2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
F: Diehl
F: Diehl

Meisterfeiern in Hambrücken und Wiesental

FVH steigt erstmals in die Landesliga auf +++ TSV kehrt nach Jahren in die Kreisliga zurück

Zwei Meisterschaften konnten am Sonntag im Fußballkreis gefeiert werden. Der FV Hambrücken steigt erstmals in die Landesliga auf und der TSV Wiesental kehrt nach langen Jahren in die Kreisliga zurück. Wir haben zu den beiden Aufstiegen Stimmen eingeholt.

Patrick Stucke (Spielertrainer FV Hambrücken): Der Aufstieg ist für den ganzen Verein etwas außergewöhnliches. Für mich persönlich ist es eine Bestätigung für den Weg, den ich mit den Jungs vor drei Jahren begonnen habe. Es ist einfach super, Woche für Woche mit diesen Spielern zu arbeiten und zu sehen, wie sich jeder von ihnen weiterentwickelt. Die Landesliga wird für alle ein Abenteuer und auf dieses freut sich jeder einzelne.

Joshua Krämer (Kapitän FV Hambrücken): Natürlich ist es ein unbeschreibliches Gefühl! Dass wir nach dem Pokalsieg im letzten Jahr auch dieses Jahr wieder einen Titel feiern können, macht uns überglücklich. In der Vereinsgeschichte ist es dem FVH noch nie gelungen, in die Landesliga aufzusteigen. Gerade deswegen bin ich sehr stolz, Teil dieses Teams zu sein. Die komplette Mannschaft und auch die Verantwortlichen außerhalb des Sportplatzes haben sich diesen Erfolg verdient! Als langjähriger FVH-Aktiver ist das natürlich was ganz besonderes für mich. Solche Erfolge erlebt man nur selten mit seinem Heimatverein.

Alexander Rupp (Sportvorstand FV Hambrücken): Der Aufstieg ist für uns natürlich ein riesiger Erfolg, weil wir vor allem ja nicht als Favorit in die Saison gegangen sind. Als Underdog so einen Erfolg zu erzielen, macht immer mehr Spaß.

Tim Ronecker (Spielertrainer TSV Wiesental): Ich glaube, es hat niemand daran gedacht, dass wir in drei Spielzeiten zweimal aufsteigen können und jetzt in der Kreisliga angekommen sind. Darauf können wir alle sehr stolz sein. Mich freut es unglaublich für den Verein, das Team und das Umfeld, dass wir es diese Saison gepackt und jetzt in Bruchsals höchster Spielklasse auflaufen dürfen. Es ist sehr besonders, als junger Spielertrainer schon zwei Aufstieg erreicht zu haben. Aber da muss ich immer wieder ein großes Danke an den Verein aussprechen, der mir da vor drei Jahren das Vertrauen geschenkt und mich zum Spielertrainer gemacht hat. Der Verein stärkt mir da immer den Rücken.
Wir hoffen auf eine gute Saison. Es wird bestimmt sehr schwer, aber wir freuen uns auf die attraktive Spielklasse. Endlich haben wir mal wieder Linienrichter. Die Spiele können wir alle als Außenseiter angehen und uns einen Plan überlegen, wie wir die Teams ärgern. Darauf freue ich mich seh.

