2024-05-08T14:46:11.570Z

Pokal
Siegerkreis: Mit spielerischer Klasse und kämpferischer Leidenschaft zog der VfB Ginsheim nach langen 120 Minuten in Walldorf schließlich absolut verdient ins Kreispokalfinale 2016 ein. Foto: Presta
Siegerkreis: Mit spielerischer Klasse und kämpferischer Leidenschaft zog der VfB Ginsheim nach langen 120 Minuten in Walldorf schließlich absolut verdient ins Kreispokalfinale 2016 ein. Foto: Presta

Mission erfüllt

Kreiskoloss VfB Ginsheim beschenkt sich zum 100. Geburtstag mit "Finale dahoam" +++ RW Walldorf scheitert zum zweiten Mal nacheinander im Kreispokal-Halbinfale

Eine der vielen Schönheiten des Fußballsports besteht bekanntlich darin, dass er voller Überraschungen steckt. So sah Verbandsliga-Primus VfB Ginsheim im Halbfinale des Groß-Gerauer Kreispokals bei Gruppenligist SV Walldorf mehr als eine Stunde lang wie der sichere Sieger aus. Doch nur eine gelungene Aktion genügte den Rot-Weißen, um die Partie beinahe noch zu kippen. In der Verlängerung fingen sich die Altrheinkicker jedoch wieder und zogen schließlich mit einem vielleicht um ein Tor zu hohen 4:1-Erfolg (1:0, 1:1) ins Finale ein.

Das Duell der Halbfinalverlierer aus der Vorsaison begann mit einem Paukenschlag. Nach scharf getretenem Freistoß von Standardspezialist Kamil Kwiaton nickte der freistehende VfB-Goalgetter Mehmet Yildirim aus kürzester Distanz zur Führung ein (3.). Die Hausherren reagierten auf den frühen Rückstand mit wütenden Angriffen, ohne jedoch zu klaren Chancen zu kommen. Als die Ausgleichsbemühungen der Walldorfer erlahmten, übernahmen die Blau-Weißen schnell wieder das Kommando und kontrollierten über weite Strecken der ersten Hälfte Ball und Gegner. Darüber hinaus zwangen Mittelfeldlenker Oliver Schmitt (32.) und Teamkollege Kwiaton (35.) RW-Torwart Michael Halt mit herzhaften Versuchen aus der Distanz zu spektakulären Paraden.

Ginsheim macht den Sack nicht zu

Nach der Pause zunächst dasselbe Bild – nur, dass die Gäste jetzt noch gefährlicher wurden. So setzte VfB-Akteur Denis Oriana (53.) einen Ball aus kurzer Distanz auf die Latte, während Sturmpartner Yildirim (63.) wenig später – im Fünfer völlig freistehend – per Flugkopfball an Teufelskerl Halt scheiterte (der Nachschuss landete zwar im Netz, der Treffer wurde aber wegen Abseits nicht anerkannt).

Es schien nur eine Frage der Zeit, bis der klassenhöhere Favorit den Sack zumachen würde, als der für die Gastgeber eingewechselte Offensivmann Muharrem Reka eine hohe Flanke in den gegnerischen Strafraum schlug, die nach schöner Kopfballablage von Bruder Besim kompromisslos verwertet wurde (66.). Der Ausgleich setzte bei der Heimelf neue Kräfte frei, wogegen Ginsheim angeknockt wirkte und für rund 20 Minuten die klare spielerische Linie verlor. Allerdings ließen Rekas und Co in der Folge mehrfach die Gelegenheit ungenutzt verstreichen, das Spiel komplett zu drehen.

Der Kreiskoloss wankt zwar, fällt jedoch nicht

Wie sich dann in der Verlängerung zeigte, hatte der zwischenzeitlich wankende Kreiskoloss sein Pulver längst noch nicht verschossen. So brachte das entschlossene Nachsetzen von Arkadiusz Serafin den VfB wieder auf die Siegerstraße (96.). Zwar gaben sich die Platzherren im Anschluss keineswegs auf, doch der Kreispokalsieger von 2013 nutzte nun konsequent seine Gelegenheiten. Dabei markierte der bei eigenem Freistoß in die Gefahrenzone aufgerückte Abwehrmann Tobias Bednarz per Kopf die Vorentscheidung (109.), bevor Joker Serdar Anik nach schöner Vorarbeit über die rechte Seite den Deckel auf die Begegnung legte (118.).

„Finale dahoam“

„Wir haben das Geschehen im ersten Durchgang klar dominiert und hätten eigentlich schon höher führen müssen, als Walldorf praktisch aus dem Nichts ein Tor erzielte“, lobte und kritisierte VfB-Coach Artur Lemm im selben Atemzug. Zum Glück habe man die kritische Phase nach dem Gegentreffer „heil überstanden“ und in der Verlängerung zur „spielerischen Überlegenheit“ zurückgefunden, erklärte der Übungsleiter den Schlüssel zum Erfolg. Nun freue man sich im Rahmen des 100-jährigen Vereinsjubiläums schon riesig aufs „Finale dahoam“ am 30. April.

Ob es im eigenen Wohnzimmer gegen Ligakonkurrent SV Geinsheim geht oder zum Derby mit Überraschungshalbfinalist SKG Bauschheim kommt, entscheidet sich am 31. März (19.30 Uhr) in Bauschheim.

RW Walldorf: Halt, Kazemi, Wagner, Pfeffer, Bongiorno, Stancak, Do Vale Lopez, B. Reka, Mader, Dukas, Yildiz; eingewechselt: M. Reka, Mitka, Demir.

VfB Ginsheim: Langenstein, Manneck, Pascali, Bednarz, Finger, Schmitt, Kwiaton, Serafin, Yildirm, Oriana, Halla; eingewechselt: Carbone, Anik.

Tore: 0:1 Yildirim (3.), 1:1 B. Reka (66.), 1:2 Serafin (96.), 1:3 Bednarz (109.), 1:4 Anik (118.); Zuschauer: 150; Schiedsrichter: Boulghalegh (Rüsselsheim).

Aufrufe: 025.3.2016, 12:39 Uhr
Sergio PrestaAutor