Eines vorweg: Der plötzlich schwer erkrankte Thorsten Schikofsky befindet sich auf dem Weg der Besserung. Der 43-Jährige sollte beim TuS Fichte Lintfort in der Landesliga ursprünglich die Nachfolge des bereits gegangenen Trainers Volker Hohmann antreten. Daraus wird nun definitiv nichts. So musste sich der Verein nach einer anderen Lösung umsehen.
Der TuS konnte mit der Annullierung der Saison 2020/21 bereits das Abstiegsgespenst verjagen. Nun hat der Verein einen kleinen Vorteil, dass diese unvorhersehbare und äußerst bedauerliche Situation in die Corona-bedingte Unterbrechung des Spielbetriebs gefallen ist. So konnten die Verantwortlichen mit dem Vorsitzenden Gerd Wahle und Fußball-Abteilungsleiter Norbert Lewing in aller Ruhe nach einer geeigneten Alternative Ausschau halten.
Allerdings hat niemand die Blicke schweifen lassen, oder das Vereinsgelände verlassen. „Wir haben null Gespräche mit anderen Trainer geführt“, sagt Lewing. „Wir haben keinen gesucht.“ Denn die Wahl fiel auf Meik Bodden, der als Co-Trainer für die kommende Saison geholt wurde und deshalb schon bereit als neuer Mann im Trainerstab feststand.
„Meik hat 2010 zusammen mit seinem Bruder Kevin für Fichte Lintfort gespielt. Er ist jung, kennt die Interna, die Menschen im Verein und nahezu alle Spieler im bestehenden Kader sowie diejenigen, die angesprochen worden sind, zu uns zu kommen. Und er hat die B-Lizenz“, sagt Lewing.
Natürlich habe nicht er und Wahle einfach so entschieden. Vielmehr wurde das Team durch Kapitän Leslie Rume und Stellvertreter Marian Gbur über die neuen Gegebenheiten und Voraussetzungen für die erste Mannschaft informiert. Rume, Abwehrspezialist, und Gbur, mit 36 Jahren ein erfahrener Torhüter, seien von der Idee begeistert gewesen, den 33-jährigen Meik Bodden den Trainerjob machen zu lassen. Auch wenn Bodden zwar die B-Lizenz hat, mit seinen jungen Jahren im Seniorenbereich aber eher wenig Erfahrung sammeln konnte. Beim SV Schwafheim trainierte er allerdings im Jugendbereich erfolgreich.
Nun hat sich der neue Fichte-Coach nach seiner Ernennung allerdings auch nicht einfach hingesetzt und abgewartet, wie es nun bei Fichte weitergeht. „Ich habe mit jedem Spieler gesprochen, der für die neue Saison zugesagt hatte“, sagt Meik Bodden. „Bei einigen Spielern hat das Gespräch fünf bis zehn Minuten gedauert, bei anderen eben 90 Minuten.“ Doch der 33-Jährige hatte Erfolg. „Ich bin froh, dass alle Spieler ihr Wort gehalten haben und nach wie vor für Fichte Lintfort spielen wollen“, sagt er.
Das sei für ihn überhaupt das Herausragende: „Die meisten Spieler kenne ich schon sehr lange – und der Kern der Mannschaft bleibt zusammen.“ Ein Vorteil für ihn, nicht nur im Zusammenspiel auf dem Platz, sondern auch in der guten alten und oft zitierten Kameradschaft innerhalb der Mannschaft. „Und der Betreuerstab bleibt dabei“, freut sich der neue Coach genauso über die Zusagen von Torwart-Trainer Sascha Wicher, Betreuerin Andrea Schraven und Physiotherapeut Andy Pluskat.
Da Meik Bodden allerdings als Co-Trainer vorgesehen war, fehlte den Lintfortern nun genau der. Allerdings ist Bodden in kürzester Zeit fündig geworden – ebenfalls ohne lange suchen zu müssen. Gökhan Erol kommt vom GSV Moers und übernimmt nun den vakanten Posten. „Er ist einer meiner engsten Freunde von Kindheit an“, sagt Bodden. „Wir haben bei Rot-Weiß Moers zusammen in der Jugend gespielt. Er ist genauso alt wie ich, Berufsschullehrer am Mercator-Berufskolleg, hat Sport und Mathematik studiert und kennt alle Jungs.“
Und die sind heiß aufs Training. „Wir haben mit der aktuellen Mannschaft eine Challenge gemacht. Mit sechs verschiedenen Herausforderungen“, sagt Bodden. Die Beteiligung sei richtig klasse gewesen – nicht nur, weil es für die ersten Drei kleine Preise gab, so der Coach.
Und auch als der neue Trainer via Sozialer Medien zu einem Trainingsspiel unter den Bedingungen der Corona-Schutzverordnung aufgerufen hatte, hätte er innerhalb von 48 Stunden bereits 17 Zusagen gehabt. „Das ist doch nicht schlecht“, sagt Bodden.
Stolz ist der TuS darauf, dass mit Florian Zukowski und Armin Hankic zwei Angreifer aus der eigenen A-Jugend den Sprung in die erste Mannschaft machen. Aber hinter Zukowski steht noch ein Fragezeichen wegen seiner Berufsausbildung. Jonas Mende und Elias Bergmann kommen aus der A-Jugend des VfB Homberg. Elias älterer Bruder, Moritz Bergmann, kommt vom Duisburger SV 1900. Zum Nachwuchs gesellt sich auch Routine. Etwa mit Christian Zeiler und Pascal Schmidt, die beide vom SV Schwafheim kommen, Emre Terzi (FSV Duisburg), Philipp Hasse (GSV Moers) und Lars Hoffmeister (SV Scherpenberg). Florian Ortstadt und Gabriel Derikx wechseln zurück von der SV Hönnepel-Niedermörmter zu Fichte. Das macht wohl auch Maurizio Vojnic. Anders als erwartet, bleibt Ibrahim Üzüm doch beim SV Scherpenberg.