Das zu ändern, ist ein Anliegen von Chantal Gobrecht, die im Vorstand, der im März 2019 neu gewählt wurde, die Stellvertreterin des Vorsitzenden Taner Egin-Richter ist. „Wir sind ein relativ junger Vorstand“, sagt die 30-Jährige, „da hat man das Gefühl, näher an den Jugendlichen dran zu sein und sie für uns gewinnen zu können. Aber dieses Vereinsding ist irgendwie so verstaubt, dass das schwierig ist. Die Jugendlichen gehen viel lieber ins Fitnessstudio – dabei sind wir im Monatsbeitrag viel günstiger, und es gibt keine Verpflichtungen“, sagt Gobrecht.
Und in der Coronavirus-Pandemie gibt es seitens eines Sportvereines – anders als bei kommerziellen Studios – durchaus individuell erarbeitete Online-Angebote, da macht der TuS Breitscheid keine Ausnahme. „Im ersten Lockdown im März dieses Jahres wusste ja keiner, wie er damit umzugehen hat. Da sind wir jetzt schon weiter“, sagt Gobrecht, die sich mit ihren Vorstandskollegen auch online austauscht.
Zugleich holt der Klub seine Mitglieder mit ins Boot und will von ihnen wissen, wie sich der TuS für die nächste Dekade aufstellen soll. Da brachte Gobrecht, die am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Ratingen-West Mathematik und Physik unterrichtet, Ideen für Jugendliche ein, für die es in ganz Breitscheid keine Einrichtung gebe. „Warum sollte der TuS diese Lücke nicht füllen? Das muss sich nicht auf Sport beschränken. Ich könnte mir vorstellen, dass wir bestehende Angebote mit einer Hausaufgaben-Hilfe kombinieren“, hat Gobrecht vorgeschlagen.
Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt die aktive Triathletin: „Das ist nur ein Aspekt, der mir dazu eingefallen ist: Die Kombination von Hausaufgaben-Betreuung und einfach zusammen sein in einem geschützten Raum. In Homberg ist gerade der Jugendtreff fertig gestellt worden, und Breitscheid ist der einzige große Stadtteil Ratingens, der keinen Jugendtreff hat. Dabei haben wir mehr als 5000 Einwohner – da wäre es wichtig, dass die Jugendlichen nicht irgendwo hinfahren müssen, sondern direkt vor Ort etwas haben.“
Und da könnte der TuS sich einbringen – nach der Pandemie, versteht sich. „Wir haben ein großes Vereinsheim und die Blockhütte, in der es total gemütlich ist“, erläutert Gobrecht. „Da könnten wir doch für die Jugendlichen in unserem Stadtteil etwas anbieten. Vielleicht noch Spielkonsolen da reinstellen, und ab 16 Jahren dürfen die Jugendlichen dann da auch ihr Bierchen trinken. Das fände ich sinnvoller als jetzt, wo sie es teilweise abends auf dem Schulhof oder unserem Vereinsgelände tun. Da sieht man doch, dass ihnen der Raum dafür fehlt.“
Das könnte der Klub aber nicht alleine leisten, er bräuchte dann Unterstützung vom Jugendamt, auch in personeller Form. Die Infrastruktur und der Wille sind aber beim TuS vorhanden. „Wir versuchen das anzugehen. Als groben Zeitplan haben wir 2024 im Kopf, wenn wir unser Jubiläum des 35-jährigen Bestehens haben. Ob das so schnell geht, müssen wir sehen“, sagt Gobrecht.
Ebenfalls in Gesprächen mit der Stadt befindet sich der TuS wegen einer möglichen Anschaffung eines sogenannten Calisthenics-Parks. „Das ist im Prinzip ein Trimm-Dich-Pfad, nur als ein Gerüst“, erklärt Gobrecht. „Da kann man Dips, Sit-ups, Klimmzüge und so weiter an einem großen Klettergerüst machen. Das wollen wir dann so aufstellen, dass es nicht nur unsere Mitglieder, sondern alle Breitscheider nutzen können.“