Matthias Schulz: "Wir sind mehr als eine Hobbytruppe!"

Schulz (34) wechselte im letzten Sommer vom B-Kreisligisten Rot-Weiß Wacker Bismarck an die Löchterheide. Als Kapitän führte er von Saisonbeginn an die jungen Spieler und zeigte selbst Woche für Woche gute Leistungen - ähnlich wie bei einem guten Türsteher vor der Disco war es für die Gegenspieler kaum möglich, an ihm vorbeizukommen.

Das Fußballspielen lernte er bei der DJK Westfalia 04 Gelsenkirchen, wo er nach der A-Jugend in der Bezirksliga kickte. Anschließend zeigte er sich sehr vereinstreu und spielte nur bei zwei Vereinen: ETuS und RWW Bismarck. Er ist in Gelsenkirchen geboren und lebt in GE-Erle, ist verheiratet und hat, wie er extra betont, zwei wundervolle Kinder.

Matthias, warst Du sehr überrascht, dass Du auf Anhieb zum Führungs- und Stammspieler wurdest bei der SSV?
“Ja, da es ein neuer Verein mit neuen Mitspielern und neuem Umfeld ist. Aber die Trainer kannten mich schon sehr lange, wussten wie ich bin und dass ich bei jedem Verein, wo ich gespielt hatte, Verantwortung übernahm.”

Die 2. Mannschaft landete in den zwei Spielzeiten zuvor im unteren Tabellenbereich. Hattest Du gedacht, dass ihr oben mitspielen könnt?
“Also nach den ersten Vorbereitungsspielen eher nicht, aber wir sind danach immer mehr zusammengewachsen und eine Einheit geworden. Jeder Einzelne hatte sich gesteigert und in der Meisterschaft zeigte sich dann, dass wir mehr als nur eine Hobbytruppe sind.”

Regelmäßig wurden Spieler aus der Ersten eingesetzt. Wie schwer war es, sie zu integrieren? Sorgten sie für den Unterschied?
“Überhaupt nicht schwer, sie hatten richtig Lust und Bock. So sollte es auch sein, finde ich. Die Unterstützung untereinander - ob 1., 2. oder 3. Mannschaft - funktionierte sehr gut. Der Zusammenhalt sorgte für den Unterschied.”

Nach welchem Spiel hast Du daran geglaubt, dass der Bezirksliga-Aufstieg möglich ist? Wie groß war die Chance?
“Spätestens nach dem Spiel gegen Eintracht Erle (2:0). Es war zwar sehr viel Glück mit im Spiel, aber das hatten wir uns als Mannschaft auch erarbeitet. Nach dem Spiel war die Chance definitiv sehr groß aufzusteigen.”

Das beste und das schlechteste Spiel war gegen...?
“Alle Spiele waren besonders, aber das Erle-Spiel war das Highlight. Besonders, weil ich Marcel Denneborg vorher schon sagte, dass wir gewinnen. Das schlechteste Spiel war an der Lohmühle beim Letzten Genclerbirligi, wo wir knapp 2:1 gewannen.”

Stichwort Trainerwechsel, wie ist Deine Meinung dazu?
“Kurz und knapp: Sehr schade, wir hätten gerne mit ihnen weiter gemacht. Doch es war eine Entscheidung des Vorstands, die wir als Mannschaft mittrugen. Die Zusammenarbeit mit den neuen Trainern Andreas Blaumann und Manni Freitag macht mega Bock und kann sehr erfolgreich werden.”

Blicken wir in die Zukunft: Torjäger Steffen Dörpinghaus kommt aus der Bezirksliga, 5-6 Spieler kommen aus der A-Jugend hoch und Jan Wyzgolik und Fabio Nies sind Verstärkungen aus der Ersten. Dazu ist Seldin Malkoc (Co-Trainer der Ersten) als BackUp für den Angriff vorgesehen. Macht euch das stärker als im Vorjahr?
“Nach den ersten Eindrücken sind das alles Supertypen, die uns definitiv verstärken. Das zeigt wieder einmal, dass die SSV Buer sehr gute Nachwuchsarbeit leistet. Wir werden sehen, ob wir stärker sind, ihr könnt gespannt sein! Ich freue mich besonders auf Seldo, wenn er Zeit hat.”

Sind also die bisherigen Abgänge Konomis (1. Mannschaft), Zorbaz (Preußen Sutum), Kaya (SV Zweckel), Fiebig (Westfalia 04) und Hussein zu verkraften?
“Ich denke, wir können das mit den Neuen gut auffangen. Alle waren gute Spieler, aber wir haben neue gute Spieler hinzugekriegt. Ich wünsche allen Spielern die gehen alles Gute! Wobei ich hoffe, dass unser kleiner Grieche Michalis Konomis nochmal zu uns in die 2. Mannschaft runterkommt.”

Welche Eindrücke hast Du von den ersten Trainingseinheiten?
“Sie sind sehr positiv und vielversprechend. Es sind immer 20 Spieler da, obwohl es bisher nur freiwillige Trainingseinheiten sind.”

Wie sind denn Deine Erwartungen an die neue Saison?
“Generell habe ich immer hohe Erwartungen. Wenn wir wieder eine geschlossene Einheit sind, ist alles möglich. Ich gehe immer in eine Saison mit dem Willen auf das Maximum - sprich Aufstieg! Ihr könnt euch jedenfalls auf diese Mannschaft freuen!”

Tim Woberschal, der Trainer von Beckhausen 05 und Ex-SSVer, gab neulich in der WAZ seine Prognose ab: Er sieht die ersten Vier der letzten Saison wieder vorne: Beckhausen, Eintracht Erle, F.S.M. und SSV 2. Stimmst Du ihm zu?
“Dem widerspreche ich natürlich nicht, aber ich sehe Eintracht Erle als klaren Favoriten. Doch wie in der letzten Saison wollen wir gegen diese Teams mithalten.”

Reden wir über die SSV Buer - gefällt es Dir an der Löchterheide?
“Was ich nach fast einem Jahr hier erlebe - mit Lockdown-Unterbrechung - ist durchweg positiv. Die Atmosphäre ist schon top, wenn man die Löchterheide betritt. Die Jugendarbeit und das Engagement der Trainer und Helfer sind top. Ich fühle mich sehr wohl hier. Einzig der Zustand des Rasenplatzes und der Weg zum Kunstrasenplatz könnte besser sein.”

Zum Schluss einige kurze private Fragen: Was machst Du beruflich?
“Ich bin seit 2004 Betriebsschlosser bei ThyssenKrupp in Gelsenkirchen.”

Was sind Deine Hobbys?
“Fußball, Fitness, Shoppen, mit Freunden raus gehen”

Wie hast Du dich während des Lockdowns fit gehalten?
“Gute Ernährung, Joggen und Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht (Liegestützen, Klimmzüge, Bauchmuskeltraining etc.)”

Lieblingsverein?
“FC Schalke 04!”

Lieblingsmusik?
“Pop, Schlager, Electro”

Lieblingsessen?
“Steak, proteinreiche Nahrung”

Lieblingsurlaub?
“Mallorca und Kroatien”

Stimmt es wirklich: Du bringst einen eigenen Fanclub mit zu den Spielen?
“Tatsächlich, es kommen regelmäßig meine Freunde, der Besitzer meiner Stammkneipe Fliegenpils und meine Familie und Kinder zu den Heim- und Auswärtsspielen, sogar mit SSV-Fanshirts. Da steigt der Umsatz beim Verzehr immer um 50 Prozent.”

Schulli, vielen Dank für das ausführliche Interview und viel Glück und Erfolg in der neuen Saison!