2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Mert Sipahi (im Weißen Trikot, rechts) spielt für das Nationalteam und den amtierenden deutschen Meister TSV Weilimdorf.   Foto: privat
Mert Sipahi (im Weißen Trikot, rechts) spielt für das Nationalteam und den amtierenden deutschen Meister TSV Weilimdorf. Foto: privat
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Mert Sipahi will seine Karriere in der Halle weiter ausbauen

Gestoppt von der Corona-Pandemie

Champions League in Schweden, mit der Nationalmannschaft in Georgien und mit der Freundin auf Südamerikareise: Futsal-­Nationalspieler Mert Sipahi hat in den vergangenen Monaten oft seinen Reisekoffer gepackt – bis auch ihn die Corona-Pandemie stoppte.

„Als in Europa das Virus aufkam, war ich mit meiner Freundin gerade in Panama. Am ersten Tag war alles normal, aber am zweiten war auf einmal alles geschlossen: die Pools, der Fitnessraum, die Inseln, die Grenzen“, erzählt Sipahi. Das Paar war gezwungen, seine Reise abzubrechen. Nach ein paar Tagen fanden sie dann einen – nicht ganz billigen – Rückflug nach Deutschland.

Wird die Saison weitergeführt?

Nicht nur im Privaten, sondern auch im Sportlichen wurde Mert Sipahi von Covid-19 ausgebremst. Mit seinem Futsal-Team, dem TSV Weilimdorf, lag Sipahi an der Tabellenspitze der Regionalliga Süd. Als amtierende deutsche Meister wollten Sipahi und seine Mitspieler ihren Titel in den Play-offs wieder verteidigen. Im März allerdings wurde die Futsal-Saison ausgesetzt.

Ob Weilimdorf seinen Titel verteidigen kann, steht noch in den Sternen. „Der DFB plant, alle Play-off-berechtigten Teams bei einem Turnier mit Achtel-, Viertel-, Halbfinale und Finale spielen zu lassen. Das wäre Mitte August. Aber die Betonung liegt auf ,plant‘. Das Ganze ist noch nicht fix“, klärt Sipahi auf, den viele Fußballfans in der Region aus seiner Zeit bei den Sportfreunden Schwäbisch Hall und beim TSV Ilshofen kennen.

Im vergangenen Herbst, als alles noch seinen gewohnten Gang nahm, betrat Sipahi mit seinem Verein aus dem Stuttgarter Norden auch internationales Parkett. Als deutscher Meister hatte Weilimdorf ein Startrecht in der Futsal-Champions-League. Nachdem sich Weilimdorf in der Vorrunde gegen Gegner aus Nordirland, Luxemburg und Österreich durchgesetzt hatte, spielte Sipahi in der Hauptrunde in Schweden gegen den Gastgeber Uddevalla, Pesaro aus Italien und Tiflis aus Georgien. „Die Reise nach Schweden war top organisiert. Das Niveau war sehr hoch, vor allem bei Pesaro mit zwei argentinischen und sechs italienischen Nationalspielern. Da wurde richtig geiler Futsal gespielt“, zollt Sipahi Respekt.

3:5 hieß es am Ende gegen die Italiener. Viel mehr ärgerte ihn die 2:6-Niederlage gegen Tiflis. „Die Georgier waren nicht besser, aber sie haben ihre Chancen gemacht und wir vier, fünf, sechs Hundertprozentige liegen lassen.“ Trotz des 4:0-Sieges gegen Uddevalla war Weilimdorf als Gruppendritter aus der Cham­pions League ausgeschieden. Sipahi misst sich nicht nur auf Club­ebene gegen internationale Gegenspieler. Bei der Futsal-Nationalmannschaft trägt er sogar das deutsche Trikot mit dem Adler auf der Brust. Momentan kämpft das Team um die Qualifikation für die Europameisterschaft 2022 in den Niederlanden.


Ende Januar lernte Mert Sipahi die georgische Hauptstadt Tiflis kennen, wo das deutsche Team in der EM-Quali gegen den Gastgeber, Kosovo und Österreich angetreten ist. „Georgien war sehr schön. Gegen sie verloren wir zwar 1:3, haben aber ein gutes Spiel gemacht. Wenn die gegnerischen Zuschauer nach dem Spiel ihren Respekt zollen und dich beklatschen, dann ist das was Tolles“, so Sipahi. Der 8:4-Sieg gegen Kosovo war „ein wildes Hin und Her“. Das entscheidende 4:3 gegen Österreich musste Sipahi von draußen anschauen, da er einen Tag davor Fieber bekommen hatte und nicht fit war. Mit dem zweiten Tabellenplatz in der Gruppe lebt der Traum von der EM-Teilnahme weiter. Im September soll es mit einem Play-off-Duell gegen die Schweiz weitergehen – wenn es die Corona-Lage erlaubt. Falls sich das deutsche Team durchsetzt, wäre es in der letzten Quali-Runde für die EM.


Auf dem großen Fußballfeld wird man Sipahi aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr sehen. Zuletzt spielte er in der Landesliga für die TSG Öhringen. „Ich werde mich auf Futsal konzentrieren. Da liegt meine Zukunft.“ 2021/2022 soll die Futsal-Bundesliga eingeführt werden, was ein weiterer Schritt in Richtung Professionalität bedeuten würde. Zudem habe sich Sipahi „ganz gut in die Nationalmannschaft reingekämpft“. Wenn Corona es zulässt, wird er wohl bald wieder seine Hallenschuhe in den Koffer packen können.

Aufrufe: 09.7.2020, 07:45 Uhr
HT / Viktor TaschnerAutor