2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
Der Spielertrainer Martin Groh im Interview Marcel Walther
Der Spielertrainer Martin Groh im Interview Marcel Walther

Martin Groh: „Man sollte die Saison zu Ende bringen“

Der Spielertrainer Martin Groh vom BC Uttenhofen im Interview

Martin Groh ist schon seit der Saison 2013/2014 Spielertrainer. Im Interview spricht Grohovic über seine Aufgaben als Spielertrainer, seine aktuelle Station Uttenhofen und seine Zukunft.

Warum hast du dich damals dazu entschieden, Spielertrainer zu werden?

Es hat mich immer schon gereizt, irgendwann in die Trainer-Schiene zu kommen. Ich war 27 Jahre, alt als ich zu Lichtenau gekommen bin. Dort hat es gut gepasst. Ich fand, dass ich im perfekten Alter dafür bin und konnte auch schon früher unter verschiedenen Trainern genug Erfahrung sammeln.

„Bei so vielen Aufgaben leidet die eigene Leistung“

Bleibt als Spielertrainer nicht eine Funktion oft auf der Strecke?

Ja, definitiv. Wenn man Spieler und Trainer ist, geht das nicht spurlos an einem vorbei. Man hat zu viel Verantwortung und Druck. Beim Spiel hockt man beispielsweise schon am Vormittag da und zerbricht sich den Kopf. Dann hat man auch noch die Ansprache und muss die Jungs motivieren. Zusätzlich muss man sich aber warm machen. Bei so vielen Aufgaben auf einmal leidet die eigene Leistung.

Wie ist es, sich selbst einzuwechseln?

(lacht) Gott seid dank bin ich noch nicht soweit, dass ich mich von der Bank bringen muss. Ich bin recht fit und die Leistungen passen noch. In den Vorbereitungsspielen ist es allerdings schon passiert und das war sehr komisch.

Und wie ist es, sich aus zu wechseln?

Das ist schon öfter vorgekommen. Es fühlt sich ähnlich wie das einwechseln an. Ganz komisch und kaum zu beschreiben.

Auch auf dem Platz ist Martin Groh noch der Chef

Wer übernimmt das Kommando, wenn du auf den Platz bist?

Im Endeffekt übernehme ich auch vom Platz aus die Kommandos. Natürlich reden da aber auch andere Spieler mit.

Was ist mit deinem Co-Trainer Andreas Kastner?

Andi hat sich als Einheimischer schon immer sehr im Verein engagiert. Allerdings ist er mit 21 noch sehr jung. Deswegen übernehme ich oft die Kommandos. Er überzeugt dafür auf dem Platz durch Leistung und Engagement.

Wer führt an der Seitenlinie die Regie?

Unser Betreuer steht draußen und beobachtet das Spiel. Bei Spielunterbrechungen beraten wir uns oft, was die beste Lösung ist. Am Ende entscheide aber immer noch ich.

„Ich möchte meine eigene Philosophie weiter geben“

Was ist für dich der besondere Anreiz am Trainer-Job?

Ich habe meine eigene Philosophie, wie ich den Fußball sehe und ihn umsetzten möchte, das möchte ich weitergeben. Vor allem an junge Spieler, die wissbegierig sind. Die habe ich bei Uttenhofen.

Deshalb auch der Wechsel zu Uttenhofen vor der Saison?

Meine zwei Jahre beim SV Ingolstadt-Hundszell waren abgelaufen. Dann haben wir uns normal voneinander getrennt. Die Mannschaft mit jungen, gierigen Spielern war dann für mich der ausschlaggebende Punkt, warum es mich nach Uttenhofen verschlagen hat. Es macht einfach Spaß, mit jungen Spielern zu arbeiten und ihnen bei der Entwicklung zu helfen.

Hast du dich inzwischen gut bei Uttenhofen eingelebt?

Ja, auf jeden Fall. Ein Punkt, warum ich mich auch für Uttenhofen entschieden hab, war eben auch, dass ich den Teamzusammenhalt dort gesehen habe. Die Jungs haben mich da sofort integriert.

