven Jones als Knackpunkt einer jetzt tristen Saison

Worms. Wo sind denn jetzt die versprochenen Punkte? Diese eine Frage ist nicht weit, wenn sich dieser Tage ein paar Anhänger des VfR Wormatia über den Weg laufen. Zumindest vier sollten es werden, so hatte es sich Trainer Steven Jones nach dem verpatzten Rückrundenstart mit dem 0:4 beim FC Homburg erhofft. Geworden sind es null. Und wer die Punkte jetzt vermisst, der stellt sich auch die Frage: Ist Jones überhaupt noch der Richtige auf der Trainerbank des Fußball-Regionalligisten?

Der Coach selbst hat diese Frage mittlerweile für sich beantwortet: „Ich weiß, dass ich die Mannschaft noch erreiche.“ Seine Überzeugung zieht Jones aus dem engagierten Auftritt seiner Truppe beim letzten Saisonspiel des Jahres in Walldorf. Zwar lag seine Elf da zur Pause bereits mit 0:2 hinten. Der Trainer sah aber den Einsatz, den er nach dem traurigen 0:2 gegen den SV Elversberg auch gefordert hatte. Und als Beleg kann er anführen, dass nach der Pause ja erst das 1:2 gelang sowie auf ein weiteres Gegentor der erneute Anschlusstreffer. Am Ende bekamen die Wormaten den scheinbaren Ausgleichstreffer zudem zurückgepfiffen. Jones: „Wir hätten auch einen Elfmeter bekommen müssen.“

Noch mal unterstreicht Jones seine Überzeugung: „Ich weiß, dass wir intensiv und gut arbeiten.“ Und obwohl Wormatia in der Tabelle nur haarscharf über den Abstiegsrängen auf Platz 13 steht, genießt Jones weiter uneingeschränktes Vertrauen. „Es gibt keine Trainerdiskussion“, hat Sportvorstand Marcel Gebhardt noch mal bekräftigt.

Mit Nachdruck unterstreichen möchte der Wormatia-Trainer jetzt aber doch, dass auch er mit dem Verlauf des ersten Saisonabschnitts nicht zufrieden ist. „Es gab Phasen, die nicht gut waren“, bekennt er – und nennt neben dem bislang immer wieder als Ursache aufgewärmten Umbruch nun auch weitere Gründe. „Es gab einen Punkt, ab dem man gemerkt hat, dass wir eine Stabilität gefunden haben“, sagt er zunächst mal – und deutet dann speziell den Ausfall von Cedric Mimbala als Knackpunkt heraus: „Ab diesem Zeitpunkt hatten wir extrem zu kämpfen.“

Ohne den Kapitän nur noch vier Punkte geholt

Es lässt sich nicht bestreiten: Der Kapitän fällt seit Anfang Oktober mit einem Kreuzbandriss aus. Bis dahin hatten die Wormaten 16 Punkte gesammelt, sie standen auf Platz acht. In den folgenden neun Spielen ohne ihren Abwehrchef gab‘s noch magere vier Zähler (und einer davon ging gar in Folge einer Fan-Attacke auf den Pirmasenser Trainer Peter Tretter wieder verloren).

Der Wormatia-Trainer macht weiter. Die Sache an einer Personalie allein festzumachen, wäre ja auch zu einfach, zumal Jones selbst betont, von der Qualität seines Kaders überzeugt zu sein. Er sei aber sehr jung – und spannend. Genau auf diese Spannung könnte Jones wohl verzichten, resultiert sie doch aus den durch einige Spieler nicht erfüllten Erwartungen. Namen nennt Jones da keine: „Es ist nicht mein Job, einzelne Spieler in Frage zu stellen. Das besprechen wir intern.“ Nahe liegt aber, dass der mit 30 Jahren als Führungsspieler geholte Andreas Glockner, immerhin beim SC Freiburg schon in erster und zweiter Liga im Einsatz, die Hoffnungen noch nicht erfüllt hat. Zwar war der Vizekapitän fast immer dabei, dies aber selten überzeugend und deshalb oft auch nur als Ein- oder Auswechselspieler. Den rechten Platz für die spielerischen Qualitäten des Ex-Profis hat Jones noch nicht gefunden. Die Umstellung auf eine Dreierkette in der Abwehr mit Glockner in der Zentrale erschien ihm als eine Lösung: „Wir wollten die Spiele damit mutig angehen.“ Doch Jones muss eingestehen, „dass wir die erhofften Ergebnisse so nicht erreicht haben“.

Dies auch deshalb, weil im Angriff die Durchschlagskraft fehlt. Jones stimmt zu: „Wir haben zu wenig Tore gemacht.“ Weder der als großer Vorbereiter angekündigte Luca Graciotti noch Dimitrios Ferfelis als neuer Sturmführer haben hier überzeugt. Mehr noch als Ferfelis (vier Tore) war Graciotti ein echter Teilzeitarbeiter, stand bei elf Einsätzen nur ein Mal über volle 90 Minuten auf dem Platz.

Erwartungshaltung als zusätzliches Problem

Am Ende kommt Jones noch zu einem in seinen Augen nicht unerheblichen Grund: Der Erwartungshaltung. Die beiden Siege zum Saisonstart hätten diese zusätzlich befeuert. „Ich weiß, dass ganz Worms danach lechzt, mehr zu erreichen“, sagt Jones – und hält dagegen: „Dazu müssen wir ganz andere Strukturen schaffen.“ Im Verein.

Strich drunter. Strukturen kann Jones so schnell nicht ändern. Bleibt der Kader. „Ich halte nichts davon, im Winter hier auf ,wilder Westen‘ zu machen“, betont Jones. Ja, mehr „Männlichkeit“ würde er sich in seinem Team schon noch wünschen. „Es gibt da auch ein paar Ideen“, sagt er. Tatsächlich verpflichten werde er aber „nur Spieler, von denen ich überzeugt bin“. Klar, nur diese können helfen, fehlende Punkte zu holen.



Aufrufe: 014.12.2018, 13:00 Uhr
Carsten SchröderAutor