2024-05-10T08:19:16.237Z

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Die Spieler des TB Untertürkheim hatten in der vergangenen Saison viel Grund zum Jubeln.
Die Spieler des TB Untertürkheim hatten in der vergangenen Saison viel Grund zum Jubeln. – Foto: Pressefoto Baumann

Meistergeschichten: TB Untertürkheim

Für die Untertürkheimer geht es schneller nach oben als geplant

Alexander Rieß und Uwe Braun führen den TB Untertürkheim in die Bezirksliga.

Alexander Rieß nimmt seinen Herzensverein TB Untertürkheim überall mit hin. Manchmal auch bis nach Malaga, wo er gerne hinreist, um Urlaub zu machen. Seine Frau ist Spanierin, sie besuchen dort oft die Familie. Im April war es das letzte Mal so weit. Rieß, ein Urgestein bei den Untertürkheimern, konnte sich fernab der Heimat aber nicht so wirklich erholen. Vorwiegend, weil er eines Nachmittags vor seinem Smartphone saß und per Stream gebannt das Derby gegen die SG Untertürkheim schaute. Dass die Partie mit 3:4 verloren ging, ärgerte ihn. Trotz Urlaubs. Nachhaltig konnte Rieß die bittere Pleite jedoch nur wenig antun.

Zu erfolgreich war die Saison des TB Untertürkheim, die mit der Meisterschaft und dem Bezirksligaaufstieg endete. Speziell für den seit mittlerweile 40 Jahren im Verein tätigen Alexander Rieß war es ein besonderer Moment. Denn der 48-Jährige, der in Untertürkheim auch schon Jugendspieler und Spielertrainer der Aktiven war, hatte diesen Triumph von langer Hand geplant. Rieß leitet die Fußballabteilung und ist Vorstandsmitglied des Mehrspartenclubs, bei dem Fußball hinter den Schwimmern und Turnern eine eher untergeordnete Rolle spielt. Überschwängliche finanzielle Leistungen können die Fußballer nicht vollbringen. Weshalb Rieß, als er 2005 das Leitungsamt übernahm, ein neues Konzept vorgab. „Mir war klar, dass wenn wir mit unseren beschaulichen Mitteln Erfolg haben wollen, voll auf die Jugend setzen müssen“, sagt er. „Deshalb war auch klar, dass es sicher Durststrecken geben würde.“ Und die kamen – zunächst. 2009 spielten die Untertürkheimer zuletzt in der Bezirksliga.

Sieben externe Neuverpflichtungen

Anschließend wurde der Club, dessen Vereinsgelände sich schön gelegen zwischen den Weinbergen befindet, bis in die unterste Spielklasse durchgereicht. Spätestens jedoch seit Uwe Braun, 58, den Trainerposten 2016 übernommen hat, geht es stringent aufwärts. Der Plan, den Rieß und Braun entwickelten, sah vor, innerhalb von fünf Jahren in die Bezirksliga aufzusteigen – nun ist es bereits nach drei gelungen. Die Jugendarbeit zahlt sich früher aus als erwartet. Auch das Prinzip, erste und zweite Mannschaft zu verschmelzen und stets gemeinsam trainieren zu lassen, trägt seine Früchte. „Wir haben vergangene Saison 36 Spieler eingesetzt“, betont Braun. „Diese Breite im Kader hatte sonst kaum jemand in der Liga.“

Doch birgt die lang ersehnte Rückkehr ins Bezirksoberhaus auch die Gefahr, den bisher strikten Weg mit dem eigenen Nachwuchs womöglich wieder zu verlassen. Das zeigt sich allein an den sieben externen Neuverpflichtungen, die teils schon in höheren Gefilden aktiv waren. Dominik Derschka (24), der einst in der Jugend der Stuttgarter Kickers spielte, gehört dazu. Doch Riess und Braun beschwichtigen. „Viele der Neuen sind Kumpels von unseren Spielern“, so Rieß. „Wir versuchen auf jeden Fall, die Mischung zu halten.“ Und auch die Befürchtung, dass bei all den Erfolgen wichtige Akteure den Verein verlassen könnten, haben die beiden Macher nicht. „Das war bisher nur bei einem Spieler der Fall, und der ist mittlerweile wieder bei uns“, sagt Uwe Braun.

Stattdessen freut sich der Trainer auf die anstehende Saison. „Wir haben jetzt eine interessante Mannschaft, mit der wir die Liga halten können“, ist Braun überzeugt. Und Abteilungsleiter Alexander Rieß? Der wird sich das Ganze sicher genau anschauen. Selbst wenn er mal wieder an der spanischen Südküste Urlaub machen sollte.

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Aufrufe: 011.7.2019, 13:15 Uhr
Stuttgarter Nachrichten / Simon ValachovicAutor