2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Mit einem 8:1-Erfolg beim SV Asselfingen machte Türkspor Neu-Ulm den Titel perfekt. Auch die Spieler der zweiten Mannschaft, die ihr Spiel bei der SG  Aufheim-Holzschwang ausfallen ließen, feierten mit. 
Mit einem 8:1-Erfolg beim SV Asselfingen machte Türkspor Neu-Ulm den Titel perfekt. Auch die Spieler der zweiten Mannschaft, die ihr Spiel bei der SG  Aufheim-Holzschwang ausfallen ließen, feierten mit.  – Foto: Patrick Fauß
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Minikrise kann Höhenflug von Türkspor Neu-Ulm nicht stoppen

Der Landesliga-Aufsteiger im Meisterportrait

Mit einer Galavorstellung (8:1 beim SV Asselfingen) im Herzschlagfinale der Fußball-Bezirksliga gelang Türkspor Neu-Ulm der große Wurf. Der Verein feierte mit dem Titelgewinn und dem erstmaligen Aufstieg in die Landesliga einen großen Wurf und seinen bislang größten Erfolg.

Das offen kommunizierte Saisonziel Meisterschaft stand aber bis zuletzt auf des Messers Schneide. Denn der schärfste Verfolger SSG Ulm 99 ließ bis zum Ende der Runde einfach nicht locker. Erst nach der Niederlage der Ulmer drei Partien vor dem Saisonschluss beim SC Staig wurde aus dem Jäger Türkspor Neu-Ulm der Gejagte. „Da durften wir uns die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Sonst wären wir die Lachnummer des Bezirks gewesen“, sagte Türkspor-Spielleiter Özgür Tan.

Nach dem unerwartet deutlichen Triumph in Asselfingen brachen alle Dämme. Auf der Alb gab es die ersten Bier- und Sektduschen. Im Autokorso mit Hupkonzert ging es zurück ans Muthenhölzle nach Neu-Ulm, wo in den Meister-T-Shirts bis kurz vor Mitternacht und mit Abbrennen von Feuerwerk die Feierlichkeiten fortgesetzt wurden. Nach dem Duschen ließen Funktionäre, Mannschaft und Fans die Festivitäten in der gemieteten Ulmer Theatro Lounge am nächsten Morgen ausklingen.

Allerdings war für die große Sause zuvor ein Tanz auf der Rasierklinge erforderlich. Den Platz an der Sonne übernahm Türkspor Neu-Ulm erstmals am neunten Spieltag Ende September. 18 Partien blieb die Mannschaft von Trainer Markus Deibler ohne Niederlage. „Wir waren das spielstärkste Team und hatten uns vordergründig für die Defensive verstärkt“, erklärt Tan. Die Neuzugänge Ahmet Kayhan, Simon Krumpschmid und Gjentijan Haxhijaj sorgten für Stabilität in der Abwehr. Zudem stieß mit Mittelfeldakteur Marc Hämmerle (33 Jahre), der neben Kapitän Ediz Özer (Tan: „Er haut auch mal mit der Faust auf den Tisch, wenn es sein muss.“) wohl wichtigste Führungsspieler hinzu. Tan: „Er ist nicht der Jüngste, läuft aber wie ein 20-Jähriger.“

Trotzdem geriet der anvisierte Höhenflug in Gefahr. Nach der ersten Pleite (1:4 beim TSV Langenau) am 24. März sowie eine Woche später mit dem 3:4 gegen den FC Burlafingen war die Tabellenführung weg. Stattdessen läuteten die Alarmglocken. „Für dieses Spiel musste sich jeder in Grund und Boden schämen“, meint Tan. Einen Tag später bot Deibler seinen Rücktritt an, und der Verein akzeptierte diesen Schritt. „Das Team war geschockt. Mancher Spieler hatte Tränen in den Augen“, ergänzt Tan.

Nun schlug die Stunde für Salih Altintas. Der Co-Trainer hatte den Klub schon 2015 als „Feuerwehrmann“ zum Aufstieg in die Bezirksliga geführt. Damals hatten sich die Neu-Ulmer im Saisonendspurt von Trainer René Lichtblau getrennt. „Salih kennt das Team und ist von den Spielern akzeptiert. Markus war der Taktikfuchs. Salih hat für ein freundschaftliches Miteinander in der Mannschaft gesorgt“, berichtet Tan. Außerdem redeten die Kicker ohne Trainer und Funktionäre zwei Mal untereinander Klartext. „Da hat sich jeder auskotzen können“, weiß Tan. Diese Sitzungen schienen Wunder bewirkt zu haben. Es sprang am Ende das Double mit dem Titel und dem Bezirkspokalsieg heraus.

Kader verstärkt

Eine Etage höher werden die Bäume nicht in den Himmel wachsen, auch wenn der aktuelle Kader mit den Neuzugängen Alper Bagceci (SSV Ulm 1846 Fußball), Burak Tastan, Adin Kajan, Volkan Maden (alle TSV Neu-Ulm), Onur Alkan (SC Staig), Ahmet Gündüz, Tekin Altun (beide Olympia Laupheim II) und Özgür Sahin (SV Offenhausen) stärker einzuschätzen ist als der letztjährige. Gegangen sind Kevin Ruiz (SSV Ehingen-Süd), Serdar Özkaya (Olympia Laupheim), Krumpschmid (SG Aufheim/Holzschwang) und Haxhijaj (TSV Albeck). Der neue Trainer Ünal Demirkiran (TSV Neu-Ulm), unter dem Altintas wieder als Assistent tätig ist, soll für den Klassenerhalt sorgen. Tan: „Wir erwarten, dass er die Mannschaft auf das nächste Level bringt. Wir wollen uns zu einem gestandenen Landesligateam entwickeln und den Bezirk gut vertreten.“

>>> Das Landesliga-Team von Türkspor Neu-Ulm

Aufrufe: 016.7.2019, 09:20 Uhr
SWP / Detlef GroningerAutor