2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Matthias und Winfried Luginger werden den FC Neuhadern gemeinsam trainieren. Foto. FC Neuhadern.
Matthias und Winfried Luginger werden den FC Neuhadern gemeinsam trainieren. Foto. FC Neuhadern.

Luginger: "Werde nicht den Kreisliga-Simeone spielen"

Neuhadern wird künftig vom Vater-Sohn-Gespann trainiert

Zusammen mit seinem Vater Winfried übernimmt Matthias Luginger den FC Neuhadern als Trainer. Luginger spricht im Interview mit Vorort über die Zusammenarbeit mit seinem Vater, schwere Verletzungen und seine Ziele als Coach.

In der Jugend spielte Matthias Luginger für den FC Bayern, seine erste Erfahrungen im Herrenbereich sammelte der Torwart bei der SpVgg Unterhaching. Drei Kreuzbandrisse zwangen Luginger jedoch dazu, seine Karriere als Spieler zu beenden. Der Fußball spielt trotzdem nach wie vor eine zentrale Rolle in seinem Leben. Bei dem TSV 1860 München arbeitet der 27-Jährige als Athletiktrainer im Nachwuchsleistungszentrum, nun wartet eine neue Aufgabe als Coach beim FC Neuhadern. Sein kongenialer Partner im Trainer-Team? Der eigene Vater!

Servus Matthias, du beginnst deine erste Station als Trainer im Herrenbereich bei deinem Heimatverein FC Neuhadern. Gab es auch andere Überlegungen oder kam für dich nur der FCN in den Sinn?

Um ehrlich zu sein: Ich habe nicht groß Ausschau nach einem Verein gehalten. Die Überlegung, dass ich einen Trainerposten im Herrenbereich übernehmen könnte, kam eher spontan, als ich erfuhr, dass Thomas Dötsch beim FC Neuhadern aufhören wird. Ich fragte meinen Dad erst aus Spaß, ob er sicht vorstellen könnte, die Mannschaft mit mir zu trainieren. Ich merkte schnell, dass er nicht abgeneigt war. Aus dem anfänglichen Spaß wurden also ziemlich schnell ernsthafte Überlegungen. Nach dem ersten Gespräch mit Christos Skakas und Michael Wondra, den neuen technischen Leitern, war ich davon überzeugt, dass wir beim FCN was aufbauen können. Das war der entscheidende Punkt für mich.

Dein Vater ist ein Urgestein im Verein und war der entscheidende Grund für deinen Wechsel und assistiert dir. Wie stellst du dir die Zusammenarbeit mit ihm vor? Glaubst du, er kann dich als Chef akzeptieren?

Ich bin mir sicher, dass die Zusammenarbeit mit meinem Vater reibungslos klappen wird. Ich weiß, dass ich mich zu 100 Prozent auf ihn verlassen kann und er mir seine Meinung immer offen und ehrlich mitteilt. Da werden wir sicher nach oder vor einem Spiel mal etwas länger diskutieren. Aber den direkten Dialog finde ich auch enorm wichtig bei einem Trainerteam. Du kommst nicht voran, wenn dein Kollege immer nur "Ja" und "Amen" sagt, aber eigentlich ganz andere Gedanken hat. Mangelnde Akzeptanz von meinem Vater wird nie ein Faktor werden. Mehr Akzeptanz, als die von meinem Vater, könnte ich von keinem anderen Co-Trainer der Welt bekommen.

Wie kann man sich den Cheftrainer Luginger vorstellen? Mehr der impulsive Diego Simeone oder der in sich ruhende Jupp Heynckes?

Ich bin definitiv ein Trainer, der an der Seitenlinie mitfiebert, aktiv ist und versucht, seine Spieler möglichst viel zu unterstützen. Das gilt für das Spiel und für das Training. Als "in sich ruhend" würde ich mich also nicht bezeichnen. Ich werde aber auch definitiv nicht den Kreisliga-Simeone spielen (lacht). Ich denke, dass ich sowohl für die Spieler, als auch für die Zuschauer meistens ganz erträglich sein werde.

Du selbst spielst nach deinen Kreuzbandrissen nicht mehr. Kommst du mit deiner Rolle an der Seitenlinie gut zurecht oder juckt es noch in den Füßen?

Ich habe das Dasein als Trainer im Nachwuchsleistungszentrum des TSV 1860 München nach zwei Kreuzbandrissen begonnen. Damals war es nicht ganz einfach für mich, die Füße still zu halten. Deswegen spielte ich als Keeper parallel noch ein paar Jahre im Landes- bis Kreisliga-Bereich weiter. Als ich mir dann zum dritten Mal das Kreuzband gerissen habe, betrieb ich die anschließende Reha nicht mehr ganz so intensiv. Das habe ich dann auch auf dem Platz gemerkt. Ich war nicht mehr so geschmeidig und schnell wie zuvor. Aufgrund meines damaligen Studiums und des Trainerjobs bei den Löwen hatte ich auch nicht die notwendige Zeit, um noch eigenständig zu trainieren. Mir war also bewusst, dass ich mein altes Niveau nicht mehr erreiche. Zudem warfen mich mehrere, kleinere Verletzungen immer wieder zurück. Ich habe das als Zeichen gewertet. Mein Körper macht die regelmäßgen Belastungen einfach nicht mehr mit. Die Saison 2015/16 war daher meine letzte als Aktiver, ich kann damit mittlerweile gut leben.

Was sind deine Ziele für die neue Saison?

Mein Ziel ist klar: Ich will Spaß an meinem Trainerjob haben. Den habe ich, sobald ich merke, dass die Spieler meiner Mannschaft Bock haben, gemeinsam Gas zu geben und die Stimmung im Team und innerhalb des Vereins gut ist. Wenn wir es als Mannschaft schaffen, dass jeder mit Spaß, Ehrgeiz und Teamgeist bei der Sache ist, wird der sportliche Erfolg automatisch kommen.

Aufrufe: 04.7.2018, 16:29 Uhr
Nico-Marius SchmitzAutor