Michael Käpplein (Kapitän TSV Wiesental): Das Spiel am Sonntag war „ergebnisoptimiert“. Natürlich sind wir mit der Punkteausbeute der letzten Spiele allgemein nicht ganz zufrieden und glücklich, mit nur 42 geschossenen Toren Meister geworden zu sein. Aber spätestens nach Abpfiff hatte am letzten Sonntag keiner mehr einen Gedanken für die 90 Minuten zuvor übrig, da wurde nur noch die Anspannung des heißen Saisonfinales rausgejubelt und gefeiert, solange es die montägliche Arbeitszeit zuließ. Das war beim ein oder anderen doch recht lange.
Die vergangene Saison war natürlich kaum zu toppen. Nachdem wir im Vorjahr so unsere Probleme hatten, uns auf die A-Klasse einzustellen, konnten wir 2018/2019 zeigen, was wir drauf haben. Da steht man dann ab dem fünften Spieltag unangefochten auf dem Platz an der Sonne und hat irgendwann sogar neun Punkte Vorsprung auf die Verfolger – da fasst man sich schon an den Kopf und weiß nicht, woran es denn nun gelegen hat. Ich denke einfach, dass im Verein die letzten Jahre vieles richtig gemacht wurde. Als es 2008 (meine eigenen ersten Kurzeinsätze bei der ersten Mannschaft…) aus der Kreisliga nach unten ging, hatte man versucht, mit vielen hochkarätigen Einzelspielern ein neues Team zu formen. Das macht aber bekanntlich noch keine Mannschaft, sodass wir selbst in der A-Klasse nicht bestehen konnten und 2012 gar in die B-Klasse runter mussten. Immer neue Spieler, ständig wechselnde Trainer, der Fußball beim TSV verständlicherweise auf dem Abstellgleis – nichts, mit dem man bei den Vereinsmitgliedern oder im Ort hatte punkten können, während die Garde-Girls, Turnerinnen und andere Abteilungen Ihre Erfolge feierten. Meine persönliche Meinung: auch die für mein Dafürhalten immensen Summen an Spielerprämien, die in den Kreisklassen und der Kreisliga stellenweise ausgeschüttet werden, haben uns damals das Genick gebrochen. Differenzierte „Bezahlung“ hat in meinen Augen in den Kreisklassen nichts zu suchen, das macht die Gemeinschaft kaputt und verhindert ein Zusammenwachsen vor allem an den Tiefpunkten, gerade dann, wenn Team-Spirit die einzige Rettung ist. Das hat sich dann aber Gott sei Dank von selbst erledigt und die Mannschaft war wieder „sauber“. Mit dem damaligen Rumpfteam war man zwar nicht erfolgreich, aber zumindest hatten die wenigen jungen Eigengewächse, die zu dem Zeitpunkt wieder/noch beim TSV waren, Spaß am Sport und traten als Team auf.
Ja, und dann kamen die Roneckers. Ich erinnere mich noch an den Tag, als es offiziell wurde. Was wurde da getratscht im Fußballkreis. Ich selbst kannte weder Stefan noch Tim persönlich, sondern nur aus Erzählungen. Der eine ein überregional erfolgreicher Trainer mit Methoden, die teilweise als umstritten galten, der andere ein Spitzenkicker, der beim KSC einen Teil seiner Jugend die Fußballschuhe schnüren konnte. Mit an Bord eine ganze Ladung junger Typen aus dem eigentlich rivalisierenden Nachbarort Kirrlach und die wenigen verbliebenen TSV’ler wie ich mitten drin. Doch es hat funktioniert und ich bin bis heute dankbar, dass der Verein damals den Schritt gemacht hat: weg von teuren Söldnern, hin zu hungrigen „jungen Wilden“. Stefan Ronecker hat mit seiner Art ein Team zu formen – vor allem neben dem Platz – den Grundstein gelegt, auf dem Tim schon ein halbes Jahr später ein Haus bauen musste. Dass zwei Jahre später, also heute, bereits sinnbildlich ein Hotel (Monopoly…) beim TSV steht, hätte keiner erwartet. Man war anfangs sogar besorgt, vor allem die Außenstehenden. Ich glaube innerhalb der Mannschaft hat nie jemand am Erfolg gezweifelt bzw. um genau zu sein: keiner hat einen Gedanken daran verschwendet, sondern nutzte die gemeinsame Zeit zum Spaß haben. Und so kam der Erfolg unerklärlicherweise von alleine. Wir haben gelernt, als Team mit den drei Ronecker-Tugenden „Herz, Leidenschaft, Kampfgeist“ aufzutreten und vor allem in der Defensivarbeit ein System etabliert, das im Kollektiv verteidigt – begonnen beim Stürmer. Die Tormaschinen waren wir noch nie, doch das brauchten wir auch nicht. Wenn man hinten wenig bekommt, reicht vorne bekanntlich „eins mehr“ um die Punkte mitzunehmen. Als einer der älteren und bald ausrangierten Spieler freue ich mich natürlich, dass die Jungs als Team in nur drei Jahren den Sprung in die Kreisliga gepackt haben. Das ist für einige tolle Kicker bei uns vielleicht sogar noch ein Sprungbrett in eine höhere Spielklasse – für alle aber sicher ein wichtiger Schritt, um sich fußballerisch noch weiter entwickeln zu können.
Ich hoffe natürlich, dass der Verein uns weiterhin so gut den Rücken stärkt und fühle mich darin bestätigt, wenn ich sehe, dass bei den Neuzugängen wieder fast ausschließlich blutjunge Küken dabei sind, die nicht wegen dem großen Geld zum TSV kommen, sondern um Teil dieser grandiosen Mannschaft zu sein. Mein persönliches Ziel ist – neben den beiden Derbies gegen die 12er – den Jungs moralisch beizustehen, um in der neuen Situation Fuß zu fassen. Es wird sicherlich eine harte Saison und das Niveau hoch. Doch ohne Druck von Innen wie Außen bin ich mir sicher, dass wir uns in der Kreisliga Bruchsal einnisten werden – egal wie!

Jens Brand (Verantwortlicher TSV Wiesental): Das war nochmal ein Nervenspiel zum Schluss nach dem 0:1, aber zum Glück haben wir den Ausgleich in Philippsburg gemacht. Die Freude über den erneuten Aufstieg ist riesig. Die Meisterschaft möchten wir unserem kürzlich verstorbenen Ehrenvorstand Gerhard Maier widmen.
Natürlich ist Tim ein entscheidender Faktor, aber jeder hat hier seinen Teil zum Aufschwung beigetragen. Nun freuen wir uns auf die Rückkehr in die Kreisliga und die lang ersehnten Duelle mit den Zwölfern. Ich denke, der Verein ist jetzt wieder da, wo er auch einfach hingehört. Auch in der Kreisliga wollen wir den eingeschlagenen Weg fortsetzen und unsere junge Mannschaft weiterhin mit Spielern in und um Waghäusel und seine Stadtteile bestücken. Das ist der elementare Baustein unserer Philosophie.

Kristian Tomasovic (Fußballchef FV Wiesental): Ich gratuliere dem TSV Wiesental zum Aufstieg in die Kreisliga. Tim Ronecker leistet dort hervorragende Arbeit und der Aufstieg ist die Belohnung von harter Arbeit. Der TSV mit Tim Ronecker wird auf jeden Fall eine Bereicherung für die Kreisliga sein.
Meinen Freunden Patrick Stucke und Alex Selzer sowie ihrem gesamten Team gratuliere ich zum Aufstieg in die Landesliga. Wer in der Rückrunde so einen Lauf hinterlegt, steigt am Ende verdient auf. Nach dem Pokalsieg im Vorjahr jetzt die Meisterschaft in der Kreisliga, das nennt man wohl eine Erfolgsgeschichte. Ich wünsche dem FV Hambrücken in der neuen Umgebung alles Gute. Ich bin davon überzeugt, dass der FVH die Klasse halten wird.

Aufrufe: 030.5.2019, 12:10 Uhr
Florian WittmannAutor