2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
– Foto: Hartmann

„Man merkt wieder, wie klein die Fußball-Welt doch ist“

Clemens Schoppenhauer im Interview

Lange hat es Clemens Schoppenhauer nicht ohne Fußball ausgehalten. Gerade mal ein halbes Jahr, nachdem der aus Loxstedt stammende Abwehrspieler beim Regionalligisten FC Oberneuland sein Karriereende verkündet hat, gibt der 30-Jährige sein Comeback beim FC Hagen/Uthlede.

Dem Oberligisten ist mit der Verpflichtung des Ex-Profis mit Zweit- und Drittligaerfahrung bei Clubs wie den Würzburger Kickers, dem FC St. Pauli und dem Chemnitzer FC ein Coup gelungen. Wie es zu seinem Comeback kam und warum er für das Unternehmen Klassenerhalt in Hagen optimistisch gestimmt ist, erzählt Schoppenhauer im Interview mit Dietmar Rose.

Clemens, wie ist es zu Ihrem überraschenden Comeback beim FC Hagen/Uthlede gekommen? Hat es Ihnen in den Füßen gekribbelt? Das kann man so sagen. Nachdem ich beruflich den Einstieg in die Immobilienbranche geschafft habe, ist bei mir der Gedanke entstanden, dass ich Bock hätte, wieder zu kicken. Weil wir in der Nähe von Hagen gerade bauen, habe ich im Januar den Plan gefasst, dort wieder mit dem Kicken anzufangen. Später loszulegen, hätte keinen Sinn gemacht – je länger man draußen ist, desto schwieriger wird es, wieder reinzukommen in die ganzen Bewegungsabläufe. Eigentlich war es so abgesprochen, dass ich erst mal stand-by dabei bin, einmal in der Woche zum Training gehe und mich anmelde, damit ich spielberechtigt bin. Nachdem ich ein paar Mal beim Training gewesen bin, haben die Hagener gefragt, ob ich nicht doch ein bisschen mehr machen möchte. Mir hat es auch gleich so viel Spaß gemacht, dass ich es mit meiner Frau besprochen habe. Da es eine absehbare Zeit ist, bis wir im August in unser Haus ziehen werden, hat sie gesagt: Komm, wir kriegen das schon hin.

Und wie schätzen Sie die Chancen ein, mit den Grün-Schwarzen den Klassenerhalt zu schaffen? Die Restrunden-Vorbereitung lief bislang von den Ergebnissen her nicht so erfolgreich. Aber ich finde, dass wir im Team eine Entwicklung haben. Ich glaube, dass wir uns vor den anderen Mannschaften nicht verstecken müssen. Die Testspiele haben unsere Schwächen aufgezeigt, ganz klar. Man konnte aber auch definitiv sehen, welche Stärken wir haben. Letztendlich haben wir nichts mehr zu verlieren. Jeder rechnet damit, dass wir runtergehen, dass wir keine Chance mehr haben. Ich denke aber, dass in diesen zehn Spielen noch alles möglich ist.

Kann der Modus der Abstiegsrunde, in der man auf neue Gegner aus der anderen Oberliga-Staffel trifft, sogar ein Vorteil für Hagen sein? Vielleicht. Es fühlt sich auf jeden Fall so ein bisschen wie ein Saisonstart an, auch wenn man die Punkte ja mitnimmt und nicht bei null anfängt. Trotzdem kann es so eine Art Reset sein, ein Neustart – ich bin gespannt.

Sie waren jetzt – abgesehen vom Blitz-Comeback Ende Januar beim 1:5 im Nachholspiel bei Eintracht Celle – ein halbes Jahr raus. Was schätzen Sie, wann Sie wieder bei 100 Prozent sein werden? Von 100 Prozent kann jetzt noch nicht die Rede sein, das wird sicher noch dauern. Auch in der Vorbereitung habe ich mich langsam herangetastet. Am letzten Wochenende habe ich dann erstmals über 90 Minuten gespielt. Alleine die 90 Minuten in den Knochen zu haben, ist schon sehr positiv. Ich merke das, dass ich immer besser wieder reinkomme. Für mich ist es ein richtig guter Ausgleich, nach einem Tag im Büro abends noch mal loszutingeln, mit den Jungs zu kicken und nachher noch rumzuflachsen.

Die Hagener sind ja eine verschworene Gemeinschaft, einige spielen seit der Jugend zusammen. War es schwer, da einen Fuß in die Tür zu bekommen? Nein, gar nicht. Die Jungs haben mir das total leicht gemacht. Kai Diesing kenne ich ja auch, weil wir zusammen zur Schule gegangen sind. Als Externer bin ich anfangs sicherlich beschnuppert worden, aber wir haben das gut hingekriegt. Es wird immer lockerer – macht schon Spaß.

Können Sie sich denn noch an heiße Duelle gegen Hagen erinnern, als Sie in der Jugend bei der JSG Weser gekickt haben? Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, hat es die nicht gegeben. Wir haben eher gegen Mannschaften im Norden, Richtung Cuxhaven, gespielt. Aber das ist ja jetzt auch schon eine Weile her.

Sie haben als Profi viele Trainer kennengelernt. Wie läuft es mit FC-Coach Benjamin Duray, der ja in China und Russland auch Erfahrungen im Profi-Bereich gesammelt hat? Super. Er ist sehr engagiert und ambitioniert und hat echt schon viel erlebt. Zudem hat er diese Lockerheit, dass er weiß, dass Fußball für die Spieler in Hagen ein Hobby ist. Dennoch möchte er jeden weiterbringen und weiterentwickeln. Ich unterhalte mich total gerne mit ihm. Es gibt auch leichte Überschneidungen: Benjamin war beim Halleschen FC Co-Trainer unter Rico Schmitt, der mein Trainer beim VfR Aalen war. Da merkt man dann wieder, wie klein die Fußball-Welt sein kann. Tjark Seidenberg wird als sein Nachfolger (Duray hört nach der Saison als Trainer in Hagen auf, Anmerkung der Redaktion) sicher viel mitnehmen können.

Sie haben angedeutet, dass Ihr Engagement in Hagen bis Sommer befristet ist. Gibt es fußballerisch schon Pläne darüber hinaus? Nein, die gibt es nicht. Mal gucken, wie es sich entwickelt. Das lasse ich locker auf mich zukommen. Wenn es mit dem Hausbau in die entscheidende Phase geht, werden andere Dinge in den Fokus rücken. Da muss ich dann schauen, wie und ob sich das vereinbaren lässt. Zunächst mal freue ich mich aber sehr auf die Saison.

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Aufrufe: 011.3.2022, 06:50 Uhr
/ Nordsee-ZeitungAutor