2024-05-22T11:15:19.621Z

Allgemeines
– Foto: Marius Fritzsching

"Man lernt im Sport­ver­ein fürs Le­ben"

Die 2. Vor­sit­zen­de des TuS Breit­scheid will den Klub noch at­trak­ti­ver ma­chen und ei­ne Lü­cke für Ju­gend­li­che im Stadt­teil schlie­ßen.

Der TuS Breit­scheid ist noch ein recht jun­ger Ver­ein – 1972 erst­mals ge­grün­det und 1989 noch ein­mal neu. Doch so jung er im Ver­gleich zu vie­len an­de­ren Klubs auch ist, so hat er doch ein Pro­blem: Neue Ju­gend­li­che für sich zu be­geis­tern.

Das zu än­dern, ist ein An­lie­gen von Chan­tal Gob­recht, die im Vor­stand, der im März 2019 neu ge­wählt wur­de, die Stell­ver­tre­te­rin des Vor­sit­zen­den Ta­ner Egin-Rich­ter ist. „Wir sind ein re­la­tiv jun­ger Vor­stand“, sagt die 30-Jäh­ri­ge, „da hat man das Ge­fühl, nä­her an den Ju­gend­li­chen dran zu sein und sie für uns ge­win­nen zu kön­nen. Aber die­ses Ver­eins­ding ist ir­gend­wie so ver­staubt, dass das schwie­rig ist. Die Ju­gend­li­chen ge­hen viel lie­ber ins Fit­ness­stu­dio – da­bei sind wir im Mo­nats­bei­trag viel güns­ti­ger, und es gibt kei­ne Ver­pflich­tun­gen“, sagt Gob­recht.

Und in der Co­ro­na­vi­rus-Pan­de­mie gibt es sei­tens ei­nes Sport­ver­ei­nes – an­ders als bei kom­mer­zi­el­len Stu­di­os – durch­aus in­di­vi­du­ell er­ar­bei­te­te On­line-An­ge­bo­te, da macht der TuS Breit­scheid kei­ne Aus­nah­me. „Im ers­ten Lock­down im März die­ses Jah­res wuss­te ja kei­ner, wie er da­mit um­zu­ge­hen hat. Da sind wir jetzt schon wei­ter“, sagt Gob­recht, die sich mit ih­ren Vor­stands­kol­le­gen auch on­line aus­tauscht.

Zu­gleich holt der Klub sei­ne Mit­glie­der mit ins Boot und will von ih­nen wis­sen, wie sich der TuS für die nächs­te De­ka­de auf­stel­len soll. Da brach­te Gob­recht, die am Diet­rich-Bon­hoef­fer-Gym­na­si­um in Ra­tin­gen-West Ma­the­ma­tik und Phy­sik un­ter­rich­tet, Ide­en für Ju­gend­li­che ein, für die es in ganz Breit­scheid kei­ne Ein­rich­tung ge­be. „War­um soll­te der TuS die­se Lü­cke nicht fül­len? Das muss sich nicht auf Sport be­schrän­ken. Ich könn­te mir vor­stel­len, dass wir be­ste­hen­de An­ge­bo­te mit ei­ner Haus­auf­ga­ben-Hil­fe kom­bi­nie­ren“, hat Gob­recht vor­ge­schla­gen.

Im Ge­spräch mit un­se­rer Re­dak­ti­on er­klärt die ak­ti­ve Tri­ath­le­tin: „Das ist nur ein As­pekt, der mir da­zu ein­ge­fal­len ist: Die Kom­bi­na­ti­on von Haus­auf­ga­ben-Be­treu­ung und ein­fach zu­sam­men sein in ei­nem ge­schütz­ten Raum. In Hom­berg ist ge­ra­de der Ju­gend­treff fer­tig ge­stellt wor­den, und Breit­scheid ist der ein­zi­ge gro­ße Stadt­teil Ra­tin­gens, der kei­nen Ju­gend­treff hat. Da­bei ha­ben wir mehr als 5000 Ein­woh­ner – da wä­re es wich­tig, dass die Ju­gend­li­chen nicht ir­gend­wo hin­fah­ren müs­sen, son­dern di­rekt vor Ort et­was ha­ben.“

Und da könn­te der TuS sich ein­brin­gen – nach der Pan­de­mie, ver­steht sich. „Wir ha­ben ein gro­ßes Ver­eins­heim und die Block­hüt­te, in der es to­tal ge­müt­lich ist“, er­läu­tert Gob­recht. „Da könn­ten wir doch für die Ju­gend­li­chen in un­se­rem Stadt­teil et­was an­bie­ten. Viel­leicht noch Spiel­kon­so­len da rein­stel­len, und ab 16 Jah­ren dür­fen die Ju­gend­li­chen dann da auch ihr Bier­chen trin­ken. Das fän­de ich sinn­vol­ler als jetzt, wo sie es teil­wei­se abends auf dem Schul­hof oder un­se­rem Ver­eins­ge­län­de tun. Da sieht man doch, dass ih­nen der Raum da­für fehlt.“

Das könn­te der Klub aber nicht al­lei­ne leis­ten, er bräuch­te dann Un­ter­stüt­zung vom Ju­gend­amt, auch in per­so­nel­ler Form. Die In­fra­struk­tur und der Wil­le sind aber beim TuS vor­han­den. „Wir ver­su­chen das an­zu­ge­hen. Als gro­ben Zeit­plan ha­ben wir 2024 im Kopf, wenn wir un­ser Ju­bi­lä­um des 35-jäh­ri­gen Be­ste­hens ha­ben. Ob das so schnell geht, müs­sen wir se­hen“, sagt Gob­recht.

Eben­falls in Ge­sprä­chen mit der Stadt be­fin­det sich der TuS we­gen ei­ner mög­li­chen An­schaf­fung ei­nes so­ge­nann­ten Ca­lis­the­nics-Parks. „Das ist im Prin­zip ein Trimm-Dich-Pfad, nur als ein Ge­rüst“, er­klärt Gob­recht. „Da kann man Dips, Sit-ups, Klimm­zü­ge und so wei­ter an ei­nem gro­ßen Klet­ter­ge­rüst ma­chen. Das wol­len wir dann so auf­stel­len, dass es nicht nur un­se­re Mit­glie­der, son­dern al­le Breit­schei­der nut­zen kön­nen.“

Aufrufe: 015.12.2020, 10:00 Uhr
RP / Georg AmendAutor