2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Meister des Minimalismus

SG Neidenbach ist nach dem 2:1 in Dasburg auf Tuchfühlung mit der Spitze

Es ist der vielleicht beste Neidenbacher Saisonstart seit Jahren: Nach dem 2:1-Auswärtserfolg bei der SG Dasburg steht das Team von Trainer Hermann Heinz im oberen Tabellendrittel. Der TV sprach mit dem Coach über Ziele, Personalien und seinen Abschied.

Neidenbach. Aus sieben Spielen der SG Neidenbach resultieren drei Siege, zwei Remis und zwei Niederlagen. Doch das Bemerkenswerte an dieser Statistik ist die Tordifferenz. Mit 6:5 fällt diese im ersten Moment nicht ungewöhnlich gut aus, doch das Neidenbacher Team entpuppte sich als Meister des Minimalismus.

Spektakulär ist in jedem Fall die Gegentorstatistik. Mit nur fünf kassierten Gegentreffern ist die SG Ligabeste. Trainer Hermann Heinz hat eine Erklärung: „Wir haben eine richtig gute Vorbereitung absolviert. Außerdem ist die Trainingsbeteiligung sehr hoch – uns kommen unsere zahlreichen Trainingseinheiten, in denen wir defensive Spielformen einstudieren, zugute und wir haben richtig gute Jugendspieler dazubekommen.“

Dabei gibt es nicht einmal einen ausgemachten Abwehrchef. „Die jungen Spieler sind bei uns gereift. Wir haben auch in der Abwehr durchgewechselt und alle spielen mit hoher Konzentration und sind mit viel Engagement bei der Sache“, sagt Heinz, der derzeit auf Stürmer-Routinier Andreas Klink, Dennis Hargarten und Pascal Junker verzichten muss. Klink fällt nach einer OP an der Patellasehne lange aus, Hargarten ist nach seinem dritten Kreuzbandriss zwar wieder im Trainingsprozess, wird aber noch geschont, um „nichts zu riskieren. Er wird nach der Winterpause wieder voll dabei sein.“

Mit Stephan Götzinger, Sean Salter (beide FC Bitburg) und Nikolai Weber (Fließem) kamen drei gestandene Fußballer ins Team. Die zwei blutjungen Thomas Kirchen und Sebastian Kleifges haben sich prächtig ins Team integriert. Hermann Heinz: „Stephan Götzinger passt richtig gut rein, ist Bindeglied zwischen Abwehr und Mittelfeld und ein erfahrener Spieler. Sean Salter hat gut eingeschlagen, etliche Tore gemacht, ist aber jetzt für vier Monate mit der US-Armee in die Türkei abkommandiert. Das ist sehr schade. Nikolai Weber ist ein junger Mittelfeldspieler, der das Vertrauen in ihn bisher gerechtfertigt hat.“

Wie bewertet der Trainer den momentanen Höhenflug? „Ich will dort keine Ambitionen ableiten. Es ist sehr komfortabel, dass wir mit elf Punkten so dastehen. Im Moment macht alles richtig viel Spaß, auch spielerische Fortschritte sind unverkennbar. Doch die A-Klasse ist absolut gefährlich. Favoriten stehen beispielsweise unten, andere Teams haben für Überraschungen gesorgt. Es wird bis zum letzten Spieltag spannend und eng sein. Ich hoffe, dass wir unser Ziel – einen guten einstelligen Tabellenplatz – am Ende ohne Sorgen erreichen können.“

Aber Heinz weiß, dass auch Rückschläge kommen werden. „Natürlich müssen wir an unserer Chancenverwertung arbeiten. Das ist unser großes Manko. Die derzeitige Doppelspitze mit Fabian Mertes und Thomas Kirchen ist noch sehr jung. Die brauchen noch mehr Ruhe und Übersicht vorm Tor, obwohl sie schon eminent torgefährlich sind. Fabian Mertes ist ein intelligenter Fußballer, der sehr schnell unterwegs ist und eine hervorragende Schusstechnik besitzt. Er hat sich aber noch zu wenig mit Toren belohnt.“

Hermann Heinz selbst wird das Neidenbacher Team nur noch bis zum Saisonende trainieren, dann soll Schluss sein. „Ich habe den Trainerjob in Neidenbach dann drei Jahre gemacht und will aus persönlichen Gründen Abschied nehmen. Es ist schwierig, das Niveau zu halten. Ich will keinen unrühmlichen Abschied riskieren. Ich habe auch 15 Jahre lang Jugend trainiert – irgendwann muss mal Schluss sein. Die drei Vorstände und auch die Mannschaft wissen Bescheid. Die Vorstände arbeiten vorbildlich zusammen, es ist ein intakter Verein mit viel Perspektive“, sagt Heinz, der sich schon auf die Partie gegen Wallenborn freut. „Das wird richtig schwer. Wallenborn ist vor allem nach vorn sehr gut bestückt und eine richtige Hausnummer.“ Randnotitz: Da Trainer Stephan Zimmer seinen 50. Geburtstag feiert, bat Wallenborn um Vorverlegung des Spiels auf Samstag 16 Uhr. Heinz: „Dieser Bitte sind wir gern nachgekommen.“

Aufrufe: 010.10.2013, 23:12 Uhr
volksfreund.de/Lutz SchinköthAutor