BC Uttenhofen will etwas erreichen

Was macht das Team dieses Jahr so stark?

Letztes Jahr ist das Team unglücklich abgestiegen. Sie hatten oft wenige Leute im Training. Bei uns ist es jetzt anders. Aktuell haben wir pro Training immer über zwanzig Leute und da kannst du super trainieren. So wird das Teamwork und der Teamzusammenhalt noch mal gestärkt. Ich sag immer „ein gutes Team erreicht mehr als eine Mannschaft voll mit Einzelkönnern“. Man merkt dieses Jahr einfach, dass die Jungs was erreichen wollen.

Euer Saisonziel war der Neuaufbau. Bist du mit dem zufrieden ?

Als Spitzenreiter muss man natürlich zufrieden sein (lacht).

„Man spricht schon über den Aufstieg“

Kann man das Saisonziel jetzt umändern zu „Aufstieg“?

Wenn du oben stehst, möchtest du da natürlich auch bleiben. Wir werden alles versuchen, damit das auch so bleibt und der Aufstieg realisiert werden kann. Leider haben wir es aktuell durch die Corona-Krise nicht in der Hand.

Du triffst und triffst und triffst. Jahr für Jahr zerbombst du die Kreisklasse. In deiner besten Saison hast du sogar 38 Tore geschossen. Warum bist du in keine höhere Liga gegangen ?

Ich habe mich damals, als ich von Karlshuld aus der Bezirksliga zu Lichtenau gekommen bin, dafür entschieden, Spielertrainer zu werden. Da musst du die eine oder andere Liga runter gehen. Vom Niveau her musst du als Spielertrainer Minimum eine Liga besser sein als deine Mitspieler. Ansonsten ist es schwachsinnig. Inzwischen bin ich auch nicht mehr der Jüngste (lacht) und die Belastung spürst du in jeder Liga. Wenn es jetzt noch höher gehen würde, wäre es mir zu viel Aufwand. Deshalb bin ich in der Kreisklasse geblieben

Kannst du dir vorstellen, deine Spielerkarriere bei Uttenhofen zu beenden ?

Ich möchte noch solange Fußball spielen, wie meine Fitness und mein Körper mitmachen. Deshalb kann ich nicht sagen, ob Uttenhofen meine letzte Spielerstation wird.

„Mit welchem Fuß ist egal-Hauptsache der Ball geht rein“

Was für ein Stürmertyp bist du?

Das müssen andere sagen. Ich brauche den Ball am Fuß um den Mitspielern zu helfen.

An welchem lieber?

Ich bin beidfüßig, daher ist es egal. Hauptsache der Ball geht irgendwie rein (lacht).

Wie kam es zu dem Spitznamen Grohovic?

Das ist schon lange her. Meine Mitspieler haben mich damals einfach so genannt. Von da an gab es diesen Namen und ja, bis heute bin ich der Grohovic.

Keine Trainingspläne für die Spieler

Hast du deinen Spielern Anweisungen für die trainingsfreie Zeit gegeben ?

Ne, ich überlasse das den Jungs selbst. Es ist ja eh alles gesperrt. Sie können nur draußen in der Natur etwas machen. Ich habe ihnen lediglich gesagt, dass sie dreimal in der Woche etwas für ihre Fitness machen sollen. Wenn wir wieder auf den Platz dürfen, können wir dann normal trainieren.

Was denkst du, wie es weitergeht?

Wir müssen abwarten, wie sich das Ganze entwickelt. Die Verantwortlichen werden bestimmt richtig entscheiden. Für mich persönlich wäre das Anulieren der Saison der Worst-Case. Ich finde, dass das, was man sich in der Saison erarbeitet hat, nicht so beendet werden sollte. Man sollte die Saison zu Ende bringen. Ich hoffe auf eine Entscheidung treffen, die vertretbar ist.

Text: Florentin Reif

Aufrufe: 014.4.2020, 15:21 Uhr
Florentin ReifAutor