2024-05-02T16:12:49.858Z

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Manni Schwabl sprach per Videobotschaft zu allen Amateurkickern - und zog die „oberste Heeresführung“ zur Rechenschaft.
Manni Schwabl sprach per Videobotschaft zu allen Amateurkickern - und zog die „oberste Heeresführung“ zur Rechenschaft. – Foto: FuPa

Manni Schwabl mit Ansage an DFB: "Blick wieder nach unten richten!"

Im Video der Aktion #ohneamateurekeineprofis zieht Schwabl den DFB in die Verantwortung.

Unter dem Motto #ohneamateurekeineprofis ermutigten bereits Michael Köllner und Christian Köppel alle Amateurkicker. Nun äußert sich Manni Schwabl - und kritisiert den DFB.

Unterhaching - Nach dem 1860-Trainer Michael Köllner und dem Ex-Löwen Christian Köppel (beide Videobotschaften gibt es unten) beteiligt sich nun der dritte ehemalige Sechzger an der Aktion #ohneamateurekeineprofis. Manfred Schwabl, Präsident der SpVgg Unterhaching, wird mit seiner Mannschaft bald selbst in der höchsten Amateurliga - der Regionalliga - vertreten sein. Der Abstand auf das rettende Ufer in Liga drei ist wohl zu hoch: Neun Punkte müssten die Hachinger für den ersten Nichtabstiegsplatz aufholen - in vier Spielen. Dass eine späte Aufholjagd schier unmöglich ist, weiß auch Manni Schwabl: „Ich kämpfe weiter, ich werde die Ärmel hochkrempeln. Wir sind jetzt wieder im Amateurfußball. Ich kann nur ankündigen: Wir werden zurückkommen im Profifußball - aber mit unserer Art. Ich werde die Amateure und insbesondere den Jugendfußball nie vergessen. Nie aufgeben - es geht immer weiter.“

Das sind die starken Schlussworte des Präsidenten nach einem Appell der etwas anderen Art. Mit seiner Nachricht sendet Schwabl zunächst Mut und Kraft an alle Amateurkicker, um im wahrsten Sinne des Wortes am Ball zu bleiben. Seine positiven Worte schwingen aber zeitig in Kritik um, er möchte mit seinem Statement einen „großen Appell an den DFB und an die Landesverbände senden“. In der folgenden Videobotschaft seht Ihr die motivierende Ansprache von Manni Schwabl - inklusive seiner Wutrede.

Manfred Schwabl mit scharfer Kritik an den DFB und die Landesverbände - die Untertitel zum Mitlesen:

So, ich würde gerne einen großen Appell an die Amateur- und Jugendfußballer senden, nicht aufzugeben, immer dranzubleiben. Ich denke, das ist ganz wichtig. Ich meine, die Basis ist auch viel wichtiger wie der Leistungssport. Dranbleiben, trotz Corona, und einfach auch zu sagen, dass die Betätigung für Körper und Geist ganz, ganz wichtig ist.

Aber ich würde jetzt gerne mal den Spieß umdrehen und würde gerne mal den großen Appell an den DFB und an die Landesverbände senden, weil manchmal braucht man sich ja nicht zu wundern wenn unten die Basis wegbricht. Am Ende des Tages, wir haben's ja selber ein bissel mitbekommen, wir schwellen ja immer so bei der Spielvereinigung zwischen Amateuren und Profifußball. Jetzt kommen wir wieder zurück in den Amateurbereich, was ich da alles miterlebt habe. Muss ganz ehrlich sagen, jeder sendet immer einen Appell nach unten ans Ehrenamt und so weiter. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, so richtig interessieren bei der obersten Heeresführung tut's eigentlich keinen und das tut mir am meisten weh. Ich werde bis zum Schluss dafür kämpfen, dass wir wieder mehr über die Basis nachdenken. Ich glaube, das ist die Grundlage für das Ganze, für den Profisport. Wenn ich in den heutigen Zeiten immer hör, es geht wenig ums Ehrenamt, es geht wenig um Amateursport, es geht viel mehr um Super League, Champions League-Reform, das ganze Zeug, jeder wechselt irgendwo hin, keine Identifikation mehr da, da muss ganz ehrlich sagen, manchmal fehlen mir die Worte.

Aber ich werde nicht aufgeben, dafür zu kämpfen, dass wir wieder mehr über die Basis nachdenken. Ich meine, ich mache keinen Hehl daraus, dass ich ein sehr großer Förderer oder Verfechter vom deutschen Nachwuchs-Fußball insbesondere auch im Leistungssport bin, für den deutschen Nachwuchs. Das fällt auch ein bisschen runter. Ich kämpfe wirklich gegen Windmühlen, Männer und Jungs, Mädels und Frauen, die müssen wir genauso mit einbeziehen: Nicht aufgeben, dranbleiben, so kann's nicht weitergehen, also wenn die Basis wegbricht, dann können wir sowieso den Laden zusperren und dann werde ich irgendwann in fünf oder zehn Jahren dem hoch bezahlten großen Fußball, was ja das allerwichtigste in dem Land ist, irgendwann sagen: Hm, jetzt haben wir doch einen Fehler gemacht und nicht auf die Basis geschaut. Das ist in anderen Sportarten auch nichts anderes, ist in anderen Branchen auch nichts anderes.

Manchmal denke ich mir, im Fußball ticken die Uhren anders, aber momentan glaube ich, läuft die Uhr rückwärts. Und wie gesagt, manchmal sitzt man auch da und einem fehlen die Worte. Also nochmal den Appell, wirklich an die Amateur- und Jugendsportler, nicht aufzugeben. Aber mein großer Appell ist an den DFB und an die Landesverbänden, endlich einmal nach unten zu schauen. Einmal die Superliga mal wegzuschieben, weil das interessiert irgendwann sowieso keinen mehr, weil's nur noch ums Pulver geht und da mal an die Basis zu gehen. Und wenn man heruntergeht und genau hinschaut, kann ich Euch gleich mitteilen, das tut weh.

Aber wenn man hinschaut, dann geht's auch wieder in die andere Richtung. Und ja, ich kann nur so jetzt das Thema beenden: Basis nicht aufgeben, ja, aber der große Anschub muss von den Dachverbänden kommen. Weil wenn das nicht kommt, dann verstehe ich auch, dass man unten aufgibt. Ich kämpfe weiter, ich werde die Ärmel hochkrempeln. Wir sind jetzt wieder im Amateurfußball. Ich kann nur ankündigen, im deutschen Fußball, wir werden zurückkommen in den Profi Fußball. Aber mit unserer Art und ich werde die Amateure nie vergessen und insbesondere den Jugendfußball nicht. Servus, nie aufgeben. Geht immer weiter.

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Christoph Seidl und Paul Ruser

Aufrufe: 028.4.2021, 13:30 Uhr
Christoph Seidl und Paul RuserAutor