2024-05-24T11:28:31.627Z

Ligabericht
Rot-Weißer Jubel: Der TSV II bleibt in der Kreisliga Nord  F: Christian Nähring
Rot-Weißer Jubel: Der TSV II bleibt in der Kreisliga Nord F: Christian Nähring

Mit Leidenschaft zum großen Ziel

TSV II mit 4:2-Erfolg in Venne gerettet +++ Führungsspieler überzeugen

Nein, sie spielten nicht die beste Rückrunde. Und nein, sie waren nicht die fußballerisch beste Truppe. Sie lebten nicht von dieser Spielintelligenz, die einige andere Mannschaften in der Kreisliga Nord an den Tag legen konnten. Aber sie kämpften. Sie brachten Leidenschaft auf jeden Zentimeter Rasen des Nordkreises. Und im richtigen Moment auch das spielerische Element. Der entscheidende 4:2-Auswärtserfolg des TSV Wallenhorst II beim TSV Venne, er war ein Spiegelbild der gesamten Saison 2015/2016. Die TSV-Reserve erlebte eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die nach 94 Minuten im Mühlenbachstadion am Ziel der Träume enden sollte.

"Ich bin stolz auf Euch", so die knappe, aber passende Analyse von Übungsleiter Dirk Nowak zum Auftritt seiner Mannschaft beim Abstiegsknaller in Venne. Das Wallenhorster Reserveteam, welches zu Beginn der Saison als einer der größten Außenseiter in der Kreisliga Nord galt, brachte den Klassenerhalt bei einem der größten Namen in dieser Liga unter Dach und Fach. Dass man nach Venne mit der realistischen Chance auf den vorzeitigen Klassenerhalt fahren konnte, lag vor allem am Punktgewinn gegen den Lokalrivalen Eintracht Rulle (0:0) vom vergangenen Donnerstag.

Im Duell mit der wesentlich höher eingeschätzten Eintracht wussten die Ruller zwar mit den besseren Torchancen zu überzeugen, doch die kämpferische Note - sie überwog beim Gastgeber aus Wallenhorst. Mit dieser Einstellung reisten die Roten auch nach Venne an, konnten aber in der ersten Spielhälfte am Mühlenbach nicht im Ansatz an die Tugenden aus dem Ortsderby anknüpfen. Der 0:1-Rückstand durch einen sehenswerten Treffer des technisch beschlagenen John Holm war ein geschmeichelter Pausenstand, bei besserer Chancenverwertung wäre auch eine 3:0-Führung für die Gastgeber zu vertreten gewesen. Die Wallenhorster wiesen vor allem im Spiel gegen den Ball enorme Mängel auf, ein taktisches Grundprinzip war nur sporadisch zu erkennen. Die zu diesem Zeitpunkt spielerisch überlegenen Gastgeber verpassten es, eine ihrer vielen hochkarätigen Chancen zu einer höheren Führung auszunutzen.

Umso bemerkenswerter waren die zweiten 45 Minuten, die der TSV auf das Venner Grün legte. Mit einem sich immer weiter steigernden Stefan Huesmann im Mittelfeld und einem Mario Kicker als wortführender Persönlichkeit in der eigenen Abwehr gewannen die Gäste an Spielkontrolle. Zudem brachte die Einwechslung von Marius Horstmeyer für den unauffälligen Jens Bauer zusätzlichen Schwung in das bisher lahmende Offensivspiel. So war der Ausgleich durch Björn Prawitz die logische Konsequenz einer kämpfenden Einheit, die den Vennern mit frühen Ballgewinnen in deren eigener Hälfte den Schneid abkaufte. Der Platzverweis für Vennes Holm nach einer unbedachten Tätlichkeit war der Knackpunkt dieser Partie. Es war nicht der beste Auftritt der Wallenhorster in dieser Saison - aber es war der leidenschaftlichste.

Das 2:1 durch den eingewechselten Lukas Borgelt war das Ergebnis des wachsenden Selbstbewusstseins, welches auch durch den berechtigten Foulelfmeter, der zum 2:2 durch Vennes Spielertrainer Christoph Schippert führte, nicht beeinträchtigt wurde. So spielte der TSV weiter nach vorne und belohnte sich mit der erneuten Führung durch Björn Prawitz zum 3:2. Mit Prawitz und Stefan Huesmann, der den 4:2-Endstand besorgte, waren an diesem Pfingstmontag zwei Akteure für die Roten erfolgreich, denen in der Spielzeit 2015/2016 nicht immer alles gelang, die sich aber nie aufgaben und für die gesamte Mannschaft eine nicht zu ersetzende Führungsstärke entwickelten.

Doch den Klassenerhalt nur an diesen Führungsspielern festzumachen, wäre eine Herabstufung der weiteren Akteure in einem funktionierenden Mannschaftsgebilde. An dieser Stelle sind vor allem Kapitän Carsten Crone und Pascal Buchal zu nennen, die auf ihren nicht angestammten Positionen mit Kontinuität und Einsatzbereitschaft zu überzeugen wussten. Auch Spieler wie Lukas Borgelt, Alexandre Shmykov und René Stromer, die allesamt in der ersten Herrenmannschaft gescheitert waren, reihten sich ohne große Eingewöhnungszeit ins Gefüge ein und wurden zu wichtigen Stützpunkten. Der Mannschaftskern, dem in der Vorsaison der Aufstieg aus der 1. Kreisklasse Nord B gelang, überzeugte durch akribische Trainingsarbeit und der Geilheit auf die neue Herausforderung.

Mit Dirk Nowak verfügt die Wallenhorster Reserve über einen Trainer, der mit seiner Leidenschaft und ehrlichen Art hervorragend bei der Mannschaft ankommt und als "Vater des Erfolges" angesehen werden darf. Nowak, der auch in der kommenden Saison als verantwortlicher Übungsleiter der Wallenhorster Reserve agieren wird, ist es gelungen, über fast vier Jahre eine verschworene Einheit zu bilden, die fußballerische Defizite in der Kreisliga Nord durch Kampf- und Willenstärke wieder ausgleichen kann. Mit dieser Mannschaft, deren Durchschnittalter bei 25 Jahren liegt, ist in der kommenden Saison der Kreisliga Nord wieder zu rechnen.

Aufrufe: 017.5.2016, 00:11 Uhr
Dennis KurthAutor