2024-06-17T07:46:28.129Z

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F: Raab
F: Raab

»Man konnte wirklich das Feuer in den Augen erkennen«

RELEGATION ZUR KOL SÜD: +++ Trainer Christian Langhof spricht über das „Wunder von Hattendorf“ +++

Hattendorf . Das erste Relegationsspiel sang- und klanglos verloren, im zweiten mit 0:1 in Rückstand – der SV Hattendorf lag am Boden. Doch die Truppe von Christian Langhof kam zurück, drehte die Partie gegen Birklar und siegte mit 4:1. Was aufs Tor genau für den Aufstieg ausreichte. Wir haben mit dem SVH-Spielertrainer nach dem „Wunder von Hattendorf“ gesprochen.

Herr Langhof, unser Glückwunsch zum Aufstieg. Die wichtigste Frage vorneweg: Wie wird in Hattendorf ein solches Event gefeiert? Und wie sind die Gefühle am Tag danach?

Da waren bei der Feierei auf dem Feld und danach reichlich Emotionen dabei. Natürlich haben wir dann spontan die Nacht zum Tage gemacht, in der Kickerscheune ausgiebig und gebührend gefeiert. Gott sei Dank konnte ich für Freitag noch spontan frei nehmen (lacht). Am Tag danach überwiegt vor allen Dingen der Stolz auf die Mannschaft, gleichzeitig bin ich aber auch sehr dankbar, wie hier alle – vom Team bis zum Vorstand – mitgezogen haben. Ein großer Dank vor allem an Mirko Ochs für das, was er in dem kleinen Hattendorf bewegt hat.

Waren die Chancen nach der schwachen Leistung in Burkhardsfelden schon gering, so sorgte der Rückstand fast schon für Aussichtslosigkeit. Welche Erklärung haben sie für die Explosion ihrer Mannschaft, und ab wann haben Sie selbst den daran geglaubt, dass es noch klappen könnte?

Ja, spätestens nach dem Gegentreffer lagen wir wirklich am Boden. Aber wir haben uns vorher vorgenommen, uns würdig und mit einer guten Leistung zu verabschieden, egal ob es dann am Ende reicht oder nicht. Und das hat die Mannschaft überragend gemacht. Ein Knackpunkt war natürlich, dass wir unmittelbar vor der Pause mit 2:1 in Führung gegangen sind. In der Kabine habe ich bei den Jungs dann schon gemerkt, dass der Glaube wieder zurück ist. Man konnte da wirklich das Feuer in den Augen erkennen. Nach der 4:1-Führung wurden die letzten Minuten natürlich zum Nervenspiel, auch wenn Birklar ja sehr oft nur mit langen Bällen agiert hat. Aber ein Ball kann ja immer mal angekommen. Da war die Anspannung hoch, und man muss zugeben, dass wir am Ende auch platt waren. Aber eine umso größere Erleichterung war es, als dann endlich der Schlusspfiff kam. Es ist schon unglaublich. Am Sonntag waren wir alle derart niedergeschlagen und hätten am liebsten alles hingeworfen und nur ein paar Tage später eine solche Euphorie. So etwas löst nur der Sport, nur der Fußball, aus.

Jetzt ist die Saison für Spieler ja meist mit der letzten Partie zu Ende, Trainer und Verantwortliche müssen aber die nächste Spielzeit planen. Was kommt da auf sie zu, vor allem da der Kader für die Kreisoberliga ja sicherlich verstärkt werden müsste?

Wir haben schon frühzeitig angefangen, die nächste Saison ligaunabhängig zu planen. Hätten wir es nicht geschafft, hätten wir einen neuen Anlauf im kommenden Jahr gestartet. Einen tollen Zugang mit Mehmet Omerovic haben wir ja schon verpflichtet. Zudem bin ich super froh, dass Michi Seeger, den ich aus meiner Schrecksbacher Zeit kenne, zugesagt hat und nochmal angreifen will. Er ist einer meiner besten Freunde und wird auch Co-Trainer werden. Ansonsten schauen wir uns aktuell noch um und sind auch noch in Gesprächen, denn Anfang Juli geht es ja schon wieder weiter. Die Sommerpause ist wahrlich kurz, aber wir werden gut aufgestellt sein. Da bin ich mir sicher.



Aufrufe: 08.6.2018, 06:00 Uhr
Marc Steinert (Oberhessische Zeitung)Autor