2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Willkommen zurück: Lutz Ernemann (l.), hier von TV-Geschäftsführer Sven Metzler (r.) begrüßt, steht in der neuen Saison wieder für den FC Amberg als Trainer am Spielfeldrand – er übernimmt die A-Junioren. Foto: asl
Willkommen zurück: Lutz Ernemann (l.), hier von TV-Geschäftsführer Sven Metzler (r.) begrüßt, steht in der neuen Saison wieder für den FC Amberg als Trainer am Spielfeldrand – er übernimmt die A-Junioren. Foto: asl

Lutz Ernemann kehrt zurück

62-jähriger Ex-Profi übernimmt zur neuen Saison als Trainer die A-Jugend des FC Amberg +++ Ein „ganz starkes Zeichen“ für den Verein +++ Mit neuen Konzepten die Jugendarbeit vorantreiben

Totgesagte leben halt doch länger: Diese Sprichwort trifft auf den Fußball-Bezirksligisten FC Amberg und seine Jugendabteilung zu. „Wir schauen nach vorne und stellen die Weichen für die Zukunft“, sagte am Dienstagabend Sven Metzler, Geschäftsführer des TV Amberg, als er im vereinseigenen Fitness-Center „Balance“ eine ganz wichtige Personalie mit „enorm positiver Außenwirkung für den Verein“ bekanntgab. Denn mit Lutz Ernemann kehrt ein „Ehemaliger“ an seine alte Wirkungsstätte zurück – der 62-Jährige übernimmt ab der kommenden Saison als Trainer die A-Junioren.

„Ich liebe den Fußball und mein Herz schlägt natürlich für den FCA. Daher habe ich nicht lange überlegen müssen, als mich Sven angerufen hat“, sagte Ernemann, der als Coach der Amberger Bayernliga-Fußballer am Ende der Spielzeit 2017/18 die Klasse nicht halten konnte und den bitteren Abstieg in die Landesliga hinnehmen musste. Was folgte, gehört der Vergangenheit an: der Rückzug bis in die Bezirksliga, die kurzfristige Abmeldung der A-Jugend vor der aktuellen Saison und natürlich auch der Weggang Ernemanns. Darauf wollten er, zuletzt neben seiner Tätigkeit als BFV-Trainer am DFB-Stützpunkt in Theuern auch Jugendkoordinator beim SC Ettmannsdorf, und Metzler aber nicht mehr näher eingehen. Ihr Blick ist nach vorne gerichtet.

„Die Zukunft der Jugendabteilung ist mittelfristig ausgerichtet. In fünf Jahren, so unser Ziel, wollen wir sämtliche Teams ab der G-Jugend doppelt besetzt haben, zudem eine F-Jugend ins Rennen schicken“, zeichnete der TV-Geschäftsführer auf. Eine wichtige Rolle nehme dabei natürlich die U19 ein, die als Sprungbrett und Unterbau für die Herrenteams dient. Aktuell sind die U17 in der Bezirksoberliga und die U15 in der Bayernliga Süd höherklassig vertreten.

„Wir müssen unserer Jugendlichen auch im ältesten Jahrgang Perspektiven bieten und mit solider Arbeit an die früheren Erfolge anknüpfen“, machte Ernemann deutlich. Dazu falle den A-Junioren als Bindeglied zwischen Jugend- und Herrenbereich eine bedeutsame Rolle zu. Klar, dass er als Kenner der Fußball-Szene auch für die Herren eine Vision hat.

„Die erste Mannschaft muss wieder dahin kommen, wo sie hingehört – nämlich in die Bayernliga. Und die zweite muss in der Kreis- oder Bezirksliga kicken – beides ist machbar“, so der 62-Jährige, der bereits jetzt die Kaderplanung für die „sicher schlagkräftige Truppe“ der A-Junioren übernimmt und vorantreibt. Die soll sich größtenteils aus den eigenen B-Jugendlichen und Neuzugängen zusammensetzen.

Um das alles, wie Metzler ankündigte, mittelfristig zu bewerkstelligen, wird aktuell in enger Zusammenarbeit mit der Stadt auch im und ums Stadion am Schanzl kräftig Hand angelegt. Die Sportanlagen werden weiter auf Vordermann gebracht, der C-Platz aktuell umgebaut und vergrößert, das Sportheim modernisiert. „Eine funktionierende und zeitgerechte Infrastruktur als effizienten Rahmen bauchen wir unbedingt“, verdeutliche der Geschäftsführer.

Aber nicht nur das: Auch die richtigen Personen gehören dazu. Metzler: „Wir wollen renommierte Trainer zum FC Amberg zurückholen.“ Einer davon ist eben Ernemann, der als erfahrener Stützpunktrainer und früherer Profi-Fußballer fast alle talentierten Spieler im Umkreis von 50 Kilometern persönlich ausgebildet hat und kennt. 2014 betreute er zudem bereits die D-Junioren des FC Amberg, Anfang Januar 2017 übernahm er zusammen mit Bastian Ellmaier als Nachfolger für den damals gescheiterten Günter Brandl die gelb-schwarzen Bayernliga-Kicker. Am Ende dieser Saison stand dann ein zehnter Platz zu Buche.

Begonnen hatte Ernemanns sportliche Karriere früh am Mosacherweg beim 1. FC Amberg. 1973 ist er mit umgezogen ins neue FC-Stadion, war dort bis 1975 in der Jugend-Bayernliga aktiv. Er galt als ein hoch talentierter Fußballer, seinerzeit noch Libero. So machte er sich dann bis Ende der 70er-Jahre in der Bayernliga beim 1. FC Amberg einen Namen. Unvergessen sein letztes Spiel für die Vilsstädter 1971 gegen Wacker München, das 2:2 endete. Ein Sieg hätte dem 1. FC Amberg zum Aufstieg in die damalige 2. Liga gereicht. Stattdessen musste man dem ESV Ingolstadt den Vortritt lassen.

Ernemann fuhr damals nicht mehr mit dem Bus nach Amberg zurück. Er wurde von den Verantwortlichen des Zweitligisten Holstein Kiel vom Fleck weg mitgenommen. Im Norden war er schließlich drei Jahre lang Profi. Danach wechselte er zu Viktoria Köln, ebenfalls in der 2. Bundesliga und in der Oberliga Mittelrhein. 1984 kam er dann zurück zum 1. FC Amberg. Dort spielte er dann bis zum Ende der Saison 1988. Am 15. Mai 1988 absolvierte er beim 1:0 gegen den VfL Frohnlach sein letztes Bayernliga-Spiel in Amberg. Als 30-Jähriger wechselte er zur SpVgg Weiden, wo er seine aktive Laufbahn ausklingen ließ.

Es folgte Ernemanns Einstieg ins Trainergeschäft, wobei seine Leidenschaft stets der Ausbildung der Nachwuchsfußballer galt und gilt. Seit 1993 war er beim Bayerischen Fußball-Verband für die Jugendtrainerausbildung, für die Jugendförderung und als Stützpunktleiter (DFB) in Hirschau tätig. Seit 1999 ist er immer noch Stützpunkttrainer. Zudem hatte er den FC Rieden (damals Bezirksoberliga), den FC Linde Schwandorf (Landesliga), den SV Inter Bergsteig Amberg (Bezirksliga) und den TuS Hirschau hatte er unter seinen Fittichen.

Aufrufe: 022.2.2019, 07:00 Uhr
asl / Werner SchaupertAutor